Bericht zur Gewalt gegen die Presse in Lateinamerika

Poonal vom 17.01.2006

 

(Guatemala-Stadt, 11. Januar 2006, cerigua-poonal).- Im Laufe des Jahres 2005 wurden in sieben lateinamerikanischen Ländern insgesamt 17 Journalisten ermordet. Zu diesem Ergebnis kommt ein Bericht der Untersuchungskommission für Angriffe auf Journalisten CIAP (Comisión Investigadora de Atentados a Periodistas), die zum Lateinamerikanischen Journalistenverband FELAP (Federación Latinoamericana de Periodistas) gehört. Demnach wurde ein Viertel aller weltweiten Morde an Mitarbeitern und Mitarbeiterinnen der Presse in Lateinamerika verübt.

Das Jahr 2005 war in besonderem Maße von Anschlägen auf Journalisten und Medien gekennzeichnet. In ihrem jährlichen Bericht über Gewalt gegen die Presse weist die Kommission darauf hin, dass diese Übergriffe eine permanente Verletzung der Presse- und Meinungsfreiheit darstellen.

Die Morde hätten in Mexiko, Haiti, Ecuador, Kolumbien, Brasilien, Nicaragua und Venezuela stattgefunden. Im Berichtszeitraum seien außerdem zahlreiche Angriffe auf die Meinungsfreiheit erfolgt, so die CIAP. In Argentinien sei es z. B. zu grundlosen Kündigungen, zu Zensur und Einschüchterungsversuchen gegen Journalisten gekommen, was schließlich die Vereinigung der Pressearbeiter in Buenos Aires UTPBA (Unión de Trabajadores de la Prensa de Buenos Aires) auf den Plan gerufen hätte.

In verschiedenen Departements Guatemalas wurden mehr als 30 Journalisten und Journalistinnen Opfer von Gewalt. Einer der schlimmsten Fälle betrifft den Machetenangriff ehemaliger Mitglieder der paramilitärischen Zivilpatrouillen PAC (Patrullas de Autodefensa Civil) auf drei Journalisten in Chiquimula.

In Kolumbien kam es erneut zu Morddrohungen gegen Journalisten. Mehrere von ihnen sahen sich deshalb gezwungen, ins Exil zu gehen. So z.B. Alfredo Serrano Villegas aus Barrancabermeja, der mit seiner Familie im vergangenen August das Land verlassen musste.

In Mexiko wurde das Haus des Journalisten Jorge Cardona Villegas mit einem Maschinengewehr beschossen. Die Zeitung "Noticias" aus Oaxaca wurde gewaltsam besetzt und die Journalisten einen Monat lang an ihrer Arbeit gehindert. Im Dezember wurde Lydia Cacho Ribeiro, Journalistin und Direktorin des Frauenzentrums CIAM (Centro Integral de Atención a las Mujeres), das sich um die Beratung von Opfern von Gewalt kümmert, praktisch entführt.


Quelle: poonal
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