Wo Menschenrechtler ermordet werden - 90 Prozent aller Fälle in Lateiamerika

Poonal vom 30.04.2002

 

(Montevideo, 21. April 2002, recosur-poonal).- Im Jahr 2001 wurde Lateinamerika Zeuge von 30 der weltweit 34 zur Anzeige gebrachten Morde an Menschenrechtlern. Somit fanden 90 Prozent aller Fälle im vergangenen Jahr in dieser Region statt, teilte Hina Jilani, die stellvertretende UN-Generalsekretärin, mit.

Die aus Pakistan stammende Jilani bestätigte, dass insgesamt 160 Angriffe gegen Menschenrechtler zur Anzeige gebracht wurden, wobei es sich bei 118 um Mitglieder von Nichtregierungsorganisationen (NGO) handelte.

Hina Jilani brachte zudem ihre Sorge darüber zum Ausdruck, dass in 53 der 160 Fälle Polizeibeamte direkt an den Übergriffen beteiligt waren. Zudem bestehe oft Einverständnis zwischen Polizisten verschiedener Länder und den Mördern bzw. Folterern der Menschenrechtsaktivisten.

"In diesem Zusammenhang ist die Straflosigkeit bei Verstößen gegen die Menschenrechte ein schwerwiegendes Problem, vor allem bei denen, die nicht von Staatsorganen begangen wurden", sagte die Stellvertreterin Kofi Annans. Ebenso erklärte sie: "Die Behörden haben ein nicht akzeptables Maß an Toleranz gegenüber den Aktivitäten bewaffneter Gruppen, Paramilitärs, Sicherheitsdiensten und bewaffneten Milizen gezeigt."

32 der angezeigten Fälle richteten sich gegen Anwälte, 22 gegen Gewerkschafter, 20 gegen Aktivisten für die Wahrung der Rechte der indigenen Bevölkerung und elf gegen Journalisten. Zudem werden die Aktivitäten von Bauernverbänden, Umweltschützern, sowie von Verteidigern religiöser, ethnischer und geschlechtspezifischer Minderheiten, ebenso wie die von Studenten, Lehrern und Intellektuellen, aber auch Parlamentariern, die sich für Menschenrechte einsetzen, unterdrückt, beklagte Hina Jilani.

Insgesamt wurden im letzten Jahr 34 Menschenrechtler ermordet. Acht von ihnen fielen Attentaten zum Opfer, zehn verschwanden und sieben wurden gefoltert. Jinali fügte hinzu, dass sich jedoch die Verfolgung von Menschenrechtlern, insbesondere von NGO-Mitgliedern, nicht auf die so genannten Entwicklungsländer beschränke.

Nach dem 11.Septemmber hätten viele Länder wie z.B. die USA, Russland, Großbritannien, Australien, Indien, Pakistan, Thailand, Nepal und andere ihre Antiterrorismusgesetzgebung ausgeweitet. Dies habe zur Konsequenz, dass die Menschenrechtsstandards, die von NGO in aller Welt verteidigt würden, erodiert seien.


Quelle: poonal
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