Bolivien: Zwischen Einheitsgebot und Bewegungspolitik

Die soziale Basis im Verhältnis zur Regierungspartei MAS

FDCL vom 18.10.2007

 

Diskussion / Vortrag
(Rosa Luxemburg Stiftung)

Bolivien: Zwischen Einheitsgebot und Bewegungspolitik
Die soziale Basis im Verhältnis zur Regierungspartei MAS

mit: Maria Lohman, Bildungsreferentin in Cochabamba/Bolivien bei SomosSur (http://www.somossur.net);
Jaime Jaldín, MAS-Aktivist, Soziologe und Anthropologe, Linz/La Paz

Moderation: Thomas Guthmann, Nachrichtenpool Lateinamerika

Termin: 13.11. 19:00 Uhr

Ort: Haus der Demokratie und Menschenrechte, Greifswalder Straße 4, 10405 Berlin

Kontakt: Silke Veth, Tel:030 44310 163, Fax:030 44310 222

Seit Ende 2005 stellt die Partei MAS (Movimiento al Socialismo) die Regierung Boliviens. Sie ist als Sammelbecken von Basisorganisationen mit indigenen, gewerkschaftlichen und linken Hintergründen entstanden. Die Reformprojekte der Regierung − von der Verstaatlichung natürlicher Ressourcen, über eine Agrarreform bis zum Aufbau eines „plurinationalen« Staates - gehen auf deren anti-koloniale und sozialen Forderungen zurück. Die dauerhafte Umsetzung dieser Politik ist an das Projekt einer „Neugründung Boliviens« gekoppelt, das die derzeit tagende verfassungsgebende Versammlung verankern soll. Vorschläge für diese neue Verfassung werden an der Basis breit diskutiert.

Das Reformprojekt der MAS stößt auf massive Gegenwehr der traditionellen politischen Eliten und ökonomisch mächtigen Oligarchien. In dieser Situation steht für viele UnterstützerInnen der MAS eine Politik der Einheit auf der Tagesordnung. Dies ändert allerdings nichts daran, dass es enorme Konfliktpotenziale birgt, wenn radikale Forderungen von Bewegungen, ihre Interessen und Bewegungskulturen in staatliche Institutionen und die Logiken des Regierens übersetzt werden sollen.

Wir laden deswegen zu einer Podiumsdiskussion ein, um mit zwei KennerInnen der aktuellen Bewegungs- und Regierungspolitiken in Bolivien, Maria Lohman und Jaime Jaldín zu diskutieren:

− Wird es der Regierung der MAS gelingen, die Forderungen ihrer sozialen Basis in langfristige Regierungsprogramme umzusetzen?

− Wird die MAS-Politik etwa angesichts jüngster Kompromisse mit Alt-Parteien in der verfassungsgebenden Versammlung zunehmend pragmatischer?

− Besteht die Gefahr, dass ein über Erdgas finanzierter Klientelismus entsteht, der kurzfristig auf Maximalforderungen der Basis reagiert?

− Wie reagiert die MAS auf Konflikte und widersprüchliche Forderungen innerhalb der eigenen Basis?

− Wie navigieren die Basisorganisationen selbst zwischen dem Postulat ihrer Autonomie und der Mitarbeit in der Regierungspolitik?

 

Quelle: http://www.fdcl.org


 

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