Frauenmorde in Oaxaca

Poonal vom 21.08.2007
Von Soledad Jarquín Edgar

 

(Oaxaca-Stadt, 16. August 2007, cimac-poonal).- In der enormen Anzahl von Frauenmorden und der hohen Müttersterblichkeitsrate spiegele sich die soziale Realität im südmexikanischen Bundesstaat Oaxaca wieder. Aufgrund der fehlenden Gender-Dimension in der Politik des Bundesstaates hätten diese beiden Phänomene dramatische Auswirkungen auf das Leben der Frauen, so die Stellungnahme des feministischen Kollektivs Huaxyacac. Laura Adriana Bautista Hernández erklärte anlässlich der Vorstellung des Buches "Frauenmorde in Oaxaca: Straflosigkeit und Ungerechtigkeit gegenüber den Frauen" und des Observatoriums zur Beobachtung der Feminizide, dass durchschnittlich 4,8 Frauen pro Monat ermordet werden und alle sechs Tage eine Frau in Folge ihrer Schwangerschaft stirbt.

Obwohl zwischen Januar 1999 und Mai 2007 467 Frauen ermordet worden sind, bestehe für die Regierung offensichtlich kein Handlungsbedarf, so dass es keine Gerechtigkeit für die Frauen gebe, sagte Guadalupe Carmona, die zusammen mit Laura Adriana Bautista Hernández und Raquel Chávez Solano das Buch und das Observatorium vorstellte. Guadalupe Carmona ist Mitglied der Unterstützergruppe für Frauenbildung (Grupo de Apoyo a la Educación de la Mujer). Bei einem Pressegespräch beklagte sie die fehlende Koordination zwischen den Stellen, die für die Bekämpfung von Gewalt gegen Frauen in Oaxaca verantwortlich sind. Zudem gebe es auch keine finanziellen Mittel, um die Frauenmorde zu bekämpfen. Sie forderte daher erneut, dass die Sonderstaatsanwältin für Verbrechen gegen Frauen, Aída Gómez Piñón, aufgrund fehlender Eignung zurücktreten solle.

Auch die ärztin Zoila García Coca vom Gesundheitszentrum Centro de Atención Integral del Valle kritisierte, dass das Fehlen von Resultaten im Kampf gegen die Frauenmorde und die schlechte Behandlung der Frauen durch die Regierungsbehörden nur eine einzige Realität widerspiegelten: die Institutionen in Oaxaca, die sich mit der Gewalt gegen Frauen beschäftigten, sind selbst Gewaltspezialisten.

Bautista Hernández erklärte, dass sich in Oaxaca wie auch in anderen 16 mexikanischen Bundesstaaten verschiedene Organisationen der Zivilgesellschaft organisiert hätten, um nicht nur das Problem der Frauenmorde zu definieren und gemeinsame Lösungsvorschläge zu erarbeiten, sondern auch, um über dieses Problem Bericht zu erstatten. Ziel dieser Gruppen sei es, das Gesetz über den Zugang der Frauen zu einem Leben ohne Gewalt voranzutreiben, indem es in die lokale Gesetzgebung integriert wird. Allerdings sei der Gesetzesvorschlag von den Abgeordneten der 59. Legislaturperiode des Landesparlaments, die ihre letzten Sitzungen im Oktober dieses Jahres durchführen werden, noch nicht einmal behandelt worden.

In diesem Sinne stelle die Veröffentlichung des Buches einen Versuch der Zivilgesellschaft dar, die Öffentlichkeit auf die Dringlichkeit des Themas und die Notwendigkeit eines entschlossenen Vorgehens gegen die Frauenmorde in Oaxaca aufmerksam zu machen, so Guadalupe Carmona. In dem Buch sind Texte zu finden, die die Frauenmorde zwischen 2004 bis Mai 2007 belegen. Zudem werden dort zahlreiche wichtige Dokumente veröffentlicht: die Interamerikanische Konvention zur Vorbeugung, Sanktionierung und Bekämpfung von Gewalt gegen Frauen, die Konvention Belem Do Pará und das Gesetz über den Zugang der Frauen zu einem Leben ohne Gewalt.


Quelle: poonal
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