Mexiko-Newsletter September

Direkte Solidarität Chiapas vom 03.09.2007

 

»El violín« im Kino!

Im Rahmen des Mexiko-Programms des Xenix kommt endlich auch der stimmungsvolle Spielfilm "El Violín" ins Kino, der Aufstand und Militarisierung in Mexiko in schlichtem Schwarz-Weiss beeindruckend thematisiert. Xenix, Fr 14. 09. − So 16. 09. um 21.15 Mehr unter:
http://www.xenix.ch

»Indio sein ist ein Delikt«

... schrieb Gloria Munoz Ramirez, Buchautorin und Jornada- Journalistin, die uns im 2004 in der Schweiz besucht hat. In ihrer samstäglichen Kolumne "Los de abajo" (Die von unten) bilanziert sie den Monat August so:

"Zwei Schussverletzte, sechs Gefangene, über 30 Vertriebene, Bedrohungen, Verfolgungen, Verletzte und Verschwundene, das ist der Saldo eines Monats der föderalen und bundesstaatlichen Belästigungen (militärisch, paramilitärisch, polizeilich und juristisch) in den indigenen Gemeinden von Chiapas, insbesondere in den autonomen zapatistischen Regionen.

In Chiapas ist Indio sein immer noch ein Konflikt, und noch mehr ein Indio, der, Zapatist oder nicht, in den Montes Azules wohnt, der meistbegehrten Naturregion des ganzen Landes. Diese soll, unter "naturbewahrenden" Vorwänden der Regierung, den transnationalen Unternehmen übergeben werden, welche Projekte des Ökotourismus, Autostrassen, Ausbeutung der Naturressourcen und weitere Pläne betreiben (und in einigen Fällen schon umgesetzt haben). Diese Pläne sind alle weit weg vom angeblichen Ziel des Schutzes der Naturschutzzone."

Gloria beschreibt hier die Fälle der Gemeinderäumungen per HELIKOPTER in den Montes Azules, die Angriffe der Paramilitärs auf zwei Zapatistas und nimmt Bezug auf die Gefahr weiterer Räumungen von zapatistischen Gemeinden. Die Regierung Calderón, und die chiapanekische Regierung Salazar sind in der OFFENSIVE, auch und insbesondere militärisch.

Gloria selber wurde übrigens vor einer Woche Opfer eines gezielten Diebstahls: In ihrem Haus entwendeten unbekannte Täter, gemäss Augenzeugen zwei junge Männer mit militärischem Kurzhaarschnitt, alle persönlichen Dokumente sowie ihr Chiapas-Archiv seit 1994.

Die beiden letzten Kolumnen "Los de abajo":
https://www.jornada.com.mx/2007/09/01/index.php?section=opinion&article_4o1pol
https://chiapas.ch/info3.php?artikel_ID=7&start=0

Oaxaca: Repression ohne Ende

Wir haben im Juli/August wieder den Oaxaca-Ticker auf unserer Page aufgenommen und über die Ereignisse rund um die Guelaguetza ausführlich berichtet. Dabei besonders hervorzuheben ist die Polizeigewalt am 16. Juli, die zwei Schwerverletzte gefordert haben. Emeterio Cruz, einer der beiden, lag wochenlang im Koma. Er wurde unverletzt verhaftet und anschliessend in den Polizeireihen beinahe zu Tode geprügelt (alles per Fotos und Filme dokumentiert). Er ist halbseitig gelähmt, kann nicht sprechen und nicht selbstständig atmen. Trotzdem wurde er vor wenigen Tagen aus dem Spital entlassen und erhält zuhause weiter intensive Pflege. Seine mutige Tochter fordert eine Bestrafung der Täter. Und tatsächlich wurden nun auch fünf Polizisten wegen des Übergriffs verhaftet. Was da noch folgen wird, wird sich weisen. Die über 20 Morde im Verlaufe des letzten Jahres blieben ungesühnt. Und auch die politischen Morde in diesem Jahr nehmen kein Ende, so wurde am 17. August Miguel Angel Velasco, ein 22-jähriger Triqui-Indigena und Sohn eines Gründungsmitglieds der APPO erschossen. Von zwei weiteren jungen Triqui-Frauen fehlt seit zwei Monaten jede Spur.

Mexiko: Gewerkschaften in Mobilisierungsphase

Gestern 31. August fand in Mexiko ein eintägiger Generalstreik statt: Die gewerkschaftlich organisierte Arbeiterschaft, allen voran die LehrerInnen, forderten eine Rücknahme der Reformen des Pensionsgesetztes.

Militärs auf der Suche nach Guerilleros in Chiapas, Oaxaca, Guerrero

Seit August intensivierten Militäreinheiten die Hatz auf angebliche SympatisantInnen der Guerillaorganisationen EPR und ERPI (und einem weiteren halben Dutzend Gruppierungen) und dringen in indigenen Regionen mit Gewalt in Gemeinden ein. Dem voraus gingen die Bombenanschläge auf die Gas-Pipelines im Norden Mexikos sowie Angriffe der Guerillas in Chiapas und Oaxaca. Die EPR und ihre Verbündeten wollen mit diesen Aktionen bewirken, dass zwei ihrer Mitglieder lebendig präsentiert werden, welche seit einer Polizeiaktion am 25. Mai als verschwunden gelten. Wobei wir wieder beim Thema des Films "El Violin" wären...

Übrigens, bei unseren früheren Filmempfehlungen, für "A Place called Chiapas" oder "Tlatelolco" waren die Vorstellungen jeweils ausgebucht, also rechtzeitiges Erscheinen von Vorteil!

Eure Solicrew

Weiterlesen:

Widerspruch Nr.52: Ungleichheit, Ausgrenzung und soziale Gerechtigkeit. Prekarisierung, neue Unterschicht, Agrotreibstoff und vieles mehr...
http://www.widerspruch.ch/


Quelle:
Direkte Solidarität mit Chiapas/Café RebelDía:
Quellenstrasse 25, 8005 Zürich

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Quelle: https://chiapas.ch/


 

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