Parlamentarische Sonderkommission kritisiert Regierung

Poonal vom 29.08.2006

 

(Mexiko-Stadt, 21. August 2006, cimac-poonal).- Die Gewalt, unter der mexikanische Frauen zu leiden haben, ist nach Ansicht von Marcela Lagarde y de los Ríos, Vorsitzende der Sonderkommission zur Untersuchung von Frauenmorden des Abgeordnetenhauses und Angehörige der linksliberalen PRD, ein Resultat der Untätigkeit des Staates und daher gleichbedeutend mit institutioneller Gewalt. Mit der Vorlage des Abschlussberichts der Kommission erklärte Lagarde, das mangelnde Interesse und die Nachlässigkeit der Behörden gegenüber der Gewalt gegen Frauen trügen wesentlich dazu bei, dass weiterhin eine eklatante Ungleichheit der Geschlechter ohne garantierte Frauenrechte herrsche.

Wie aus dem Bericht hervorgeht, werden in Mexiko im Jahresdurchschnitt jeden Tag vier Frauen ermordet. Zwischen 1999 und 2005 fielen über 6.000 Frauen und Mädchen einer Tötungsabsicht zum Opfer, 1.205 allein im Jahr 2004. Die angegebenen Zahlen wurden vom Nationalein Institut für Statistik bestätigt. Die in den 32 Bundesstaaten durchgeführten Untersuchungen belegen, dass einige der Mordfälle in engem Zusammenhang mit organisierten Verbrechen stehen: Drogen- und Menschenhandel, Geldwäsche, Pornoringe. Die überwiegende Mehrzahl der Ermordungen ist jedoch auf strukturelle Gewalt zurückzuführen und geschieht innerhalb gesellschaftlich legitimierter Kontexte: in der Familie, bei der Arbeit oder in der Schule.

Wie der Bericht nachweist, geht der überwiegende Teil der Täter straffrei aus. "Nicht nur, dass häufig auf eine angemessene Bestrafung der Täter verzichtet wird. Obendrein erleben Frauen, die einer Gewalttat zum Opfer fallen, eine frauenfeindliche und demütigende Behandlung durch die Institutionen, die für Recht und Gesetz einstehen sollten."

Mitglieder der Sonderkommission zur Untersuchung von Frauenmorden erklärten, das Ausmaß der Gewalt in Mexiko bedürfe einer stärkeren Betrachtung und Untersuchung aus feministischer Sicht. Informationen verschiedener Altersgruppen sollten dabei helfen, die unterschiedlichen Ebenen der Gewalt gegen Frauen auszuloten. Nach den Ergebnissen der Studie ist die Rate der Ermordungen von Frauen in den folgenden Bundesstaaten besonders hoch: Veracruz (264), Guerrero (114), Michoacán (106), Hauptstadtdistrikt (106) und Puebla (91). Die Zahlen in den Klammern beziehen sich auf die Mordfälle, die untersucht und aufgeklärt sowie eine Verurteilung der Täter nach sich gezogen haben.


Quelle: poonal
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