Flutkatastrophe in Tabasco und Chiapas: Bericht von vor Ort

Direkte Solidarität Chiapas vom 03.11.2007

 

Nicht nur Tabasco ist nach zweiwöchigen, ununterbrochenen Regenfällen unter Wasser, auch der Norden von Chiapas ist stark betroffen, zahlreiche Flüsse sind über die Ufer getreten. Die Zahl der Unwettergeschädigten in Nordchiapas wird auf über 10’000 geschätzt, offizielle Hilfeleistungen seien hier bisher sehr spärlich, so die mexikanische Presse. Momentan ist eine Companera der Soligruppe dort vor Ort und schreibt uns gestern Freitag folgendes:

»Gerade habe ich mit einem zapatistischen Compa aus La Sabanilla, einem von den Regenfällen stark betroffenen Bezirk, gesprochen. Er hat gesagt, es habe 3, 4 Gemeinden wegen Erdrutschen so getroffen, dass sie evakuiert werden mussten. Vielleicht wird auch eine Direkthilfe notwendig. Ich habe den Compa gefragt, ob der Rat der Guten Regierung informiert sei. Anscheinend wissen sie es. Vielleicht können wir da finanzielle Unterstützung leisten. Es regnet weiter ueberall wie verrückt. In Ocosingo ist auch schon ein Fluss überbordet. Villahermosa ist in eine Katastrophe, die ganze Stadt ist überflutet, ca. 100000 Leute in ihren Haeusern eingeschlossen. Es ist unglaublich, ein zweites New Orleans.«

Wir erinnern uns an die Situation nach dem Hurrikan Stan, als vor zwei Jahren das südliche Chiapas zerstört wurde. Die zapatistischen Gemeinden und Familien wurden durch die Hilfe aus dem Caracol von La Realidad notversorgt und die zerstörten Häuser wieder aufgebaut. Wir werden Euch über aktuelle Handlungsmöglichkeiten auf dem Laufenden halten.

Ausserdem scheint uns wichtig, im Auge zu behalten, wie sich der anfangs durchaus sinnvoll erscheinende Einsatz des mexikanischen Militärs zur Evakuierung von Flutopfern insbesondere in Tabasco entwickeln wird. Tabasco ist der Staat mit der erdölverarbeitenden Industrie und deshalb von zentraler strategischer Bedeutung. Im Zuge der Katastrophe könnte dort ein ähnliches Shock-and-Awe-Strategie wie in New Orleans, nach dem Mitch oder anderswo angewandt werden: die Katastrophe wird von oben als »Gelegenheit« benützt, um Strukturanpassungsmassnahmen durchzuziehen, die sonst auf Widerstand stossen würden. Diese Art von Katastrophen-Kapitalismus hat übrigens Naomi Klein − nicht als erste, aber sehr lesbar − in ihrem neuen Buch »Die Schock-Therapie« beschrieben.


Quelle:
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