Denuncia der JBG Oventic über paramilitärische Todesdrohungen in San Andres

Junta der Guten Regierung am 24.09.2007
übersetzt von: Dana

 

Denuncia der JBG Oventic über paramilitärische Todesdrohungen in San
Andres Sakamchen

24. September 2007

An die Öffentliche Meinung
An die Nationale und Internationale Presse
An die Nationale und Internationale Zivilgesellschaft
An die Anhänger und Anhängerinnen der Anderen Kampagne
An die Menschenrechtsorganisationen
An die alternativen Medien

Die Junta der Guten Regierung der Los Altos Zone von Chiapas, "Zentrales Herz der Zapatisten vor der Welt", mit Sitz im Caracol II Oventic, Chiapas Mexiko, klagt folgendes öffentlich an.

Durch diese Denuncia möchten wir die nationale und internationale Öffentlichkeit über die Todesdrohungen informieren, die die autonomen Autoritäten von San Andres Sakamchen de los Pobres seitens der paramilitärischen Gruppen erhalten, die in der Zona Altos von Chiapas operieren. Sie nennen sich selbst OPDDIC Roja (Rote OPDDIC) und werden von Gruppen von Jugendlichen gebildet, die von den PRI- istischen Behörden und Kaziken des Bezirkes unterstützt werden.

Erstens. − Am Samstag, den 22. September 2007, gegen 21:00 Uhr Nachts, konnten die Mitglieder der autonomen Autorität, die gerade Dienst hatten, zwei Personen beobachten, die sich in der Nähe des Rathauses versteckten. Da ihnen dies sehr verdächtig erschien, gingen sie raus um zu sehen was sie taten, konnten sie aber nicht identifizieren. Sie fanden lediglich ein Handzettel an der Hauptpforte des autonomen Rathauses, sowie vor dem öffentlichen Bad, und ein weiterer Zettel am Tor eines kooperativen Ladens des autonomen Bezirks. Als sie diese Handzettel aufhoben, merkten sie, dass der Inhalt eine klare Todesdrohung gegen die Autoritäten enthielt. Sie kündigten an, dass falls die Arbeiten, die von der Autonomen Autorität aufgenommen wurden, nicht eingestellt werden, sie am 30. September 2007 eine Todesoffensive gegen die Autonome Autorität beginnen werden, und wie sie sagen, die Gerechtigkeit in die eigenen Hände nehmen werden.

Zweitens. − Diese Todesdrohung richtet sich direkt gegen den Präsidenten des Autonomen Rates, den ersten und den stellvertretenden Treuhänder, den ersten und den sechsten Gemeinderat, weil es diese Compañeros sind, die alle anderen Mitglieder des Autonomen Rates des Bezirks leiten.

Drittens. − Der Vorwand für diese Drohungen der paramilitärischen Gruppen ist, dass die Autonomen Autoritäten versuchen einige Arbeiten zum Allgemeinwohl des Bezirkes fertig zu stellen. So wird zum Beispiel in den nächsten Tagen der autonome Bezirksmarkt im Hauptort des Bezirks San Andres eröffnet werden, es wird auch am Wiederaufbau einer alten Schulherberge gearbeitet, die ebenfalls fast fertig ist und als autonome Grundschule in Betrieb genommen werden soll.

Die Gebäude haben wir seit 1994 zurückgewonnen, und gehören zu den Einrichtungen des Autonomen Bezirksrathauses.

Viertens. − Wir möchten die Öffentlichkeit daran erinnern, dass die Drohungen dieser paramilitärischen Gruppen, die mit der Institutionellen Revolutionären Partei (PRI) affiliiert sind, nicht die ersten sind. Sie bedrohen und greifen uns schon sein Jahren an, wie zum Beispiel bei der gewaltsamen Auflösung dieses Bezirks, die von Paramilitärs gemeinsam mit der offiziellen Autorität, mit der Unterstützung der Staatsregierung dieses Jahres vorgenommen wurde. Es sind die gleichen Paramilitärs, die früher als die Mascara Roja (die Roten Masken) bekannt waren, gemeinsam mit den Los Puñales (die Dolche), Los Machines (die Maschinen) etc., die in der Los Altos Zone operieren, und jetzt öffentlich von der OPDDIC repräsentiert werden, die in den verschiedenen Bezirken in der Selva, dem Norden und dem Hochland von Chiapas eine Präsenz unterhalten, und in den letzten Tagen ihre Drohungen, Feindseligkeiten, gewaltsamen Vertreibungen und Verfolgungen unserer Dörfer gesteigert haben.

Fünftens. − Angesichts dieser Situation der Drohungen und Provokationen der paramilitärischen Gruppen gegen unsere Dörfer und den Autonomen Autoritäten unserer Junta der Guten Regierung, können wir nicht schweigen. Wir weisen diese Todesdrohung gegen unsere Compañeros Mitglieder der Autorität energisch zurück.

Sechstens. − Wir fordern die Respektierung unserer Dörfer und unserer Autonomen Autoritäten in allen Bezirken. Falls im Fall von San Andres irgendetwas gegen die Autoritäten oder gegen irgendeinen unserer Compañeros unternommen wird, machen wir die paramilitärischen Gruppen dieses Bezirks, mit ihren offiziellen Autoritäten, Kaziken und die Staats- und Bundesregierung für jede Aggression verantwortlich.

Als Nachweis dieser Drohungen, fügen wir den Handzettel bei, der von den Paramilitärs am 22. September 2007, an der Pforte des autonomen Rathauses zurückgelassen wurde.

Siebtens. − Zuletzt bitten wir Sie um Ihre Aufmerksamkeit für alles, was sich gegen unsere Dörfer und autonomen Autoritäten zutragen könnte.

Hochachtungsvoll

Die Junta der Guten Regierung
"Zentrales Herz der Zapatisten vor der Welt"
Los Altos Zone von Chiapas
Mexiko

Alfredo de la Torres,
Carlos Peres Dias,
Javier Perez Santis,
Rosalinda Gomez Lopez

 

Quelle: http://enlacezapatista.ezln.org.mx/denuncias/815/


 

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