Widerstand gegen Plan Puebla Panama wächst

Poonal vom 21.05.2002

 

(Mexiko-Stadt, 21. Mai 2002, poonal).- "Nein zur Superautobahn, nein zum Plan Puebla Panama!" Um ihren Widerstand gegen das Megaprojekt der Regierung von Vicente Fox zu organisieren, trafen sich vergangene Woche (am 16. und 17. Mai) Vertreter und Vertreterinnen verschiedener Kommunen des Bundesstaates Oaxaca zum "Ersten Kongress indigener Gemeinden aus der Istmus-Region" in Tehuantepec.

Das Gebiet in der Meeresenge von Tehuantepec, zwischen dem Golf von Mexiko und dem Pazifik gelegen; ist besonders stark von dem vergangenes Jahr von Fox veröffentlichten Plan Puebla Panama (PPP) betroffen. Eine Verkehrsverbindung zwischen den beiden Meeren soll den Panama-Kanal entlasten, vor allem aber soll eine Autobahn von Oaxaca durch den Istmus zum pazifischen Badeort Huatulco führen. Die Arbeiten für diese "Supercarretera" haben bereits begonnen.

Die Autobahn stellt einen kleinen Baustein des PPP dar, mit dem zwischen dem mexikanischen Puebla und Panama eine Art Industrie-, Tourismus- und Freihandelszone geschaffen werden soll. Die Zone soll nach den Worten des mexikanischen Präsidenten den gesamten zentralamerikanischen Raum zum "Entwicklungskorridor" verwandeln. "Auch der Süden lebt," so die Parole des konservativ-wirtschaftsliberalen Politikers.

Tatsächlich sollen billige Löhne internationale Unternehmen anlocken, um in Maquiladoras in der Armutsregion zu investieren. Kritiker fürchten zudem eine immense Zunahme der Biopiraterie in der von Pflanzenreichtum geprägten Gegend sowie den verstärkten Anbau genmanipulierter Pflanzen in geplanten Agrarindustrien. Auch beim Gipfel der Staaten der Europäischen Union, Lateinamerikas und der Karibik vergangene Woche in Madrid stand der PPP auf der Tagesordnung.

"Sie respektieren die juristisch festgehaltenen Gewohnheiten und Sitten der indigenen Gemeinden nicht," heißt es in einem Abschlusspapier des Treffens von Tehuantepec. Man wehre sich gegen den PPP, weil durch ihn im Interesse der "hegemonialen und imperialistischen Politik der Vereinigten Staaten" konstitutionelle Prinzipien und Garantien verletzt würden. Der vom Menschenrechtsverein "Centro de Derechos Humanos Tepeyac" organisierte Kongress forderte die sofortige Suspendierung der Arbeiten an der Superautobahn Oaxaca-Hautulco und der damit verbundenen Zerstörung von Wäldern, Eukalyptusplantagen und Krabbenzüchtungen. "Mit Blick darauf, dass der mexikanische Staat die Rechte der indigenen Gemeinden verletzt, fordern wir von der Weltbank, dass sie die Mittel aussetzt, die für solche Projekte im Istmus verwendet werden sollen".

Bereits Anfang Mai hatten sich 250 Delegierte aus 52 indigenen und anderen Basisorganisationen in Tapachula im Bundestaat Chiapas getroffen. An diesem "Ersten mesoamerikanischen Bauerntreffen" nahmen Vertreter aller vom PPP betroffenen Länder teil: Mexiko, Guatemala, Belize, Honduras, El Salvador, Nicaragua, Costa Rica und Panama. Auch in Tapachula, nahe der guatemaltekischen Grenze, war man sich einig: " Wir weisen den Plan Puebla Panama scharf zurück, weil es ein Projekt der rohen Kolonisierung ist, das unseren Boden, unsere Kulturen, die Pflanzenvielfalt und die natürlichen Ressourcen in einem Gebiet von 102 Millionen Hektar mit hohem produktiven Niveau zerstört."

Für Juni sind weitere Treffen angekündigt. So wird auch bei der "2. Woche für den biologischen und kulturellen Reichtum" im guatemaltekischen Xela der Kampf gegen den PPP ein großen Raum einnehmen. Rund 500 Teilnehmer und Teilnehmerinnen aus 200 Organisationen und 17 Ländern werden dort zwischen dem 25. und 29. Juni erwartet.


Quelle: poonal
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