Zuwanderer boykottieren USA

Poonal vom 25.04.2006

 

(Fortaleza, 18. April 2006, adital-poonal).- Kein in den USA lebender Lateinamerikaner soll am 1. Mai zur Arbeit oder in die Schule gehen. Auch in den lateinamerikanischen Ländern, besonders in jenen, die einen hohen Anteil an Migranten stellen, ist die Bevölkerung aufgerufen, alle von US-amerikanischen Firmen vertriebenen Produkte zu boykottieren. Die US-kritische Kampagne ist Teil der von Emigranten in den letzten Wochen durchgeführten Demonstrationen. Die Auswanderer fordern die US-Regierung auf, ein humaneres Migrationsgesetz einzuführen.

Mit über Internet verschickten Mitteilungen versuchen die Demonstranten, alle Lateinamerikaner mit ihrer Protestbotschaft zu erreichen: "Geht am 1. Mai nicht auf die Straße, kauft kein einziges Produkt aus den Vereinigten Staaten. An diesem Tag wird die Regierung tonnenweise Geld verlieren und merken, dass es die Migranten sind, die die Wirtschaft stützen", heißt es in einer der Botschaften. "Denkt daran, keine Gringo-Produkte am 1.Mai", erklärt eine andere Botschaft. Die Presse wurde dazu aufgefordert, die Sache ebenfalls zu verbreiten.

Der "Tag ohne Migranten" soll die Kraft deutlich machen, die hinter den in der US-Wirtschaft beschäftigten lateinamerikanischen Arbeitskräften steckt. Es soll verhindert werden, dass die US-Regierung neuen Migrationsgesetzen zustimmt, die auf agressive Weise die Menschenrechte verletzen. Unter anderem richten sich die Demonstrationen gegen das so genannte Sensenbrenner-Gesetz. Dieses sieht den Bau einer Mauer an der Grenze zwischen USA und Mexiko, die Kriminalisierung und die Erhöhung von Strafen gegen Migranten ohne Papiere und die Bestrafung von US-Bürgern vor, die den Einwanderern helfen.

Teilweise wurden diese neuen Gesetzesvorschläge bereits im Dezember 2005 von der Bundeskammer beschlossen, müssen aber noch durch den Senat bestätigt werden. Dieser allerdings hat Anfang April einem Abkommen die Zustimmung verweigert, das die Legalisierung von über sieben Millionen Migranten ohne Papiere ermöglicht hätte. Insgesamt leben in den USA rund zwölf Millionen Einwanderer ohne gültige Dokumente.

Organisationen aus Mexiko und Guatemala haben sich bereits für die Unterstützung der Migranten ausgesprochen: Die Allgemeine Arbeitergewerkschaft in Guatemala CGTG (Central General de Trabajadores de Guatemala) wird alle Maßnahmen gegen die Reform des Migrationsgesetzes unterstützen. Über die Teilnahme am Boykott hinaus organisiert sie eine Demonstration vor der Botschaft der Vereinigten Staaten.

In Mexiko werden sich Gewerkschaften, politische Gruppen und Bürgerbewegungen, Journalisten und einige Regierungsstellen den Migranten anschließen. Bischöfe der katholischen Kirche riefen die mexikanischen Katholiken während den Karfreitagsmessen dazu auf, den Boykott gegen die Vereinigten Staaten zu unterstützen. In Pressemitteilungen vermeldete Pablo González, Sprecher der Revolutionären Arbeiter- und Bauernvereinigung (Federación Revolucionaria de Trabajadores y Campesinos), dass seine Bewegung den Boykott ebenfalls unterstützen werde. "Wenigstens vier der wichtigsten US-amerikanischen Firmen" werde man boykottieren, "unter ihnen auch Wal-Mart", eines der größten Unternehmen auf dem mexikanischen Markt.


Quelle: poonal
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