Ciudad Juárez: Überreste von 27 Mordopfern identifiziert

Poonal vom 05.02.2008
Von Lourdes Godínez Leal

 

(Mexiko-Stadt, 29. Januar 2008, cimac-poonal).- Eine Gruppe argentinischer WissenschaftlerInnen hat die Überreste von 27 in Ciudad Juárez, Bundesstaat Chihuahua, ermordeten Frauen identifiziert und diese an deren Familien übergeben. Mehr als 360 Frauen und Mädchen wurden seit 1993 in dem an der US-Grenze liegenden Bundesstaat getötet, ein Drittel davon im Zusammenhang mit sexueller Gewalt. Etwa 40 weitere werden bis heute vermisst.

In einem Interview mit der Agentur CIMAC Noticias berichtete Mercedes Doretti, Gerichtsmedizinerin und Leiterin des Teams, das Mitte 2005 seine Arbeit aufnahm, dass bis Ende 2007 etwa 80 Leichen komplett bzw. auch unvollständig geborgen wurden. Die Untersuchung habe sich durch die weite Zerstreuung von Überresten und Belegen sowie nicht abgeschlossene Untersuchungen und mangelhafte Unterstützung vor Ort als langwierigerer Hindernislauf erwiesen. Trotz der Zusammenarbeit mit der Staatsanwaltschaft von Chihuahua sei das Team bei seiner Arbeit weitgehend auf sich gestellt gewesen, habe alle notwendigen Genehmigungen für seine Arbeit selbst eingeholt, Friedhofsregister und Gerichtsdokumente ausfindig machen müssen, Beerdigungen besucht und das Standesamt befragt.

Die Gruppe argentinischer Gerichtsmediziner war 2004 auf Bitte der Mexikanischen Kommission für die Verteidigung und Verbreitung der Menschenrechte CMDPDH (Comisión Mexicana de Defensa y Promoción de los Derechos Humanos) und der Vereinigung "Gerechtigkeit für unsere Töchter" (Justicia para Nuestras Hijas) nach Ciudas Juárez gekommen, um die Aufklärung des Feminizids in der Wüstenstadt zu unterstützen und hat ihr Arbeitsfeld auf Bitte der CMDPDH mittlerweile auf die Stadt Chihuahua ausgeweitet.

Im zweiten Halbjahr dieses Jahres werde das Expertenteam der Staatsanwaltschaft, Nichtsregierungsorganisationen und den Angehörigen der Opfer einen umfassenden Abschlussbericht vorlegen, so Doretti. Er werde Informationen zur den identifizierten Überresten, den Todesursachen und der Zahl der Opfer, sowie darüber hinaus auch eine Reihe von Empfehlungen an die mexikanische Regierung enthalten.

Bei vielen Opfern handelt es sich um junge Indígenafrauen, die als Hausangestellte oder Fabrikarbeiterinnen fern von ihren Familien leben.


Quelle: poonal
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