Neue paramilitärische Angriffe auf unabhängige Kaffeebauern

Zapapres-Import vom 08.01.1999

 

gh/ZAPAPRES 8.1.1999 FSK - Mexiko-Info

Pünktlich zur Erntesaison 1998/99 nehmen die Angriffe auf die unabhängigen Kaffeebauern im Landkreis Chenalho wieder zu. Die paramilitärischen Gruppen der Staatspartei PRI drohen offen damit, genauso wie in Acteal vor einem Jahr zu verfahren, falls die Bauern es wagen sollten, auf ihren Feldern den reifen Kaffee zu ernten. Gleichzeitig rauben sie den bereits gepflückten Kaffee. Flankiert werden diese Angriffe durch neue Stra·ensperren, die Armee- und Polizeieinheiten seit dem 22. Dezember eingerichtet haben. Kein Kaffeetransport der Kleinbauern, die mit der zapatistischen Aufstandsbewegung sympathisieren oder der zivilen Gruppe "Las Abejas" angehören, kommt durch.

"Der Kampf um die Kontrolle des Anbaus und den Export von Biokaffee ist blutig entbrannt, er ist die Ursache für viele gewalttätige Konflikte" so beschreibt ein Berater der Bio-Kaffeegenossenschaft Union Majomut die ökonomische Seite der Aufstandsbekämpfung. Unabhängige Produzenten sollen durch paramilitärischen Terror gezwungen werden, aufzugeben oder sich einem PRI-treuen Verband anzuschließen.

Starkt betroffen von dieser Strategie ist die Union Majomut, da in ihr "Abejas" und pro-zapatistische Bauern mit PRI-nahen Produzenten zusammenarbeiten. Bereits in der letzten Erntesaison raubten und zerstîrten Paramilitärs Kaffee der Kooperative mit einem Wert von 250.000 Dollar. Mehrere wichtige Exportverträge konnten nicht eingehalten werden. Au·erdem droht ca. 250 Mitgliedern der Verlust ihrer Bio- Zertifizierung.

Ein Skandal in diesem Zusammenhang ist die Zurückhaltung des bundesdeutschen Bioverbandes Naturland, der für die Zertifizierung zuständig ist, und des Vereins Transfair, der die Union Majomut in sein faires Handelsregister aufgenommen hat. Auch gegen die neuen Angriffe haben sie nicht protestiert.


Quelle: Zapapres
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