Worte von Comandanta Esther im Bundeskongress

Kommunique vom 28.03.2001
übersetzt von: Dana

 

Verehrter Bundeskongress:
Legislatoren, Männer und Frauen des Komitees für Politische Koordination der
Abgeordnetenkammer:
Legislatoren, Männer und Frauen der vereinten Komitees für Verfassungsfragen
und Indigene Angelegenheiten der Abgeordnetenkammer:
Legislatoren, Männer und Frauen der vereinten Komitees für Verfassungsfragen
und Indigene Angelegenheiten des Senates:
Legislatoren, Männer und Frauen der Kommission für Versöhnung und Frieden
(COCOPA)
Abgeordnete:
Senatoren:
Brüder und Schwestern des Nationalen Indigenen Kongresses:
Brüder und Schwestern aller indigenen Völker Mexikos:
Brüder und Schwestern aus anderen Ländern:

Menschen von Mexiko:

Durch meine Stimme spricht die Stimme der Zapatistischen Armee der Nationalen Befreiung.

Das Wort das unsere Stimme ist bringt einen Aufschrei.

Aber unser Wort ist ein Wort des Respektes für diese Tribüne und für all jene die ihn anhören.

Sie werden weder Beleidigungen noch Unhöflichkeiten von uns erhalten. Wir werden nicht das gleiche tun, was sich am 1. Dezember 2000, im fehlenden Respekt vor diesen legislativen Hallen ereignet hat.

Das Wort das wir bringen ist wahr.

Wir sind nicht gekommen um irgendjemanden zu erniedrigen. Wir sind nicht gekommen um irgendjemanden zu besiegen. Wir sind nicht gekommen um irgendjemanden zu ersetzen. Wir sind nicht gekommen um zu regieren.


Wir sind gekommen, damit Sie uns zuhören könnnen, und wir Ihnen zuhören können.

Wir sind gekommen um in ein Dialog zu treten.

Wir verstehen, dass unsere Anwesenheit in dieser Tribüne zu bitteren Diskussionen und Konfrontationen geführt hat.

Es gab solche, die darauf zählten, dass wir diese Gelegenheit ausnutzen würden um zu beleidigen oder langanstehende Rechnungen zu begleichen, dass dies alles Teil einer Strategie sei um öffentliche Popularität zu gewinnen. Diejenigen die so dachten sind nicht anwesend.

Aber es gab auch solche die auf unser Wort zählten und ihm vertrauten. Sie waren es, die diese Tür des Dialoges für uns geöffnet haben, und sie sind diejenigen die anwesend sind.

Wir sind Zapatistas.

Wir werden das Vertrauen, das viele in diesem Parlament und unter den Menschen von Mexico auf unser Wort setzen nicht verraten.

Jene die wählten unserem respektvollen Wort ein aufmerksames Ohr zu schenken, haben gewonnen.

Jene die wählten die Türen zum Dialog zu schliessen weil sie eine Konfrontation fürchteten, haben verloren.

Denn die Zapatistas bringen das Wort der Wahrheit und des Respektes. Einige mögen gedacht haben, dass diese Tribüne von SupMarcos besetzt werden würde, und dass er es wäre der diese Hauptrede der Zapatisten halten würde. Sie können jetzt sehen, dass es nicht so ist.

Subcomandante Insurgente Marcos ist genau das, ein Subcomandante. Wir sind die Comandantes, die gemeinsam kommandieren, diejenigen, die unsere Gemeinden gehorchend regieren.

Wir gaben dem Sup und jenen die seine Hoffnung und Träume teilen, die Mission uns zu dieser Tribüne zu bringen.

Sie, unsere Kämpfer und Kämpferinnen, erfüllten diese Mission, dank der Unterstützung der zivilen Mobilisierung in Mexico und der Welt. Dies nun ist unsere Stunde.

Der Respekt den wir dem Bundeskongress entbieten ist einer des Inhaltes, aber auch der Form.

Der militärische Anführer einer Rebellenarmee befindet sich nicht in dieser Tribüne.

Jene, die den zivilen Teil der EZLN repräsentieren sind hier, die politische und organisatorische Führung einer legitimen, ehrlichen, und konsistenten Bewegung sind hier, die zusätzlich, durch das Gesetz für Dialog, Versöhnung und einen Würdigen Frieden in Chiapas, eine legale Bewegung ist.

Wir demonstrieren damit, dass wir nicht daran interessiert sind irgendeinen Groll und Misstrauen zu provozieren.

Und so befinde ich mich hier, eine indigene Frau. Niemand wird irgendein Grund haben sich angegriffen, erniedrigt oder herabgesetzt zu fühlen, wenn ich heute diese Tribüne betrete und spreche. Diese die jetzt nicht hier sind wussten bereits, dass sie es ablehnen würden dem zuzuhören, was eine indigene Frau ihnen zu sagen kam, und dass sie es ablehnen würden zu sprechen, weil ich es sein würde die ihnen zuhören würde. Mein Name ist Esther, aber das ist jetzt nicht wichtig.

Ich bin eine Zapatista, aber auch das ist in diesem Augenblick nicht wichtig.

Diese Tribüne ist ein Symbol.

Deshalb verursachte sie so viel Kontroversität.

Deshalb wollten wir in ihr sprechen, und deshalb wollten uns einige nicht hier haben.

Und es ist auch ein Symbol, dass ich es bin, eine arme, indigene und zapatistische Frau, die das erste Wort haben würde, und dass die Hauptbotschaft unseres Wortes als Zapatisten die meine sein würde. Vor wenigen Tagen fand in diesen Legislativen Hallen eine sehr hitzige Diskussion statt, und in einer sehr knappen Wahl, gewann die Mehrheit. Jene die anders dachten und dementsprechend handelten, wurden nicht ins Gefängnis geschickt, noch wurden sie verfolgt, geschweige denn getötet. Hier, in diesem Kongress, gibt es kennzeichnende Unterschiede, einige von ihnen sind sogar widersprüchlich, und es gibt Respekt für diese Unterschiede.

Aber auch mit diesen Unterschieden, fällt der Kongress nicht auseinander, er wird nicht balkanisiert, bricht nicht in viele kleine Kongresse auseinander, sondern − und genau wegen diesen Unterschieden − seine Regelungen werden aufgebaut.

Und ohne das zu verlieren was jedes Individuum unterscheidet, wird Einheit bewahrt, und damit die Möglichkeit durch gegenseitiges Einverständnis weiterzukommen.

Dies ist das Land das wir Zapatisten wollen.

Ein Land, in dem Unterschiede anerkannt und respektiert werden.

Wo anders zu sein und zu denken kein Grund ist ins Gefängnis geschickt, verfolgt, oder getötet zu werden.

Hier in diesem Regierungspalast, gibt es sieben leere Sitze, entsprechend den sieben Indigenas die nicht anwesend sein konnten.

Und sie konnten nicht hier mit uns sein, weil die Unterschiede die uns zu Indigenas machen weder anerkannt noch respektiert werden.

Von den sieben die abwesend sind, starb einer während den ersten Tagen des Januars 1994, zwei andere werden gefangen gehalten weil sie sich dem Abholzen der Bäume widersetzt haben, zwei andere befinden sich im Gefängnis, weil sie das Fischen als Lebensverdienst verteidigt und sich Piratenfischer widersetzt haben, und die letzten zwei befinden sich aus dem selben Grund unter Haftbefehl.

Als Indigenas kämpften die Sieben für ihre Rechte, und als Indigenas erhielten sie als Anwort Tod, Gefängnis und Verfolgung.

In diesem Kongress gibt es verschiedene politische Kräfte, und jede von ihnen schliesst sich zusammen und arbeitet mit vollkommener Autonomie. Ihre Methoden Vereinbarungen zu erzielen und die Regeln ihrer internen Koexistenz können mit Zustimmung oder Missbilligung betrachtet werden, aber sie werden respektiert, und niemand wird dafür verfolgt, Teil der einen oder anderen parlamentarischen Fraktion zu sein, der Rechten, der Mitte, oder der Linken anzugehören.

An dem Punkt an dem die Notwendigkeit erwächst, erzielen alle eine Vereinbarung und vereinen sich um etwas zu erreichen, das sie als gut für das Land erachten.

Wenn sie nicht alle übereinstimmen, dann erzielt die Mehrheit eine Vereinbarung, und die Minderheit akzeptiert dies und handelt entsprechend des Mehrheitsbeschlusses.

Die Legislatoren gehören einer politischen Partei an, einer bestimmten ideologischen Richtung, und sie sind gleichzeitig die Legislatoren aller mexikanischen Männer und Frauen, ungeachtet der politischen Partei der jemand angehört, oder der politischen Ideen.

Dies ist das Mexiko das wir Zapatisten haben wollen.

Ein Mexiko in dem Indigenas Indigenas und Mexikaner sein werden, ein Mexiko in dem der Respekt für Unterschiede von dem Respekt für das was uns gleich macht ausgeglichen wird.

In dem Anderssein kein Grund für Tod, Gefängnis, Verfolgung, Spott, Erniedrigung und Rassissmus ist.

In dem unsere von Unterschiede geformte Nation, immer souverän und unabhängig ist.

Und nicht eine Kolonie in der Plünderung, Ungerechtigkeit und Scham gedeihen.

In dem, in den bestimmenden Momente unserer Geschichte wir alle über unsere Unterschiede hinweg zu dem aufsteigen was wir gemeinsam haben, das heisst, Mexikaner zu sein.

Dies ist ein solcher historischer Augenblick.

In diesem Kongress regiert die Bundesexekutive nicht, noch tun es die Zapatisten.

Noch regiert ihn irgendeine politische Partei.

Der Bundeskongress besteht aus Unterschiede, aber alle haben als Gemeinsamkeit die Tatsache Legislatoren zu sein, und die Sorge um das nationale Wohl.

Diese Unterschiede und diese Gleichheit begegnen jetzt einer Zeit, die ihnen die Möglichkeit bietet sehr weit voraus zu sehen, und in diesem Augenblick, die kommende Stunde zu erkennen.

Unsere Stunde, die Stunde der mexikanischen Indigenas, ist gekommen. Wir ersuchen darum, dass unsere Unterschiede und unser Mexikanertum anerkannt werden.

Glücklicherweise für die indigenen Völker und für das Land, hat eine Gruppe Legislatoren wie Sie, ein Vorschlag für eine konstitutionelle Reform entworfen, die sowohl die Anerkennung der Indigenas sichert, als auch, damit zusammen, die nationale Souveränität bewahrt und stärkt.

Dies ist der "COCOPA Gesetzesvorschlag", so genannt weil es von Mitglieder der Kommission für Versöhnung und Frieden des Bundeskongresses (COCOPA), Abgeordnete und Senatoren, entworfen worden ist Wir sind uns dessen bewusst, dass dieser COCOPA Vorschlag einige Kritiken erhalten hat.

In den letzten vier Jahren hat es eine Debatte gegeben, wie sie kein anderer legislative Vorschlag in der gesamten Geschichte der Bundeslegislativen in Mexiko erhalten hat.

Und während dieser Debatte wurden aller Kritiken sorgfältig widerlegt, sowohl in Theorie als auch in Praxis.

Dieser Vorschlag wurde beschuldigt das Land zu balkanisieren, die Tatsache ignorierend, dass das Land bereits gespalten ist.

Ein Mexiko, das Reichtum hervorbringt, ein anderes, das sich diesen Reichtum aneignet, und ein anderes, ist das eine das seine Hand um Almosen ausstrecken muss.

Wir, die Indigenas, leben in diesem fragmentierten Land, dazu verurteilt uns für die Farbe die wir haben zu schämen, für die Sprache die wir sprechen, die Kleider die uns bedecken, die Musik und der Tanz die unsere Trauer und Freude sprechen, für unsere Geschichte.

Dieser Vorschlag wurde beschuldigt Indianerreservate zu erschaffen, die Tatsache ignorierend, dass wir Indigenas in Wahrheit bereits getrennt leben, von dem Rest der Mexikaner abgegrenzt, und zusätzlich dazu, von Aussterben bedroht.

Dieser Vorschlag wurde beschuldigt ein rückständiges Gesetzessystem zu fördern, die Tatsache ignorierend, dass das gegebwärtige System nur Konfrontationen fördert, den Armen bestraft und dem Reichen Straflosigkeit sichert. Es verurteilt unsere Farbe und verwandelt unsere Sprache in ein Verbrechen.

Dieser Vorschlag wurde beschuldigt Ausnahmen im politischen Leben zu schaffen, die Tatsache ignorierend, dass jener der gegenwärtig regiert nicht regiert, sondern mehr seine öffentliche Position in eine Quelle des eigenen Reichtums verwandelt, und er weiss sich selbst sicher von Bestrafung und unantastbar, so lange seine Amtszeit dauert.

Meine indigenen Brüder und Schwestern, die mir im Gebrauch des Wortes folgen werden, werden genauer darauf eingehen.

Ich würde gerne ein wenig über die Kritik sprechen, laut der das COCOPA-Gesetz die Diskriminierung und Marginalisierung der indigenen Frauen legalisieren würde.

Señoras und Señores Abgeordnete
Senatoren.

Ich würde ihnen gerne die Situation der indigenen Frauen erklären, die in unsere Gemeinden leben, in der Annahme dass Respekt für die Frauen vermeintlich von der Verfassung garantiert wird.

Die Situation ist sehr hart.

Viele Jahre lang haben wir Schmerz, Vergessen, Verachtung, Marginalisierung und Unterdrückung erlitten.

Wir leiden unter das Vergessen, weil sich niemand an uns erinnert.

Sie schicken uns weg um in die Ecken der Berge des Landes zu leben, damit niemand uns dort besucht oder sieht wie wir leben.

Währenddessen haben wir kein trinkbares Wasser, Strom, Schulen, würdige Behausung, Strassen, Klinken − geschweige den Krankenhäuser − während viele unserer Schwester, Frauen, Kinder und Alte, an heilbare Krankheiten, Unterernährung und bei der Geburt sterben, weil es keine Kliniken oder Krankenhäuser gibt wo sie behandelt werden können.

Nur in der Stadt, wo die Reichen leben, haben sie wirklich Krankenhäuser mit guter Fürsorge, und sie haben alle Diensleistungen.

Wir erhalten keine Leistungen, auch in der Stadt nicht, weil wir kein Geld haben. Es gibt keinen Weg zurück, wenn es einen gäbe, wären wir nicht in die Stadt gekommen. Wir kehren zur Strasse zurück, bereits tot.

Es sind in erster Linie die Frauen, die den Schmerz der Geburt erleiden. Sie sehen ihre Kinder in ihren Armen sterben, an Unterernährung, an mangelnder Fürsorge. Sie sehen ihre Kinder auch ohne Schuhe, ohne Kleidung, weil sie nicht genug Geld haben um sie zu kaufen; weil sie es sind die sich um das Heim kümmern, sehen sie dass sie nicht genug für Essen haben.

Sie schleppen auch zwei oder drei Stunden lang Wasser, marschieren mit Eimer, ihre Kinder tragend, und sie erledigen alles was es in der Küche zu erledigen gibt.

Seit der Zeit da wir sehr jung sind, fangen wir an einfache Dinge zu tun. Wenn wir grösser sind, gehen wir raus um auf den Feldern zu arbeiten, zu säen, Unkraut zu jäten, und unsere Kinder zu tragen.

Währenddessen gehen die Männer weg um auf die Kaffeeplantagen und Zuckerrohrfelder zu arbeiten, um ein wenig Geld zu verdienen um mit ihren Familien davon zu zehren. Manchmal kehren sie nicht wieder, weil sie an Krankheiten sterben.

Sie haben keine Zeit um zu ihren Häusern zurückzukehren, oder wenn sie es tun, kehren sie krank zurück, ohne Geld, manchmal bereits tot. Und die Frau bleibt mit noch mehr Schmerz zurück, weil sie alleine für ihre Kinder sorgen muss.

Wir leiden auch unter Verachtung und Marginalisierung seit dem Augenblick un ser Geburt, weil man nicht gut für uns sorgen.

Man denkt nämlich, dass wir als Mädchen nichts wert wären. Wir wüssten nicht wie man denkt, oder arbeitet, oder wie wir leben sollen. Deswegen sind viele von uns Frauen Analphabeten, weil wir niemals die Gelegenheit hatten zur Schule zu gehen.

Und dann, wenn wir ein wenig älter sind, zwingen uns unsere Väter mit Gewalt zu heiraten. Es spielt keine Rolle wenn wir es nicht wollen, sie fragen nicht nach unserer Zustimmung.

Sie missbrauchen unsere Entscheidungen. Als Frauen schlagen sie uns, wie werden von unsere Ehemänner oder Verwandte misshandelt. Wir können nichts sagen, weil sie uns sie sagen wir hätten kein Recht uns zu wehren.

Die Mestizos und die Reichen verspotten uns indigene Frauen, wegen unserer Art uns zu kleiden, zu sprechen, unserer Sprache, unserer Art zu beten und zu heilen, und wegen unsere Farbe, welche die Farbe der Erde ist die wir bearbeiten.

Immer der Erde, weil wir dort leben. Noch erlauben sie uns, uns an irgeneiner anderen Arbeit zu beteiligen.

Sie sagen wir sind schmutzig, weil wir, da wir Indigenas sind, nicht baden würden.

Wir, die indigene Frauen, haben nicht die selben Möglichkeiten wie die Männer, die alle Rechte haben selbst zu entscheiden.

Nur sie haben das Recht auf Land, und Frauen haben keine Rechte da wir das Land nicht bearbeiten und da wir keine menschliche Wesen sind, leiden wir unter Ungleichheit.

Die schlechten Regierungen lehrten uns diese ganze Situation. Wir indigene Frauen haben keine gute Nahrung. Wir haben keine würdigen Behausungen. Wir haben keine medizinische Versorgung oder Bildung. Wir haben keine Arbeitsprogramme und deshalb darben wir in Armut. Diese Armut herrscht weil wir von der Regierung aufgegeben wurden, die uns niemals als Indigenas bemerkt hat, und uns niemals in ihre Überlegungen miteingeschlossen hat. Sie haben uns wie irgendeine Sache behandelt. Sie sagen sie würden uns Hilfe schicken, wie Progresa, aber das tun sie nur um uns zu zerstören und zu spalten.

Und das ist einfach wie das Leben und der Tod für uns indigene Frauen ist. Und sie sagen uns, dass das Cocopa Gesetz es zulassen wird, dass wir marginalisiert werden.

Es ist das bestehende Gesetz das zulässt das wir marginalisiert und erniedrigt werden.

Deshalb haben wir uns entschlossen uns zu organisieren, um als zapatistische Frauen zu kämpfen.

Um die Situation zu verändern, denn wir sind des vielen Leidens ohne unsere Rechte müde.

Ich sage Ihnen das alles nicht damit Sie uns bedauern oder kommen um uns vor diesen Misshandlungen zu retten.

Wir haben gekämpft um das verändern, und wir werden dies weiter tun. Aber wir brauchen es die gestzliche Anerkennung unseres Kampfes, den bisher sind wir nicht anerkannt worden.

Wir sind es, aber nur als Frauen, und auch dann, nicht völlständig. Zusätzlich dazu dass wir Frauen sind, sind wir Indigenas, und als solche werden wir nicht anerkannt.

Wir wissen welche die guten und welche die schlechten Sitten und Gebräuche sind.

Die Schlechten sind das Schlagen und Verprügeln von Frauen, sie zu kaufen und zu verkaufen, die erzwungene Heirat gegen ihren Willen, und nicht erlaubt zu sein an der Versammlung teilzunehmen oder das Haus zu verlassen. Deshalb wollen wir, dass das Gesetz für indigene Rechte und Kultur bewilligt wird. Es ist sehr wichtig für uns, die indigenen Frauen aus ganz Mexiko. Es wird dazu dienen, dass wir als Frauen und Indigenas anerkannt und respektiert werden.

Das bedeutet, wir wollen dass unsere Art uns zu kleiden anerkannt wird, zu sprechen, zu regieren, uns zu organisieren, zu beten, zu heilen, unsere Methoden im Kollektiv zu arbeiten, das Land zu respektieren und das Leben zu verstehen das die Natur ist, von dem wir ein Teil sind.

Unsere Rechte als Frauen sind in diesem Gesetz ebenfalls enthalten, so dass niemand jemals wieder unsere Teilnahme, unsere Würde und Sicherheit in jeder Art von Arbeit, genau wie die Männer, verhindern kann.

Deshalb möchten wir allen Abgeordneten und Senatoren sagen, ihre Pflichten auszuführen und wahre Vertreter der Menschen zu sein.

Sie sagen dass sie den Menschen dienen wollen, dass Sie für die Menschen Gesetze machen würden.

Erfüllen Sie Ihr Wort, das wozu Sie Sich den Menschen gegenüber verpflichtet haben.

Dies ist der Augenblick den COCOPA Gesetzesvorschlag zu bewilligen.

Jene die für Sie gestimmt haben, und jene die es nicht getan haben aber auch Menschen sind, dürsten weiterhin nach Friden und Gerechtigkeit.

Erlauben Sie es niemanden noch länger unsere Würde zu beschämen.

Wir bitten sie als Frauen, als Arme, als Indigenas, und als Zapatistas. Señoras und Señores Legislatoren:

Sie sind einem Aufschrei gegenüber empfindsam gewesen, der nicht nur der Aufschrei der Zapatisten oder der indigenen Völker ist, sondern aller Menschen Mexikos.

Nicht nur derer die Arm sind wie wir, sondern auch der Menschen mit komfortablen Einkommen.

Ihre Einfühlsamkeit als Legislatoren ermöglichte einem Licht die dunkle Nacht zu erleuchten in der wir Indigenas geboren werden, aufwachsen, leben und sterben.

Dieses Licht ist der Dialog.

Wir sind sicher, dass sie Gerechtigkeit nicht mit Almosen verwechseln.

Und dass sie in unseren Unterschieden die Gleichheit zu erkennen wurden, die wir als menschliche Wesen und als Mexikaner, mit ihnen und allen Menschen Mexikos gemeinsam haben.

Wir applaudieren Ihnen dafür dass sie uns angehören, und deshalb wollen wir die Chance Ihres aufmerksamen Ohres nutzen, um Ihnen etwas wichtiges mitzuteilen:

Die Ankündigung der militärischen Räumung von Guadalupe Tepeyac, La Garrucha und Río Euseba, und die Massnahmen die ergriffen werden um dies auszuführen, sind an die EZLN nicht unbemerkt verstrichen.

Señor Vicente Fox antwortet nun auf eine der Fragen die unsere Menschen durch uns an ihn richteten:

Er ist der oberste Befehlshaber der Bundesarmee, und die Armee folgt seinen Befehlen, ob zum Guten oder Schlechten.

In diesem Fall sind seine Befehle ein Zeichen des Friedens gewesen, und deshalb werdem wir die Comandantes und Comandantas der EZLN, auch Befehle des Friedens an unsere Streitkräfte:

Erstens. − Wir ordnen unseren Compañero Subcomandante Insurgente Marcos als militärischen Befehlshaber der regulären und irregulären Streitkräfte der EZLN an, alles nötige zu veranlassen, um sicherzugehen, dass keine militärische Vorstösse unserer Truppen auf die Positionen erfolgen, die von der Bundesarmee geräumt wurden, und anzuordnen, dass unsere Kräfte ihre jetzigen Positionen in den Bergen beibehalten.

Wir werden auf ein Zeichen des Friedens nicht mit einem Zeichen des Krieges antworten.

Die Waffen der Regierung werden nicht durch Zapatistische Waffen ersetzt werden.

Die zivile Bevölkerung die an den von der Bundesarmee geräumten Orte leben haben unser Wort, dass unsere Militärkräfte nicht eingesetzt werden um Konflikte oder Dispute zu beenden.

Wir laden die nationale und internationale Zivilgesellschaft ein, an diesen Orten Friedenskamps und Beobachtungsposten einzurichten, um auf diese Weise zu bezeugen, dass es dort keine bewaffnete Präsenz der Zapatisten gibt. Zweitens. − Wir weisen den Architekten Fernando Yañez Muñoz an, in kürzester Zeit mit der Kommission für Versöhnung und Frieden (COCOPA) und dem Friedensabgeordneten der Regierung, Senator Luis H. Alvarez Kontakt aufzunehmen, und vorzuschlagen gemeinsam in den südöstlichen Staat von Chiapas zu reisen, um sich persönlich davon zu überbezeugen, dass die sieben Positionen frei jeder militärischen Präsenz sind, und somit eins der drei von der EZLN für die Wiederaufnahme des Dialoges geforderten Signale, erfüllt worden ist.

Drittens. − Wir weisen den Architekten Fernando Yañez Muñoz an, sich bei der von Vicente Fox angeführten Bundesregierung, in seiner Eigenschaft als offizieller Vermittler der EZLN mit dem Friedensabgeordneten der Regierung zu akkreditieren, und in Koordination mit ihm zu arbeiten, um die schnellstmögliche Erfüllung der verbleibenden zwei Signale zu erreichen, damit der Dialog formell wiederaufgenommen werden kann: die Freilassung aller zapatistischen Gefangenen, und die konstitutionelle Anerkennung der indigenen Rechte und Kultur, gemäss des COCOPA Gesetzesvorschlages. Die Bundesregierung hat von diesem Augenblick an, ein sicheres, vertrauenswürdiges und diskretes Mittel um bei den Bedingungen die den direkten Dialog zwischen dem Friedensbeauftragten und der EZLN erlauben werden, Fortschritte zu machen. Wir hoffen, dass sie guten Gebrauch davon machen wird.

Viertens. − Wir ersuchen den Bundeskongress respektvoll, da es hier ist wo die Tür zum Dialog und Frieden geöffnet wurde, einen Raum in seiner Mitte zur Verfügung zu stellen, in dem − wenn der Friedensabgeordnete dies akzeptiert zustimmt − das erste Treffen zwischen der Bundesregierung und dem Vermittler der EZLN stattfinden kann.

In dem Fall dass der Bundeskongress ablehnt, was wir verstehen würden, ist der Architekt Yañez angewiesen dafür zu sorgen, dass das Treffen wo auch immer dies für angemessen erachtet wird gehalten wird, wenn es sich dabei um einen neutralen Ort handelt, und die Öffentlichkeit über die Vereinbarungen die dort geschlossen werden immer darüber informiert gehalten wird. Señoras und Señores Legislatoren:

Auf dieser Weise machen wir unsere Bereitschaft für Dialog, für die Errichtung von Vereinbarungen und der Erzielung des Friedens deutlich. Wenn der Pfad zum Frieden in Chiapas nun mit Optimismus betrachtet werden kann, geschieht dies dank der Mobilisierung vieler Menschen in Mexiko und der ganzen Welt.

Insbesondere ihnen würden wir gerne danken.

Es wurde ebenfalls möglich gemacht von einer Gruppe Legislatoren, Männer und Frauen, die sich jetzt vor mir befinden, die einem legitimen und gerechten Wort ein Raum, ihr Gehör und ihre Herzen zu öffnen wussten.

Einer Welt, die auf ihre Seite Vernunft, Geschichte, Wahrheit und Gerechtigkeit hat, die aber nichtsdestotrotz, noch nicht das Gesetz auf ihrer Seite hat.

Wenn die indigenen Rechte und Kultur gemäss dem COCOPA Gesetzesvorschlag konstitutionell anerkannt sein werden, wird das Gesetz anfangen seine Stude mit der Stunde der indigenen Völker zu vereinen.

Die Legislatoren die uns heute ihre Türen und ihre Herzen geöffnet haben, werden dann die Befriedigung verspüren ihre Pflichten erfüllt zu haben. Und dies wird nicht mit Geld bemessen, sondern mit Würde.

Dann, an diesem Tag, werden Millionen mexikanische Männer und Frauen, und jene aus anderen Ländern wissen, dass all das Leiden das sie während diesen Tagen, und jene die noch kommen werden ertragen haben, nicht umsonst gewesen ist.

Und wenn wir heute Indigenas sind, werden wir darauf alle anderen sein, die wegen ihres Andersseins getötet, verfolgt und eingesperrt werden. Señoras und Señores Legislatoren:

Ich bin eine Indigena und eine zapatista Frau.

Durch meine Stimme sprachen nicht nur die Hunderttausende Zapatisten des
mexikanischen Südostens.

Milionen Indigenas aus dem ganzen Land und die Mehrheit der mexikanischen
Menschen sprachen ebenfalls.

Meine Stimme entbehrte kein Respekt für irgendjemanden, noch kam sie um um
Almosen zu bitten.

Meine Stimme kam um um Gerechtigkeit, Freiheit und Demokratie für die
indigenen Völker zu ersuchen.

Meine Stimme forderte und fordert, die konstitutionelle Anerkennung unserer
Rechte und Kultur.

Und ich werde mein Wort mit einem Ruf beenden, mit dem alle von Ihnen, jene
die hier sind und jene die es nicht sind, einverstanden sein werden:
Mit den indigenen Völkern!

Viva Mexico!
Viva Mexico!
Viva Mexico!
Demokratie!
Freiheit!
Gerechtigkeit!

Aus dem San Lázaro Regierungspalast, Bundeskongress.
Das Klandestine Revolutionäre Indigene Komitee - Generalkommandatur der
Zapatistischen Armee der Nationalen Befreiung.
Mexiko, März 2001
Ich danke Ihnen vielmals.


übs. von Dana
(die trotz Erkältung, selten zuvor grössere Freude bei der Übersetzung eines Kommuniques empfunden hat.)

 

Quelle: http://enlacezapatista.ezln.org.mx/


 

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