Wasser: ein Problem der Nationalen Sicherheit in Mexico
Zapapres-Import vom 11.05.2001 | |
Jutta Klass |
ZAPAPRES, Mexiko-Stadt, 11.05.2001 Das Land trocknet aus − so das Fazit der Verantwortlichen in der mexikanischen Wasser- und Umweltbehoerde. Die vorhandenen Wasserreserven, einschliesslich des Grundwassers werden ueberausgebeutet. Mexico befindet sich auf dem Weg in die oekologische Katastrophe − jedoch nur im Bewusstsein einer Minderheit.
Die in den letzten Wochen veroeffentlichten Daten in einigen wenigen kritischen Printmedien machen das Ausmass der sich anbahnenden Katastrophe deutlich:
− Nur 27% des Trinkwasser verdient die Einstufung: gute bzw. Ausreichende Qualitaet, ueber die Haelfte ist mehr oder weniger verschmutzt, denn:
− 78% des Abwassers der Privathaushalte und 85% der industriellen Abwaesser werden nicht gereinigt und fliessen verschmutzt in die natuerlichen Gewaesser.
− Der Grossteil der Wasser-Reinigungs- und Aufbereitungssysteme existiert nur auf dem Papier: der Grossteil befindet sich aus den unterschiedlichen Gruenden ausser Betrieb.
− 50% des Leitungswassers (inklusive Trinkwasser) versickert aufgrund der fehlenden Instandhaltung des Leitungssystems.
− 55% des fuer die Bewaesserung im landwirtschaftlichen Bereich genutzten Wassers versickert und verdunstet aus aehnlichen Gruenden.
− 12 Millionen MexikanerInnen verfuegen ueber keinen Wasseranschluss in ihrer Wohung
− 24 Millionen sind nicht an das Abwassersystem angeschlossen.
Mehr als 40 Grossstaedte des Landes haben schon heute Schwierigkeiten, den Wasserbedarf der BewohnerInnen zu garantieren − ein Problem, das Auswirkungen auf die weiteren Entwicklungsmoeglichkeiten dieser Staedte hat. Ende Maerz erklaerte der mexikanische Umweltminister Victor Lichtinger waehrend einer Anhoerung im Senat: "Bereits heute fuehrt der Wassermangel zu Konflikten innerhalb der Gemeinden und Doerfer. Langfristig wird sich der Konflikt auf ganze Regionen und Laender ausweiten. Bereits heute verursacht der Wassermangel das Aussterben ganzer Ortschaften".
Zwei Drittel Mexicos sind Steppen und steppenaehnliche Gebiete, und damit nur unter Einsatz von kostenintensiven Bewaesserungssystemen, die sich vor allem im Norden befinden, fuer die Landwirtschaft geeignet. Nur im Sueden des Landes befinden sich ausreichende natuerliche Wasservorkommen: in Zahlen 8 mal soviel wie im ganzen uebrigen Land.
Das Ungleichgewicht zwischen den Regionen wird noch deutlicher, wenn mensch bedenkt, dass der Wassermangel in den Regionen und Staedten besteht, in denen ueber 70% der Bevoelkerung leben und in denen 84% des Brutto-Inland-Produktes erzeugt wird.
Der Wasserkonsum, der jaehrlich ungefaehr 78 Milliarden Kubikmeter betraegt, verteilt sich wie folgt:
− 83% wird in der Landwirtschaft verbraucht
− 12% in den wichtigsten Staedten
− 5% in der Industrie.
Trotz des faktischen Wassernotstands, verbunden mit den Problemen der Instandhaltung der Infrastruktur ist die Finanzierung des Wasserverbrauchs durch die unterschiedlichen Verbraucher-Sektoren in keiner Weise gesichert. Nur 30% des Verbrauchs wird tatsaechlich bezahlt.
Die Industrie, die zwar nur ca 5% des Wassers verbraucht, verschmutzt dieses jedenfalls mit ueber 6.2 Millionen Tonnen von Abfaellen, die in ihrer Mehrheit ungereinigt − und damit "kostenguenstig fuer die Industrie − in den Wasserkreislauf geleitet werden.
Die Wasser-Notstands-Diagnose muss durch den Wald-Notstands-Bericht ergaenzt werden − beide zusammen machen das Ausmass der bereits bestehenden Umweltkatastrophe deutlich:
Jaehrlich wird der Baumbestand auf 600 000 Hektar Land geschlagen, aber kaum wieder aufgeforstet. Dieser Kahlschlag hat zur Folge, dass der Regen nicht mehr aufgenommen wird und damit ins Grundwasser gelangen kann. Darueber hinaus sind 40% des noch bestehenden Baumbestandes geschaedigt.
Auch das vorhandene Ackerland ist durch mehrere Umweltschaeden betroffen:
− Erosion
− Ueberduengung
− Versalzung.
Victor Lichtingers Warnungen klingen pathetisch, doch angesichts der skizzierten Umweltkatastrophe sind sie realistisch:
"Die Gefahren angesichts der Wasserkatastrophe sind so gross, dass wir nicht nur heftige Konflikte auf Stadt- und Regionenebene haben werden, sondern die Existenz Mexicos auf dem Spiel steht, wenn wir nicht dvhnell, entschlossen und ernsthaft das Wasserproblem anpacken".
Quelle: Zapapres
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