Autonomer Bezirk in Rebellion Ricardo Florés Magon

Enlace Civil vom 28.08.2002
übersetzt von: Dana

 

An das Volk von Mexiko
An die Völker der Welt
An die nationale und internationale Zivilgesellschaft

Brüder und Schwestern:

Heute wie gestern erleiden wir Drohungen, Militarisierung, Morde und Verfolgung, und deshalb denunzieren wir das Klima der Gewalt, die von den schlechten Bundes- und Staatsregierungen in unserem Gebiet provoziert haben.

1. Seit zwei Monaten haben die paramilitärischen Gruppen, die von der OPDIC organisiert und koordiniert werden eine Offensive gegen den Autonomen Bezirk gestartet, mit Angriffe bewaffneter Paramilitärs gegen zapatistische Unterstützungsbasen, Hinterhalte auf Autonome Autoritäten und Zapatisten, Mordabsichten und eine Lügenkampagne um Spaltungen und Verwirrung in der ganzen Region zu verursachen.

2. Zu dieser Reihe von Angriffen gehören die paramilitärischen Angriffe in dem Ejido La Culebra, die Angriffe auf die Kontrollposten des Autonomen Bezirkes, und die Hinterhalte in den Ejidos Monte Libano, Lacandon, San Antonio Escobar, Nueva Esperanza, Yaxala, Jardín und Santo Domingo. Und zuletzt auch die Angriffe der Paramilitärs auf der Ranchería Amaytic, bei dem zwei Autoritäten dieses Autonomen Bezirkes ermordet worden sind.

3. Heute fühlen sich die Paramilitärs, die von der OPDIC, mit der Unterstützung und der Protektion der Bundesarmee und der Öffentlichen Sicherheit organisiert und koordiniert werden, stark, und planen bereits einen großen Angriff gegen den Autonomen Bezirk und seine Autoritäten. Die Paramilitärs haben in den letzten Wochen geheime Treffen abgehalten, und Leute aus verschiedenen Ejidos versammelt, und haben ständige Drohungen gegen die zapatistischen autonomen Autoritäten gerichtet.

4. Die Öffentliche Sicherheit hat diese paramilitärischen Gruppen bei ihren verschiedenen Aktionen begleitet und beschützt, wie es der Angriff auf der Ranchería Amaytic zeigte, wo die Öffentliche Sicherheit den Rückzug der Paramilitärs deckte. Mit diesem Vorwand hat die Öffentliche Sicherheit ihre Patrouillen und Zusetzungen gegen die Unterstützungsbasen verstärkt.

5. Diese paramilitärischen Angriffe, diese militärische und polizeiliche Bewegungen haben die Vertreibung vieler zapatistischen Familien verursacht, die heute als Flüchtlinge leben und alles verloren haben, was sie besaßen. Bis zu diesem Augenblick wissen wir nicht, wie schlimm die Ausmaße dieser Vertreibung ist.

6. Die Bundes- und Staatsregierungen haben nichts getan um diese paramilitärischen Angriffe zu stoppen und Gerechtigkeit zu schaffen. Im Gegenteil, diese Gruppen profitieren weiterhin von der Straflosigkeit, die ihnen von der Regierung gesichert wird, und von den Unterstützungen die sie für verschiedene Problemen erhalten.

7. Die Bundesregierung hat die Verwirrung und die Desinformation, die von den Massenmedien über die paramilitärischen Angriffe geschaffen worden sind ausgenützt, und hat die Präsenz der Bundesarmee im gesamten Gebiet von Ricardo Florés Magon verstärkt, und die Überwachungsflüge von Hubschrauber über die Gemeinden in Widerstand reaktiviert.

8. Am 26. August drangen 45 Militärfahrzeuge in diesem autonomen Gebiet vor, mit ungefähr 1.500 Bundessoldaten, Sprengsätze und militärische Ausrüstung. Die Bundesarmee informierte die Massenmedien, dass es sich dabei um einen Truppenaustausch handeln würde, was vollkommen falsch ist, denn es sind nur 500 Soldaten aus diesem Gebiet abgezogen, während 1000 Soldaten mehr die Militärlager von Ocotalito, Monte Libano, Taniperlas, San Caralampio und Calvario verstärkt haben . 9. Diese Verstärkung der Bundessoldaten und der Militärbewegungen der Armee inmitten der paramilitärischen Angriffe, haben große Verwirrung geschaffen, und die Bevölkerung fürchtet sich vor einem paramilitärischen Angriff oder einer militärischen Operation gegen unsere Gemeinden in Widerstand.

Wir denunzieren diese Situation, die in unseren Gebieten Gewalt und Leiden verursacht, Gemeinden spaltet und Bedingungen schafft, die eine Konfrontation provozieren könnten. Aus all diesen Gründen, nennen wir die schlechten Bundes- und Staatsregierungen als direkte Verantwortlichen, und denunzieren die OPDIC als die paramilitärische Gruppe, die sie unterstützt, eingesetzt und protegiert haben, um ihre Ziele der Aufstandsbekämpfung zu erreichen.

Dies, Brüder und Schwestern, ist die Realität und das Leiden, das wir heute erleben, die Männer, Kinder, Alte und Frauen, einfach nur, weil wir für Würde kämpfen, und dafür, wahre Zapatisten sein zu können, und unseren gerechten Kampf nicht aufgeben.

Libertad, Justicia y Democracia.

Der Autonome Rat

[Unterschriften und Siegel]

 

Quelle: http://laneta.apc.org/


 

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