Presseerklärung vom Menschenrechtszentrum Fray Bartolomé de Las Casas, A.C.

Neuer Einsatz gegen die Mitglieder von Paz y Justicia

News vom 13.09.2002

 

Heute, am 13. September 2002, führte die Generalstaatsanwaltschaft von Chiapas, in den Gemeinden von Miguel Alemán und Sakil, Bezirk Tila, einen Einsatz durch. Im Verlauf dieses Einsatzes nahmen die staatlichen Gerichtsautoritäten 25 Personen fest, wobei anscheinend nur ein einziger von ihnen, Sabelino Torres Martínez, als verhaftet gilt, die anderen Personen gelten lediglich als polizeilich erfasst.

Nach Aussage des Generalstaatsanwaltes Mariano Herrán Salvatti führten die Gerichtsautoritäten diesen Polizeieinsatz durch, um mehrere Durchsuchungsbefehle und ein Haftbefehl auszuführen, letzterer gegen eine Person namens Torres Martínez aus der Gemeinde Sakil gerichtet. Die Durchsuchungs- und Haftbefehle wurden wegen Delikte von Mord, Viehdiebstahl und gewaltsamer Raub ausgestellt.

Dieses Menschenrechtszentrum begrüßt die Aktionen der staatlichen Gerichtsautoritäten, macht aber folgende Beobachtungen: 2) Der Organisation Desarrollo Paz y Justicia werden Handlungen zu Lasten gelegt, die nicht nur in den Kompetenzbereich des Gemeinrechts fallen; seit 1995 haben wir denunziert und dokumentiert, dass Paz y Justicia Unterstützung von ehemaligen Staatsbeamten und vermutlich der Mexikanischen Armee erhalten hat, um sich als eine paramilitärische Truppe zu organisieren. Als eine irreguläre Streitmacht für Aufstandsbekämpfung in der Region, hatten sie den Zweck, die EZLN sozial zu schwächen.

2) Die Denuncias, die diesem Menschenrechtszentrum wegen dem Verschwinden und der Ermordung von Personen vorgelegt wurden, die der paramilitärischen Organisation Paz y Justicia zur Last gelegt werden, belaufen sich auf 55 zwischen 1995 und 1999; sie wurden alle umgehend veröffentlicht und der PGR Einheit für die Ahndung möglicher Bewaffneter Gruppen und den staatlichen Gerichtsautoritäten alle bekannt sind.

3) Die Mitglieder von Paz y Justicia sind verantwortlich für die gewaltsame Vertreibung Tausender Indigenas in der Region; bis heute gibt es immer noch Tausende Flüchtlinge aus den Bezirken: Tila, Sabanilla, Tumbalá, Salto de Agua, Yajalón und Chilón. Bis heute haben sie keine Antwort auf ihre Forderungen nach Gerechtigkeit, Recht auf Wahrheit, einem gerechten Urteil oder Schadensersatz erhalten.

Wir hoffen, dass die staatlichen und Bundesautoritäten, die Akten und die öffentlichen und gerichtlichen Denuncias gegen diese paramilitärische Organisation untersuchen werden, um die Beteiligung der Festgenommen an diesen Aktivitäten festzustellen; und so rasch wie möglich, die Verantwortung der ehemaligen Staatsbeamten zu untersuchen und zu klären, die diese Organisation, und ihre Ausbildung und Bewaffnung unterstützt haben, um die Angriffe während der langen Jahre der Gewalt auszuführen, die diesen Teil des Staates verwüstet haben (1995-1999).

Obwohl wir die Aktionen der staatlichen Gerichtsautoritäten anerkennen, können wir die jüngste Vergangenheit nicht aus dem Gedächtnis streichen, noch die ständigen Denuncias über die Aktionen der Einschüchterung und Gewalt, die von dieser Organisation in verschiedene Gemeinden der Region ausgeführt worden sind.

Dieses Menschenrechtszentrum fordert weiterhin Gerechtigkeit, und hofft, dass sich nicht das gleiche wiederholen wird, was sich im Fall der 11 festgenommenen Mitglieder der gleichen Organisation, in Oktober 2000 ereignet hat, darunter die Anführer und Begründer Samuel Sánchez und Marcos Albino Torres, die in April 2001 aus Mangel an Beweisen freigelassen worden sind.

Wir rufen die staatlichen und Bundesautoritäten auf, den Fall gründlich zu untersuchen und den Opfern, die unter der Gewalt dieser Organisation gelitten haben Gerechtigkeit zuteil werden zu lassen, indem sie die Schuld der intellektuellen Autoren dieser Art von Organisationen feststellen, die heute in Chiapas operieren.
 

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