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Workshops von indigenen Gemeinden

Zapapres-Import vom 05.09.2001

 

Von gh/ZAPAPRES, Hamburg, 05.09.01

Mit diesem Satz beendet das unabhängige chiapanekische Zentrum für ökonomische und politische Forschung und Gemeindeaktion CIEPAC seine Veröffentlichung über Workshops, die die letzten Wochen in 14 indigenen Gemeinden des Hochlands, der Selva und der Nordregion von Chiapas durchgeführt wurden. In den Workshops wurden die dringendsten Probleme erhoben und Lösungswege überlegt. An erster Stelle haben die Gemeinden das Problem der stark gefallenen Preise für Agrarprodukte insbesondere für Kaffee benannt, von dem tausende der indigenen Kleinbauern betroffen sind. (vgl. Beitrag zur Kaffeekrise, in der Radiosendung vom 08.09.01).

Danach werden von den Gemeindegruppen gleichrangig auf folgenden gravierende Probleme aufgeführt:

− Die Spaltungen der Gemeinden durch den Einfluß der politischen Parteien, aufgrund von Streit zwischen Kirchen, durch die willkürliche Vergabe staatlicher Unterstützungen an bestimmte Klientel, aber auch innerhalb der Gemeinden, z.B. wenn Männer Frauen politische Partizipation verwehren.

− Die Regierungspolitik, die einseitig die Unternehmer bevorzugt und die Indígenas weiter marginalisiert, was an der änderung des Verfassungsartikels 27, die den Schutz von Gemeindeland vor Privatisierung aushöhlte und damit Landmangel bzw. Landkonzentration fördert, dem nordamerikanischen Freihandelsabkommen und aktuell an dem wirtschaftlichen Entwicklungs-Plan Puebla-Panama sowie der Erhöhung der Mehrwertsteuer auf 15% festgemacht wird, außerdem

− Insbesondere an der Nicht-Erfüllung der Abkommen von San Andrés über indigene Rechte und Kultur.

− Die mangelhafte Bildungssituation und fehlende Gesundheitseinrichtungen in den indigenen Regionen

− Die Militarisierung der indigenen Gemeinden der Region und die Paramilitärs, die nun immer stärker in die Gemeinden eindringen.

− Das Problem des Drogen- und Alkoholkonsums in den Gemeinden. In diesem Zusammenhang wird dem Militär vorgeworfen, Drogenpflanzen in die Gemeinden zu bringen, um dann damit dort die eigenen Übergriffe zu rechtfertigen. Die Gewalt von alkoholisierten Männern wurde auf einem Frauenworkshop als besonderes Problem benannt.

− Ökologische Probleme durch chemischen Einsatz, Entwaldung, Kontaminierung der Böden und die Verwendung gentechnisch veränderter Pflanzen, insbesondere von Mais.

Nach der Feststellung der dringendsten Probleme trafen die Gemeinden folgende Vereinbarungen: Am notwendigsten ist es, sich besser zu organisieren, wobei einige Gruppen sich lieber als Landkreis und andere als Volk organisieren wollen. Die Verwendung von gentechnisch manipuliertem Mais wird abgelehnt. Strategische Ziel ist die Selbstversorgung und die Autonomie. Der Plan-Puebla-Panama wird abgelehnt genauso wie staatliche Versuche, über ein Regulierungsprogramm den Gemeinden ihr Land zu stehlen. Nichts ist wichtiger, als für die Erfüllung der Abkommen von San Andrés über indigene Rechte und Kultur zu kämpfen.

Quelle:
Boletin Chiapas al Dia No. 257, Ciepac; Chiapas, Mexico, 29.08.01
Preocupaciones delas Comunidades Indigenas en Chiapas


Quelle: Zapapres
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