Honduras: Indianische Völker blockieren Präsidentenpalast

Zapapres-Import vom 15.04.1996

 

Seit einer Woche protestieren 400 Angehörige der indianischen Völker der Lenca und Chorti vor dem Präsidentenpalast. Sie haben einen langen Marsch aus den ärmsten Gegenden im Osten des Landes hinter sich.

"Wir sind nicht hergekommen, die Regierung um einen Gefallen zu bitten, sondern fordern, daß sie die mit uns getroffenen Vereinbarungen einhält", erklärt der Lenca Salvador Zuniga, Sprecher des Komitees der Volks- und Indígenaorganisationen des Ostens.

Ein Sekretär der Präsidenten fühlt sich auf seinem Weg zur Arbeit durch spirituelle Zeremonien behindert. Er fordert die Protestierenden auf, in die Berge zurückzukehren und auf Hilfe zu warten.

Doch dort steht eine neue Hungersnot unmittelbar bevor, weil die seit Monaten andauernde Trockenheit die Mais-, Bohnen- und Kartoffelernten der indianischen Gemeinden fast vollständig vernichtet hat. Wenn sie schon Hungern müssen, dann wenigsten in der Hauptstadt vor der Regierung.

Außer dem Hunger herrschen prekäre Gesundheitsbedingungen: Viele erkranken oder sterben an Epidemien wie zum Beispiel der Cholera, weil es keine medizinischen Einrichtungen in der Nähe gibt. Bei den Chortis, die direkt von den Mayas abstammen, ist das größte Problem der Landbesitz. Sie werden von Großgrundbesitzern und Investoren von ihrem Land vertrieben, weil sie angeblich Tourismusprojekten im Wege stehen.

Seit 1994 haben die indianischen Völker von Honduras in fünf friedlichen Märschen auf ihre Situation aufmerksam gemacht. Ihre Geduld ist am Ende.


Quelle: Zapapres
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