Umstrittener Biokaffee-Genossenschaftsverband verliert Transfair-Siegel

Zapapres-Import vom 09.06.1999

 

gh/FSK-INFO/ZAPAPRES/CKK, Hamburg 09.06.1999

Der mit paramilitärischen Gruppen in enger Verbindung stehende Biokaffeeverband UDEPOM hat im April seine Anerkennung durch den fairen Handel verloren. Bekannt wurde diese Tatsache erst Anfang Mai, als das Bundesministeriums für wirtschaftliche Zusammenarbeit BMZ auf eine kleine Anfrage der PDS-Fraktion zum Bio-Kaffee-Skandal in Chiapas antwortete.

Der Skandal wurde von der Chiapas-Kaffee-Kampagne im Dezember 1998 aufgedeckt, nachdem sich Informationen aus Mexiko über die Kooperation zwischen der UDPOM und der paramilitärischen Gruppe «Paz y Justicia" bestätigten. Über den Skandal hat auch unser Mexiko- Info in der Vergangenheit mehrfach berichtet.

Doch waren anscheinend weder die Informationen aus Mexiko noch die Öffentlichkeitsarbeit der Kampagne ausschlaggebend, daß sich Transfair International zu diesem Schritt entschloß. Schließlich wurde die Kampagne noch Anfang April von Transfair und dem UDEPOM- Importeur Lebensbaum öffentlich diffamiert und die Vorwürfe gegen den Genossenschaftsverband UDEPOM zurückgewiesen.

Vielmehr heißt es in der Antwort des BMZ, daß Korruptionsfälle in der Geschäftsführung von UDEPOM die Gründe für den Ausschluß waren. Doch genauere Informationen hat die interessierte Öffentlichkeit bislang nicht von Transfair erhalten. Es wäre schön zu erfahren, ob z.B. durch Mehreinnahmen aus dem fairen Handel paramilitärische Organisationen unterstützt worden sind.

Offen ist bislang auch, ob der Importeur Lebensbaum sich nun bessere Handelspartner aussucht und ob die Gesellschaft für Technische Zusammenarbeit GTZ, Tochter des Entwicklungshilfeministeriums BMZ, die Förderung der UDEPOM über das von ihr getragene Green-Trade- Net einstellt.

Dies bedeutet, das es trotz aller Freude über die Entscheidung von Transfair für die Kaffeekampagne noch einiges zu tun gibt. Schließlich geht es um eine Garantie des fairen und ökologischen Handel, daß ihre Kaffeelieferanten nicht in die Aufstandsbekämpfung des mexikanischen Regimes verwickelt sind.


Quelle: Zapapres
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