Ideen Filmvorführungen zu Mexiko

Filmtipp vom 14.10.2008
promovio e.V. in Dresden

 

Juarez — The City where Women are Disposable
(Mex/Can 2007)

Juarez is a feature length documentary that shows the theories found by family members of the victims, forensics, journalists, artists and activists in Mexico, questioning why the federal government hasnʼt intensified its interest to thoroughly investigate the brutal murders of over 460 women in Ciudad Juarez, Chihuahua.

Juarez exposes the high levels of corruption and violence in Mexico, which have led to increasing violence and murders against women. Also, the documentary shows several interviews to the children of some of the murdered women of Juarez. They are the other victims of the femicide.

Regie etc.: Alex Flores
Dauer/Sprache: 27 min., Sp/Eng


Al Norte / Nach Norden. Auf der Suche nach dem ’Amerikanischen Traum’
(Mexico/CH 2007)

Sie wollen raus aus der Armut und Perspektivlosigkeit ihrer Heimatländer in Zentralamerika und Mexiko. Sie wollen ihre Familien unterstützen, ein besseres Leben und folgen dem ’Amerikanischen Traum’. Mehr als eine Million Menschen machen sich jedes Jahr auf den Weg, um in die USA zu gelangen. Vor ihnen liegen gefährliche Zugfahrten, teure Schleuserdienste und die Hitze der Wüste Arizonas, die sie durchqueren müssen. Ihre billige Arbeitskraft ist in den USA sehr gefragt. Dennoch sind sie dort nicht offiziell willkommen: Grenzbefestigungsanlagen, die Beamten der „Border Patrol« und die privaten Minutemen-Bürgerwehren wollen sie am Einwandern hindern, einfangen, nach Mexiko zurückschicken. Die jährliche Zahl der MigrantInnen in die USA hat sich seit 1994 verdreifacht. Es war das Jahr, in dem das nordamerikanische Freihandelsabkommen NAFTA (TLCAN auf spanisch) zwischen den USA, Kanada und Mexiko in Kraft trat. Migration wird sichtbar als logische Konsequenz eines globalen Marktes, von dem transnationale Unternehmen profitieren, der den Großteil der Bevölkerung aber ohne Land, Arbeit und Perspektive lässt.

Regie etc.: Stephanie Rauer und Rinaldo Pancera
Dauer/Sprache: 79 min., OmU, DVD

http://www.amerika21.de/termine/al-norte


Land unter Strom. Staudämme - Millionengewinne auf Kosten von Mensch und Natur
Deutschland 2006

Gegenwärtig gibt es weltweit über 45.000 große Staudämme. Gerade in den sog. Entwicklungsländern gelten sie weiterhin als Motor für wirtschaftlichen Aufschwung. Dabei sind die ökologischen, sozialen und wirtschaftlichen Auswirkungen gravierend. In Mittelamerika sind zahlreiche Staudämme geplant und in Konstruktion. Auch dort zählen Abholzung von Regenwäldern, Vernichtung der Artenvielfalt, Überflutung von Gemeinden und Maya-Ruinen zu den "Begleiterscheinungen" der profitablen Bauwerke. Die ansässige Bevölkerung ist gegen die Konstruktion der Dämme - im Falle des Widerstands droht ihnen gewaltsame Vertreibung und Mord. Die produzierte Energie und das Stauwasser dienen primär den Niedriglohnfabriken (Maquiladoras), den Monokulturen, dem Tourismussektor sowie dem Energieexport. Dagegen ist ein Drittel der mittelamerikanischen Haushalte immer noch ohne Stromanschluss. Hinter den kostspieligen Staudämmen stehen Profit- und Machtinteressen von Regierungen und Staudammindustrie. Auch deutsche Konzerne sind an den Wasserkraftwerken beteiligt - und haben selbst mit blutigen Diktaturen zusammengearbeitet. Vier Beispiele aus Honduras, Guatemala und Mexiko (Babilonia, El Tigre, Chixoy, Usumacinta) dokumentieren die zahlreichen Folgen von der Planung bis zur Inbetriebnahme von Staudämmen. Gleichzeitig zeigen sie den Widerstand der Menschen gegen Enteignung, Naturzerstörung und staatliche Gesetzesbrüche.

Das Filmteam Dorit Siemers und Heiko Thiele (Zwischenzeit e.V.) reiste 5 Monate durch Südmexiko und Mittelamerika, um existierende und geplante "Entwicklungsprojekte" des Plan Puebla-Panamá (PPP) zu dokumentieren. Der PPP - ein neoliberales Großvorhaben mit ineinander verzahnten Wirtschaftsbereichen - wird trotz negativer Auswirkungen auf Mensch und Natur von den Regierungen weiter vorangetrieben.

Das Filmteam begleitete Organisationen und Betroffene, die Widerstand gegen Fremdbestimmung und Ausverkauf der Ressourcen leisten. Zudem interviewten sie PolitikerInnen und Unternehmer. Ein wichtiger Aspekt ist die Beteiligung deutscher Unternehmen, Banken und KonsumentInnen.

Regie etc.: Dorit Siemers, Heiko Thiele
Dauer: 78 min.

http://www.zwischenzeit-muenster.de/

Der Film (DVD/VHS) kostet inkl. Beiheft 16 Euro plus Versandkosten.
Im Preis sind 3 Euro Spende für Organisationen in Mittelamerika enthalten.


Aborto sin Pena ? Abbruch ohne Schuldgefühl

Dokumentarfilm über drei Mexikanerinnen, die erstmals öffentlich über ihre illegal durchgeführten Schwangerschaftsabbrüche sprechen.

Estela Kempis ist eine mexikanische Ärztin, die seit langem in der Frauenbewegung verankert ist und kontinuierlich für die Legalisierung des Schwangerschaftsabbruches eintritt. Produzent des Filmes ist Greg Berger, der seit Jahren soziale Bewegungen in seinen Filmen dokumentarisch begleitet.

Abortion is illegal in most circumstances in Mexico. Nevertheless it is estimated that over 500,000 abortions are performed each year in this Latin American nation. In fact, abortion will be the most frequently committed «crime” in Mexico in 2007. Despite the widespread existence of unscrupulous clandestine abortion providers, thousands of women in Mexico have been lucky enough to find low cost, high quality abortion services provided by medical practitioners who believe in a woman´s right to choose. For most of these women, abortion access has helped them and their families to live happier lives.

«Aborto Sin Pena” («Abortion without shame”) is a new documentary profiling three of these women: Yojany, Berenice, and Valentina. Each of them has chosen to tell her own personal experience with abortion on camera without hiding her face or her identity. This is a radical and political act in a country where abortion is still illegal. Their stories dispel the myth of «Post-Abortion Syndrome.

Regie etc.: Greg Berger
Bezugsquelle: http://www.gringoyo.com/


Tierra de mujeres - Land der Frauen
(Mex/ Chiapas 2003)

"Wir, die indigenen Frauen, haben keine gute Ernährung, keine würdige Behausung, keinerlei medizinische Versorgung, keine Bildung, keine Aussicht auf Arbeit. So überleben wir im Elend.«

Esther, Kommandantin der EZLN vor dem mexikanischen Kongress, 28. März 2001
Sie arbeiten von früh bis spät. Sie sind verantwortlich für Haushalt und Kinder. Sie sind dem Ehemann auf Gedeih und Verderb ausgeliefert, denn verheiratet sein bedeutet, des Gatten Eigentum zu werden. Gewalt in der Familie ist keine Seltenheit. Die Alternative aber, nämlich keinen Mann zu haben, bedeutet auch, kein Land zu haben, denn nur Männer haben ein Recht auf Land.

Die Rede ist von den indigenen Frauen in Chiapas, Mexiko. Indigena in Mexiko zu sein heißt in der Regel, arm zu sein und wegen seiner Kleidung, Sprache, Musik, Tradition und Kultur diskriminiert zu werden. Indigene Frauen haben es noch schwerer, denn sie haben auch innerhalb der eigenen Gesellschaft häufig keine Rechte. Viele müssen, anstatt lesen und schreiben zu lernen, schon als Kinder arbeiten: sie helfen im Haus und auf dem Feld, lernen töpfern oder Handarbeiten. Oft werden ihre Produkte so schlecht bezahlt, dass es kaum zum Überleben reicht.

Der Aufstand der EZLN am 1. Januar 1994 stellt zumindest für die zapatistischen Frauen einen Wendepunkt dar. Das revolutionäre Frauengesetz innerhalb der zapatistischen Bewegung, das dem Aufstand vorausging und ihn mit bedingte, räumt ihnen gewisse Rechte ein. Obwohl die Umsetzung ein langwieriger Prozess ist, können die Frauen doch nun ihre Meinung auf Versammlungen vertreten und sich selbst in Kooperativen organisieren, um ihre Produkte zu faireren Preisen zu verkaufen. Doch die Frauen gehen noch weiter, Schritt für Schritt setzen sie sich zur Wehr, verteidigen ihre Dörfer gegen die Militärs, organisieren Demonstrationen und mobilisieren Millionen von Menschen. Comandante Esther sprach im Jahr 2001 vor dem Kongress der Union - eine Stimme derer ohne Stimme, live übertragen auf sämtlichen Fernsehkanälen Mexikos.

Auch in kirchlichen Frauengruppen, Theatergruppen etc. organisieren sich die chiapanekischen Frauen und nehmen ihr Schicksal selbst in die Hand. Landarbeiterinnen, Lehrerinnen, Gläubige, Kunsthandwerkerinnen, Künstlerinnen, Hebammen, sie alle suchen ausgehend von ihrer eigenen Wirklichkeit nach einer besseren Zukunft.

„Tierra de mujeres« - „Land der Frauen« zeugt von diesen Entwicklungen. Vor dem Hintergrund ausdrucksstarker Bilder berichten die Frauen selbst von ihrem Leben, ihren Schwierigkeiten und Ängsten, ihren Hoffnungen. Der Film ist Ergebnis des Treffens, des Austausches, des Lernens und Zuhörens. Er gibt den Frauen in Chiapas eine Stimme und ist damit ein wichtiges und aktuelles Zeugnis des Lebens in Chiapas - von Frauen, aber nicht nur für Frauen.

Regie etc.: Katja Rameil, Adriana Estrada
Dauer/Sprache: 57 min, Om eng/dt U, mehrsprachige DVD

http://www.cinerebelde.org/tierra-de-mujeres-land-der-frauen-p-31.html


MAQUILAPOLIS [city of factories]
(Mex 2006)

Carmen works the graveyard shift in one of Tijuana’s maquiladoras, the multinationally-owned factories that came to Mexico for its cheap labor. After making television components all night, Carmen comes home to a shack she built out of recycled garage doors, in a neighborhood with no sewage lines or electricity. She suffers from kidney damage and lead poisoning from her years of exposure to toxic chemicals. She earns six dollars a day. But Carmen is not a victim. She is a dynamic young woman, busy making a life for herself and her children. As Carmen and a million other maquiladora workers produce televisions, electrical cables, toys, clothes, batteries and IV tubes, they weave the very fabric of life for consumer nations. They also confront labor violations, environmental devastation and urban chaos -- life on the frontier of the global economy. In MAQUILAPOLIS, Carmen and her colleague Lourdes reach beyond the daily struggle for survival to organize for change: Carmen takes a major television manufacturer to task for violating her labor rights. Lourdes pressures the government to clean up a toxic waste dump left behind by a departing factory.

As they work for change, the world changes too: a global economic crisis and the availability of cheaper labor in China begin to pull the factories away from Tijuana, leaving Carmen, Lourdes and their colleagues with an uncertain future.

Regie etc.: Vicky Funari and Sergio De La Torre
Dauer/Sprache: 68 min., OmeU

http://www.maquilapolis.com/


Mexico Magico
(Mex 2007)

Während ihres neunmonatigen Mexiko-Aufenthaltes 2005 lebte sie ein halbes Jahr in Chiapas und fuhr als Menschenrechtsbeobachterin in zapatistische Gemeinden. Gemeinsam mit Medienaktivisten vor Ort produzierte sie einen Kurzfilm über Coca Cola in Mexiko.

Derzeit schneidet sie an dem Dokumentarfilm über lokale Kämpfe und widerstände in Mexiko, den sie im letzten Jahr gedreht hat.

... "Neben den verschiedenen Kulturen, Sprachen und Lebensweisen wird klar, dass die gravierenden Probleme die gleichen sind. Der Kampf richtet sich gegen die Vertreibungen indigener Gemeinden zu Gunsten der Interessen internationaler Konzerne, Straßenbau- oder Tourismusprojekten, gegen ein unzureichendes Bildungs- und Gesundheitssystem, gegen die enorme Repression und die Militarisierung durch den Staat...

Für die Zukunft Mexiko´s sehen beinahe alle schwarz. Auf der einen Seite wird von einer gefährlichen weiteren Zunahme der Repression durch den Staat ausgegangen, auf der anderen Seite von einem deutlichen Anstieg der Armut und

Regie etc.: Heike Engel
Sprache: OmdU


A Day Without a Mexican
(USA 2004)

California is in shock. The economic, political and social implications of this disaster threaten the Golden State’s way of life. We delve into the lives of four characters: Mary Jo Quintana, teacher and housewife; Senator Abercrombie, suddenly upgraded to Governor; Louis Mcclaire, ranch owner and agribusiness representative; and Lila Rodriguez, reporter and apparently the only Latina left behind. For all of them, «the disappearance” forces the cracks in their private lives wide open.

Experts pose questions and offer theories: Could this be a UFO kidnapping? Biological terrorism? The Apocalypse and Latinos are the chosen ones? Or perhaps they just left because they were tired of being taken for granted.

As time goes by, the State continues to deteriorate: Garbage has taken over the streets and tears are permanently painted on the faces of most citizens as the 5th largest economy in the world tumbles. The realization that what has disappeared is the very thing that keeps the «California Dream” running — cooks, gardeners, policemen, nannies, doctors, farm and construction workers, entertainers, athletes, as well as the largest growing market of consumers — has turned Latinos and their return into the number one priority in the State.

Of course there are those who disagree. A baseball inscribed with hate and ignorance, is tossed at Lila Rodriguez. The last hope for answers has been destroyed. But as despair turns into quiet sorrow, deeply felt memories and heartfelt appreciation yield unexpected results.
Misunderstandings and humorous situations abound, making this a comedic satire...a modern fable, lesson included.

Regie etc.: Caroline Aaron, Tony Abatemarco, Melinda Allen, and Frankie J. Allison
Dauer/Sprache: 98 Min, English, Spanish

http://www.undiasinmexicanos.com/
http://www.adaywithoutamexican.com/


Fourth World War
(2003)

From the front-lines of conflicts in Mexico, Argentina, South Africa, Palestine, Korea, ’the North’ from Seattle to Genova, and the ’War on Terror’ in New York, Afghanistan, and Iraq.

While our airwaves are crowded with talk of a new world war, narrated by generals and filmed from the noses of bombs, the human story of this global conflict remains untold. The Fourth World War brings together the images and voices of the war on the ground. It is a story of a war without end and of those who resist. The product of over two years of filming on the inside of movements on five continents, The Fourth World War is a film that would have been unimaginable at any other moment in history. Directed by the makers of This Is What Democracy Looks Like and Zapatista, produced through a global network of independent media and activist groups, it is a truly global film from our global movement.

Der Vierte Weltkrieg taucht uns in die vordersten Fronten aktueller sozialer Konflikte in Mexiko, Argentinien, Israel/Palästina, Korea, Südafrika, Nordamerika und Europa ein.

Millionen Obdachlose in Südafrika kämpfen für das Recht auf eine Unterkunft und gegen die Wasserprivatisierung. In Chiapas vertreiben Indigenas die Armee der mexikanischen Regierung, die ihr Land an den globalen Markt ausverkauft. Nach dem ökonomischen Zusammenbruch in Argentinien im Dezember 2001, sehen wir den Aufstand und den Versuch einer Bevölkerung, ein Leben jenseits von Staat und Markt zu organisieren. Nach einer drastischen Liberalisierung des Arbeitsmarktes in Süd-Korea 1997 gehen Millionen Arbeiter und Arbeiterinnen auf die Straße in einem der größten Streiks der jüngsten Geschichte. Massiver ziviler Ungehorsam gegen Wirtschafts- und Regierungsgipfel in Quebec und Genua lösen bürgerkriegsähnliche Zustände in den Metropolen der Industriestaaten aus.

Regie etc.: Rick Rowley
Dauer/Sprache: 76 min. Englisch mit Untertiteln auf Deutsch, Französisch oder Spanisch

http://www.bignoisefilms.com/
Den Film bestellen:
http://www.cinerebelde.org/der-vierte-weltkrieg-p-28.html


"David gegen Goliath" — Der Kampf mexikanischer Arbeiter gegen Continental.
(D 2004/2006)

Auf der Hauptversammlung der Continental AG in Hannover im Mai 2003 gab es für die Aktionäre des größten deutschen Reifenherstellers Grund zur Freude: Conti hatte "das beste operative Ergebnis der Unternehmensgeschichte" erwirtschaftet. Die Stimmung wurde nur durch eine Gewerkschaftsdelegation des Tochterunternehmens in Mexiko getrübt. Sie hatte mit Hilfe der "Kritischen Aktionäre" Rederecht erworben und forderte von der Konzernleitung, die Schließung ihres Werkes rückgängig zu machen.

Es geht um das Werk Euzkadi im mexikanischen El Salto. 1998 kaufte Continental die Reifenfabrik und begann das Werk umzustrukturieren: So sollte z.B. die Arbeitszeit von acht auf zwölf Stunden ausgedehnt werden. Die Arbeiter protestierten und das hatte Konsequenzen: Der multinationale Konzern mit einem Jahresumsatz von über 11 Milliarden Euro kündigte allen 1.164 Beschäftigten im Dezember 2001. Das Werk wurde geschlossen.

Seitdem streiken die Arbeiter, fordern die Wiedereröffnung der Fabrik. Zwei Jahre sind die Arbeiter und ihre Familien nun schon ohne Einkommen. Die meisten hat das in eine soziale und wirtschaftliche Katastrophe gestürzt. In ihrem Existenzkampf hoffen die Entlassenen auf die Unterstützung deutscher Menschenrechtsorganisationen und Gewerkschafter. Werden sie den Kampf mit ihrer Hilfe gewinnen können?

Dokumentation von Michael Enger
Dauer/Sprache: 30 min, OT

http://www.germanwatch.org/tw/continental.htm
http://www.labournet.de/branchen/chemie/conti/euzkadikampf.html
http://www.lernzeit.de/sendung.phtml?detail=297115


Ni olvido, ni perdón
(Schweiz 2003)

«Damit historische Ereignisse nicht in Vergessenheit geraten, muss man von ihnen erzählen.» Der lakonische Satz, der eigentlich als Motto für Richard Dindos gesamtes Schaffen der letzten dreissig Jahre stehen könnte, stammt aus seinem neusten Dokumentarfilm Ni olvido, ni perdón. Die Geschichte, die hier vor dem Vergessen gerettet werden soll, ist diejenige der Niederschlagung der 68er-Bewegung Mexikos, eine Geschichte, die schon damals zu wenig bekannt wurde, als sie sich zutrug.

Im Zentrum des Films steht das Massaker von Tlatelolco. In diesem Vorort von Mexiko-City wurde am 2. Oktober dem bewegten Sommer des Jahres 1968 ein blutiges Ende gesetzt. Als Studierende und andere Protestierende sich auf der Plaza de las Tres Culturas versammelten, um gewaltlos für ihre Bürgerrechte zu demonstrieren, eröffneten Soldaten das Feuer. Rund 300 Menschen starben in der Schiesserei, weitere wurden verhaftet und gefoltert. Zwölf Tage später konnte Premierminister Diaz Ordaz in seiner nun wieder ruhigen Hauptstadt die Olympischen Sommerspiele eröffnen.

Wie der Film zeigt, ist es heute unbestreitbar, dass Diaz Ordaz die gewaltsame Auflösung der Protestbewegung befahl. Seine Regierung allerdings behauptete, die Demonstrierenden hätten zuerst Gewalt angewendet; diese Unwahrheit wurde von den damaligen Zeitungen kolportiert und ging damit in die offizielle Geschichtsschreibung ein. Dindos Film verfolgt also ein doppeltes Ziel: Er will nicht nur an die Geschehnisse erinnern, er will auch die offizielle Geschichte einer fälligen Korrektur unterziehen.

In Dindos Rekonstruktion der Ereignisse spielen die Aussagen von Augenzeugen die wichtigste Rolle. Er lässt Überlebende des Massakers — unter ihnen eine ehemalige Studentenführerin — zum Schauplatz des Geschehens zurückkehren, um dort ihren Erinnerungen Ausdruck zu geben. Diskret setzt Dindo kurze Ausschnitte aus Archivmaterial ein, um die Stimmung dieser Erzählungen assoziativ zu untermalen; die bildhaften und bewegenden Aussagen der Überlebenden selber übertreffen an Anschaulichkeit jede nachträgliche Illustration. Konkrete Details aus ihren Schilderungen stimmen auf bedrückende Weise mit dem bis heute fast unveränderten Platz überein; es ist, als ob die damaligen Ereignisse gerade erst passiert wären.

Die Frage, inwiefern Geschichte in die Aktualität zurückgeholt werden kann — ein Dauerthema Dindos — erkundet er auch durch den Einsatz weiterer Elemente. Auszüge aus dem Spielfilm Rojo amanecer (1989) von Jorge Fons sowie aus der Bühnenarbeit einer Truppe junger Schauspieler zeigen, wie die damalige Gewalt durch eine künstlerische Dramatisierung der Ereignisse analysiert werden kann. Zudem wird die Bedeutung der Tlatelolco-Geschichte für weitere Generationen und für die mexikanische Gesellschaft überhaupt durch Begegnungen mit jungen Leuten und Kindern erforscht. Der Gesamteindruck, den der Film hinterlässt, ist ein gemischter: denn Gleichgültigkeit, Desinformation und Drohungen von rechts gefährden das Erinnerungsprojekt.

Regie etc.: Richard Dindo; Lea Produktion (Zürich)
Dauer/Sprache: 86 Minuten, Spanisch


Blossoms of Fire - Ramo de fuego (Blüten des Feuers)
(Mexiko 2000)

Einblick in die „Stadt der Frauen« - Juchitán/Mexiko - mit matriarchaler Gesellschaftsstruktur.

Author Elena Poniatowska described the legendary women of Juchitán, a city in Oaxaca, Mexico, as «guardians of men, distributors of food.” Artists like Miguel Covarrubias and Frida Kahlo celebrated their beauty and intelligence. Blossoms of Fire shows them in all their brightly colored, opinionated glory as they run their own businesses, embroider their signature fiery blossoms on clothing and comment with angry humor on articles in the foreign press that flippantly and inaccurately depict them as a promiscuous matriarchy.

The people interviewed in this film share a strong work ethic and fierce independent streak rooted in Zapotec culture. These qualities have resulted not only in powerful women but also in the region’s progressive politics, manifested in their unusual tolerance of homosexuality. Veteran film editor and former Les Blank collaborator Maureen Gosling and codirector Ellen Osborne illuminate the infectious self-confidence of the Juchitecan people.

A midwife laughs over a young husband’s behavior during birth, a gay man cheerfully asserts that «the mom’s in charge” in Juchitecan society and many proudly describe the challenges they face in their work and their families. Their lives may be hard, and maintaining Zapotec culture and language may be an ongoing battle, but it’s plain that not one of these individuals — man, woman, young, old, gay or straight — would willingly change places with anyone in the first world. —Pam Troy, San Francisco International Film Festival

Regie etc.: Maureen Gosling, Ellen Osborne
Dauer/Sprache: 75 min., Spanisch mit englischen Untertiteln

http://www.maureengosling.com/ramo/about/about.html


De Nadie — No One
(Mexiko 2005)

Hunderttausende Lateinamerikaner begeben sich jährlich auf die gefährliche Reise durch Mexiko ins „gelobte Land« USA. Man nennt sie die „Niemande« - spanisch „Nadie« - , denn sie sind ohne Papiere unterwegs, um nicht abgeschoben zu werden, wenn die Polizei sie aufgreift.

Der mexikanische Jungregisseur und Filmemacher Tin Dirdamal hat einige dieser Migranten begleitet. Ihre Reise durch Mexiko wird zum Albtraum: Korrupte Polizisten, unfähige Einwanderungsbehörden, Vergewaltigungen, mordende Jugendbanden. Manche versuchen, mit Güterzügen an die Grenze zu kommen. Doch auch hier gilt das Recht des Stärkeren: ungebetene Mitfahrer werden kurzerhand vom Wagondach gestoßen. Wer es schließlich bis in die Vereinigten Staaten schafft, darf zum zweiten Mal Geburtstag feiern.

Selten hat sich ein Regisseur derart hartnäckig auf die Spur der Marginalisierten begeben, um deren risikoreichen Alltag in einem "Durchgangsland" nachzuzeichnen. Ein erbarmungsloser Krieg tobt vor den Toren der reichen Länder.

„De Nadie« gibt den unzähligen lateinamerikanischen Migranten eine Stimme. Der Film gewann beim Sundance Festival 2006 den Publikumspreis.

Regie etc.: Tin Dirdamal
Dauer/Sprache: 84 min, OmdU

http://www.mediarights.org/film/no_one_de_nadie.php
http://www.filmreporter.de/?text=18560
http://www.hausmichael.de/wohnheim/tutorium/20061207_DeNadie.pdf


Un poquito de tanta verdad — A little bit of so much truth
(Mexiko 2007)
Eine Dokumentation von Corrugated Films in Zusammenarbeit mit Mal de Ojo TV

«Alls die Leute entschieden hatten, dass sie von der Regierung die Nase voll haben, erzählten sie ihre Geschichte nicht einfach den Medien ...sie haben die Medien übernommen....”

Im Sommer 2006 bricht im südmexikanischen Bundestaat Oaxaca ein gewaltfreier Volksaufstand los, der von der breiten Bevölkerung getragen wird. Der Film «A little bit of so much truth” dokumentiert ein beispielloses Phänomen: Zehntrausende Lehrer, Hausfrauen, indigene Gemeinden, Bauern und Studenten besetzen 14 Radiostationen und einen Fernsehsender. Damit organisiert, mobilisiert und verteidigt die Graswurzelbewegung ihren Kampf um soziale, kulturelle und wirtschaftliche Gerechtigkeit.

Regie etc.: Jill Irene Freidberg
Dauer/Sprache: 93 Minuten; OmeU

http://www.corrugate.org/un_poquito_de_tanta_verdad/un_poquito_de_tanta_verdad


Oaxaca. Zwischen Rebellion und Utopie
(Mexiko 2006)

Am 14. Juni 2006 wurde in der Stadt Oaxaca im gleichnamigen mexikanischen Bundesstaat das Protestcamp der streikenden Lehrer geräumt, die für bessere Löhne und soziale Verbesserungen kämpften. Diese brutale Räumung führte zu einer breiten Solidarisierung der Bevölkerung Oaxcacas, die sich in der APPO (Volksversammlung der Völker Oaxacas) organisierte. Die APPO fordert nicht nur die Absetzung des Gouverneurs Ulises Ruiz Ortiz, sondern hat weit reichende Vorschläge für eine neue Verfassung und Reformen ausgearbeitet. Der Film „Oaxaca — zwischen Rebellion und Utopie« zeigt den Kampf der APPO und den Alltag in den Camps, lässt Menschen der verschiedenen Gesellschaftsbereiche zu Wort kommen, die von ihren Gründen, sich dem Kampf anzuschließen, berichten, aber auch von ihren Hoffnungen und Plänen für die Zeit nach Ulises. Er zeigt aber auch die brutale Repression, der sich die sozialen Bewegungen Oaxacas ausgesetzt sehen, und die schon mehrere Todesopfer gefordert hat.

Regie etc.: Miriam Fischer
Dauer/Sprache: 80 Minuten/OmdU
Veröffentlicht unter Creative Commons


medicina de todos. von Pflanzenheilern und Biopiraten in Chiapas
(D 2002)

In einem kleinen, von der Regierung vergessenen Dorf im mexikanischen Urwald organisieren sich die Einwohner ihr Gesundheitssystem selbst, denn die ungewöhnliche Pflanzenvielfalt der Region birgt wahre Schätze an Heilkräutern. "Biopiraten", von Pharmakonzernen entsendete Kundschafter, versuchen die Geheimnisse auszuspionieren und für das Patentieren zu verwerten

Regie etc.: Katja Reusch und Ulrich Selle

Dauer/Sprache: 40 Minuten, DVCAM

http://www.gegenwind.info/mexico/veranstaltungen.html


Performing the Border
(Sw/Mex 1999)

A video essay set in the Mexican-U.S. border town of Ciudad Juarez, where U.S. multinational corporations assemble electronic and digital equipment just across from El Paso, Texas. This imaginative, experimental work investigates the growing feminization of the global economy and its impact on Mexican women living and working in the area. Looking at the border as both a discursive and material space, the video explores the sexualization of the border region through labor division, prostitution, the expression of female desires in the entertainment industry, and sexual violence in the public sphere. Candid interviews with Mexican women factory and sex workers, as well as activists and journalists, are combined with scripted voiceover analysis, screen text, scenes and sounds recorded on site, and found footage to give new insights into the gendered conditions inscribed by the high-tech industry at its low-wage end.

Regie etc.: Ursula Biemann
Dauer/Sprache: 42 minutes, Color, VHS/DVD, Subtitled

http://www.wmm.com/filmCatalog/pages/c474.shtml
Vortrag: „Die Grenze als (Über-)Lebensraum« (Tabea Huth, Berlin)


Everybody their Grain of Sand
(USA, 2004)

Beth Bird’s EVERYONE THEIR GRAIN OF SAND chronicles the struggles of the fiercely determined citizens of Maclovio Rojas, Tijuana, Mexico, as they battle the state government’s attempts to evict them from their land to make way for corporate development. Over a three-year period, we follow the remarkably spirited and resourceful residents as they build a school by hand and persistently petition the state for such basic services as running water and pay for their teachers. The government responds with a combination of bureaucratic stonewalling and the systematic persecution of community leaders--eventually arresting one leader and forcing others into hiding, where they remain to this day. This heartbreaking and intimate documentary balances these hardships with glimpses of hard-won triumphs and the rhythm of daily life--an elementary school graduation or time at home with family--to remind us what the community is fighting for. The film provides a rare glimpse of the human cost of economic globalization in a part of the world where working people are valued only as cheap labor to fuel the profits of multinational corporations.

Regie etc.: Beth Birds
Dauer: 87 Minutes, Digital Betacam

http://everyonetheirgrainofsand.com
Bezugsquelle: Phoenix Productions, 1166 Glendale Blvd #10, Los Angeles, CA 90026, erbphoenix AT aol PUNKT com


Transgresiones/Überschreitungen
Tijuana (Mexiko) und San Diego (USA) 2006

Der Vorhang hebt sich, die Grenzen fallen: eine Stadt zwischen dritter und erster Welt. Ein Stück für zwei Fotografen, drei bildende Künstler und vier Schriftsteller, interpretiert von zwei Europäern. Ein Gärtner baut einen japanischen Zen-Garten aus Hitachi-Fernsehern. Eine junge Frau fotografiert den Weltraum in einer Lagerhalle. Eine Schriftstellergruppe verkauft Gedichte in einem Imbissstand und ein Literaturprofessor spricht mit den Raben. Der Grenzraum ist geöffnet, der Vorhang fällt.

Regie etc.: Diana Grothues und Florian Geierstanger
Dauer/Sprache: 35 min: Sp mit dt/eng UT

http://florian.geierstanger.org/tijuana (Download)
Vortrag mit Bildern: Genderqueere Performance in Tijuana/ San Diego (Tabea Huth, Berlin)


Zapatistas - crónica de una rebelión

(Mexiko 2003)

Mexiko, 1. Januar 1994: Das Freihandelsabkommen NAFTA tritt in Kraft, Mexiko wird damit zum Billiglohnland für die US-amerikanischen Konzerne.

Zeitgleich besetzt die EZLN (Ejército Zapatista de Liberación Nacional - Zapatistische Armee der nationalen Befreiung) Städte im Süden Mexikos. Sie ist der bewaffnete Teil der indigenen zapatistischen Bewegung in der Region Chiapas, die für die Rechte der indigenen Bevölkerung und gegen die neoliberale Ausbeutung kämpft. Im August 2003 wird dort eine Autonomieregierung ausgerufen.

Der Film ist eine Chronik der vergangenen zehn Jahre: eine Region zwischen paramilitärischen Übergriffen und der breiten zivilgesellschaftlichen Mobilisierung durch die Zapatisten. Exklusive Interviews mit Subcomandante Marcos und Mitgliedern der Regierung zeigen die schwierigen Bedingungen, unter denen sich die Autonomiegebiete gegen die Armee behaupten müssen.

La primera parte del documental incluye imágenes históricas de los combates entre el EZLN y el ejército mexicano, entrevistas exclusivas con el Subcomandante Marcos, y documenta la intensa militarización en el estado de Chiapas. El segundo video aborda el tema de los grupos paramilitares, con el trágico desenlace de la matanza de Acteal, así como las movilizaciones pacíficas convocadas por los zapatistas, como la caravana que culmina en el Zócalo capitalino, en marzo de 2001.

Regie etc.: Victor Mariña und Mario Viveros
Dauer/Sprache:120 min. OmdU


La guerrilla y la esperanza: Lucio Cabañas
(Mex 2005)

Lucio Cabañas, maestro rural guerrerense asesinado por el ejército en 1974, encabezó uno de los movimientos guerrilleros más importantes en México durante los años sesenta y setenta. Su recuerdo y la memoria de la lucha campesina en la sierra de Guerrero que tantos muertos y desaparecidos ha dejado a su paso, permanecen vivos aún y representan un símbolo libertario de compromiso por los pobres. Los testimonios de ex-guerrilleros y compañeros de armas, de simpatizantes, de familiares y sobrevivientes, de historiadores y sociólogos, no sólo reconstruyen la historia de Cabañas, sino que contribuyen a la reflexión sobre las causas y la recurrencia de los movimientos armados en la lucha social que han caracterizado al México convulso del último siglo.

Regie etc.: Gerardo Tort
Dauer/Sprache: 109 min., OT

http://www.filmeweb.net/magazine.asp?id=56


En el Hoyo / In the pit
(Mex/USA 2006)

Plot: A portrait of the construction workers involved in building the second deck of Mexico City’s Periferico freeway.

Based on the title alone, one might assume that "In the Pit" was a behind-the-scenes look at the fast-and-furious world of NASCAR racing. In actuality, it’s a modestly-scaled documentary about the building of a massive freeway overpass in highly congested Mexico City. The "stars" of Juan Carlos Rulfo’s film are the unheralded common workers without whose backbreaking labor - often performed at great risk to their lives and persons - such public-works projects could never be completed.

"In the Pit" is a paean to all the blue-collar folk who generally receive scant recognition from either the movie industry or society as a whole for the important work they do. Rulfo provides no voice-over narration, instead allowing the men to relate their life stories wholly in their own words. They talk not only about their work but their outside lives and interests, occasionally launching into reflective commentary on life, love, poverty, religion, the state of the world in general and life in Mexico in particular (the irony is that, in the two-tiered economic system in which they live, many of the men who had a hand in building the bridge will never have occasion to use it). But most of the time we see them simply going about their daily activities on the job, good-naturedly ribbing one another as only a tight-knit group of experience-sharing buddies can do. Rulfo obviously has a great deal of affection for these people, yet he neither romanticizes nor sentimentalizes them or their plight; they are always just ordinary guys trying to make their way in the world with as much honesty and dignity as their situation will bear.

Rulfo ends his film on a bravura high note of movie-making skill: a stunning six-minute-long helicopter shot that swoops along the length of the freeway barely above the heads of the waving workers. Beyond its own aesthetic value, the shot drives home the sheer technological impressiveness of what these hardworking, largely "uneducated" gentlemen have been able to accomplish - and the legacy they will have left behind.

Regie etc.: Juan Carlos Rulfo
Dauer: 84 min

http://dvdbiblog.wordpress.com/2007/10/05/en-el-hoyo-in-the-pit/
http://www.enelhoyo.com.mx/


Desterrados
(2008)?

Seit mehr als zwanzig Jahren werden die Bauern von Cuenca del Papaloapan im Staat Oaxaca mit Wissen der Regierung ermordet oder von ihrem Land vertrieben. Bis ein Mann aufsteht und sagt, es reicht. César Toimil, geboren in Acatlán de Pérez Figueroa, Oaxaca, ein Freiheitskämpfer, der in seiner Organisation CROCUTM mehr als 20000 Menschen um sich scharen konnte.

DESTERRADOS, ein Dokumentarfilm von Cien Volando Films, ergründet die Probleme der Landbevölkerung von Oaxaca am Beispiel des Lebens von César Toimil, einem Freiheitskämpfer, der am 29. November 2005 ermordet wurde. Der Film widerlegt die Version der Regierung, die ihn als Viehdieb und Drogendealer bezeichnet. César Toimil ist ein bedeutender Idealist des XXI. Jahrhunderts im von sozialen Widersprüchen geschüttelten Mexiko. Der Dokumentarfilm hat beim 2. Festival de Cine Latinoamericano Argenmex (April 2008) den ersten Preis in der Kategorie Dokumentarischer Spielfilm gewonnen sowie eine Ehrennennung beim V. Encuentro Hispanoamericano de Cine y Video Documental Independiente der Stadt Mexiko «Contra el Silencio, todas las voces” (Alle Stimmen gegen das Schweigen) (April 2008). Der Film berichtet schonungslos über die Wirklichkeit des ländlichen Mexiko. Bei einer anschließenden Gesprächsrunde rechnen wir mit der Anwesenheit von Mónica Toimil, der Schwester des ermordeten César.

Regie etc.: Gustavo Mora
Dauer/Sprache: 69 min., OT

http://www.documentaldesterrados.blogspot.com
Cien Volando Films


Finding Dawn
Can 2006

FINDING DAWN puts a human face on a tragedy that has received precious little attention — and one which is surprisingly similar to the situation in Ciudad Juarez, on the other side of the U.S. border. Dawn Crey, Ramona Wilson and Daleen Kay Bosse are just three of the estimated 500 Aboriginal women who have gone missing or been murdered in Canada over the past 30 years. Acclaimed Métis filmmaker Christine Welsh embarks on an epic journey to shed light on these murders and disappearances that remain unresolved to this day. She begins at Vancouver’s skid row where more than 60 poor women disappeared and travels to the «Highway of Tears” in northern British Columbia where more than two dozen women (all but one Native) have vanished.

This engrossing film illustrates the deep historical, social and economic factors that contribute to the epidemic of violence against Aboriginal women. It highlights the disturbing, world-wide culture of impunity that allows murders of women — especially those who are poor, indigenous, or sex workers — to go unsolved and unpunished. Recommended viewing for courses in Native and Indigenous studies, women’s studies, sociology, psychology and courses that cover issues of violence against women.

Regie etc.: Christine Welsh
Dauer/: 73 minutes, Color, VHS/DVD

http://www.wmm.com/filmcatalog/pages/c725.shtml


Walking the Line

Walking the Line offers a harrowing view of the chaos, absurdity, and senseless deaths along the U.S.-Mexico border through private citizens who are taking the law into their own hands. The region, celebrated for its history of lawlessness, has become the most highly trafficked areas for immigrants in the world—and one of the most dangerous. A shift in border policy forces migrants to cross the unforgiving desert where thousands die; those who make it face volatile civilian militias. Following rancher vigilantes with semiautomatic weapons, outlaw pastors with four-wheel drives, and impoverished immigrants with dreams of a better life, the film explores the uncertain line between what is patriotic, what is moral, and what is just.

Regie etc.: Jeremy Levine
Dauer: 57 min.

http://www.walkingthelinefilm.com/wtl-pk.pdf
http://www.walkingthelinefilm.com/press.htm


Perdita
Trickfilm, Anspielung auf die Fraunemorde in Ciudad Juarez?

Regie etc.: Judith Bröhl
Dauer: 8 min.?


Bajo Juárez
(Mex 2006)

In the cities of Juarez, Chihuahua, and Laredo along the Mexico-U.S. border, hundreds of young women in malquiladoras factories are either murdered or abducted year after year. As the crimes continually gone unpunished due to the corruption that extends to the highest level of the Mexican government, grieving parents are frequently forced to accept the devastating fact that they may never know the ultimate fate of their beloved children.

Regie etc.: Alejandra Sanchez, Jose Antonio Cordero
Dauer: 96 min, OT

http://www.bajojuarez.com/


El Violin
(Mex 2006)

Bildgewaltiger Spielfilm über die mexikanische Guerilla-Bewegung

Don Plutarco, sein Sohn Genaro und sein Enkel Lucio leben ein Doppelleben als Musiker und ärmliche Bauern sowie als Unterstützer der Guerilla-Bewegung, der sie beim illegalem Waffenhandel helfen. Als das Militär das Dorf der Bauern überfällt und ’säubert’, fliehen Einwohner und Rebellen in die Berge. Während die Guerilla einen Gegenangriff vorbereitet, entwirft Plutarco seinen eigenen Plan. Als harmloser alter Violinspieler getarnt, kehrt er in das vom Militär besetzte Dorf zurück, um das gut getarnte illegale Waffendepot zu leeren ...

In wunderbar poetischen Schwarzweiß-Bildern erzählt Regisseur Francisco Vargas die Geschichte des Guerillaaufstands in Mexiko der 1970er Jahre. Die Geschichte steht stellvertretend für viele andere lateinamerikanische Auseinandersetzungen unterdrückter Indios, armer Landarbeiter und vertriebener Bauern, die bis in die Gegenwart reichen.

Francisco Vargas schaffte mit seinem ersten Spielfilm 2006 gleich den Sprung in den offiziellen Wettbewerb um die Goldene Palme in Cannes.

Regie etc.: Francisco Vargas
Dauer/Sprache: 98 min, OmeU

http://www.camaracarnalfilms.com


Morristown
(Mex/ USA 2007)

«We don’t make anything in this country. If they shut down the ports we’d be naked and barefooted.”

Morristown is a working class response to globalization. It engages the audience in the issues of immigration, capital flight, and the organized demand for economic justice.

Filmed over an 8-year period in the mountains of east Tennessee, interior Mexico, and Ciudad Juarez, Morristown is rooted in the authentic expression of workers who speak about their lives, work, disappointments, and hope. These conversations are combined with scenes of factories, fields, union halls, Mexican stores, city parks, and employment agencies. The documentary travels to the U.S.-Mexican border (El Paso — Juarez) to create deeper understanding of factory flight out of Morristown, and to interior Mexico to look at the forces that cause migration into the area. It ends in a stunning union victory at a poultry plant.

Morristown is a human and accessible way to look at globalization. Given the potential of this film to bring workers together across ethnic barriers to find unity, we hope to reach workers’ centers, immigrant rights groups, and labor unions. We ask for your suggestions.

Regie etc.: Anne Lewis
Sprache/Dauer: 70 min., engl. Mit sp. UT ?

Kontakt: http://www.annelewis.org


Santiago Xanica: Seis Anos de Lucha y Resistencia
( Mex 2006 )

A portrait of community life in the Zapotec town of Santiago Xanica in southern Oaxaca, includes its political organization, the construction of houses, farming and natural medicine.

Regie etc.: Sergio Ramírez and Leoncio Cruz
Dauer/Sprache: 10 min., OmeU
Produced by: Ojo de Agua Comunicación, Oaxaca and the Committee for the Defense of Indigenous Rights

http://www.nativenetworks.si.edu/eng/orange/santiago_xanica.htm


Jenseits der Schnellstraße
(Mex 2003)

Entwicklungsprojekte von oben in Oaxaca/Mexiko

Der halbstündige Film "Jenseits der Schnellstraße. Entwicklungsprojekte von oben in Oaxaca/ Mexiko" zeigt die Auswirkungen neoliberaler Entwicklungspolitik auf indigene Gemeinden im südmexikanischen Bundesstaat Oaxaca und lässt Betroffene nicht nur als Opfer, sondern als Menschen mit eigenen Vorstellungen und dem Willen zum Widerstand zu Wort kommen. Der Film wurde mit der Unterstützung zahlreicher Menschenrechts- und sozialer Basisorganisationen von September 2002 bis Januar 2003 realisiert und wird von diesen Organisationen nun zur Informationsarbeit eingesetzt. Der Fassung mit deutschen Untertiteln ist eine Broschüre beigefügt, die Hintergrundinformationen zu den Projekten und ihrem Kontext gibt.

Regie etc.: Cornelia Siebeck, Eva Völpel und ak kraak
Dauer/Sprache: 32 min, OmU Spanisch Deutsch
Kaufpreis: 15 EUR

http://www.videowerkstatt.de/?page=2&event=2&key=209


LA FRONTERA INFINITA -
The Infinite Border
(Mex 2007)

Mexiko - USA: endlos die Zahl der Migranten aus dem Süden, fast unüberwindbar der Grenzzaun - aber die Hoffnung bleibt.

"Ich werde es immer wieder probieren. So lange, bis ich drüben bin." Jedes Jahr versuchen Hunderttausende aus Süd- und Mittelamerika ohne Papiere in die USA zu immigrieren. Der Weg ist lang, gefahrvoll, strapaziös - und endet oft am Grenzzaun zwischen Mexiko und den Vereinigten Staaten. Sie werden verfolgt, verhaftet und zurückgeschickt. Manche geraten unter den Zug, der sie Richtung Norden bringen soll, andere werden Opfer von Raubüberfällen - der Blutzoll ist hoch. Aber die Hoffnung, es eines Tages zu schaffen, ist unerschütterlich.

"’Wer ist Migrant? Wer ist nicht Migrant? Wie kann man diese Kategorie überwinden?’ - so der sparsam eingesetzte Off-Kommentar, der auch das eigene Projekt kritisch hinterfragt. Ergebnis dieses Reflexionsprozesses ist ein Film, der sich nicht für Statistiken und Analysen interessiert, sondern für die Geschichten und Gedanken der Menschen, die sich durch nichts (nicht durch Gefahren, nicht durch fehlende Gliedmaßen, nicht durch mehrmaliges Scheitern) davon abhalten lassen, ihr Glück zu versuchen. Ein Film, der diese Menschen ein Stück weit begleitet und sie nicht als Opfer begreift. Ein Film mit einer ausdrücklich kinematografischen Form, die visuell argumentiert. Und der die Grenze nicht geopolitisch, sondern zwischen den Menschen lokalisiert. La frontera infinita- die Grenze ist überall." Birgit Kohler,

Regie etc.: Juan Manuel Sepúlveda
Dauer/Sprache: 90 min, OmeU
Produktion: Mexican Film Institute
Vertrieb: Mexican Film Institute.


A cielo abierto - La protesta de Carrizalillo
(2007)


Mirando hacia dentro - La militarización en Guerrero
(Mex 2005)

Inés y Valentina, dos mujeres indígenas de la región la Montaña de Guerrero, fueron violadas por miembros del Ejército Federal mexicano. La organización de pueblos indígenas Me phaa (OIPM) comparte esta historia, que en realidad es la historia de muchas de las comunidades indígenas en Guerrero.

Este documental presenta los factores políticos y sociales que condujeron a estas violaciones. Al mismo tiempo, este trabajo aborda los efectos desestabilizadores de la presencia militar en dichas comunidades, y presenta cómo la creciente pobreza y marginación ha contribuido a la formación de grupos guerrilleros y a la presencia del narcotráfico.

Regie etc.: Carlos Efrain Perez Rojas
Dauer/Sprache: 35 min, Spanisch

ventas AT promedios PUNKT org

Para más información: http://www.promedios.org


Warum musste Digna Ochoa sterben? / Wer erschoss Digna Ochoa?
(2002)

Es war ein Schock für breite Teile der mexikanischen Gesellschaft. Am 19. Oktober 2001 wurde die bekannte Menschenrechtsanwältin Digna Ochoa erschossen in ihrem Büro in Mexiko-Stadt aufgefunden. Die zuvor mehrfach bedrohte Ochoa war einem Mord zum Opfer gefallen, so die feste Überzeugung. Umso ungläubiger viele Reaktionen, als die für die Ermittlungen eingesetzte Sonderstaatsanwältin knapp zwei Jahre später zu dem abschließenden Ergebnis gelangte, Ochoa habe sich umgebracht. Alle Hinweise auf Unregelmäßigkeiten bei den Untersuchungen und von Ochoas Familie auf eigene Faust gesammelte Indizien wurden von der zuständigen Hauptstadtjustiz abgeschmettert. Nach einer sich über Jahre hinziehenden und letztlich erfolgreichen Anfechtungsklage der Angehörigen wird der Fall jetzt doch noch einmal untersucht.

Rodolfo Cárdenas, der erst vor wenigen Monaten ernannte neue Generalstaatsanwalt von Mexiko-Stadt, erklärt nun, es gäbe "keine ausreichenden Elemente, um beweiskräftig festzustellen, ob Digna Ochoa sich das Leben nahm oder ermordet wurde". Für Jesús Ochoa y Plácido, den Bruder der Toten, bedeutet der Schwenk der Behörden, "wieder bei Null anzufangen". Die Familie der Menschenrechtlerin hatte in den vergangenen Jahren unabhängig von der Staatsanwaltschaft Experten unter Vertrag genommen, deren Indizienauswertungen die Mordthese stützen.

Es sieht so aus, als ob diese Auswertungen jetzt von offizieller Seite zur Kenntnis genommen werden müssen. Sie sind in einem Dokument von 400 Seiten zusammen getragen. Möglicherweise tauchen auch neue Zeugenaussagen auf. So berichtet die Tageszeitung "La Jornada" in ihrer Donnerstagausgabe über eine erstmals aussagebereite Person, die ein Geständnis von einem Auftragsmörder aus dem Bundesstaat Guerrero gehört haben will. Dort hatte Digna Ochoa unter anderem Ökobauern aus dem Hochland gegen Lokalfürsten verteidigt.

Der "Fall Ochoa" ist für die mexikanische Menschenrechtsbewegung nach wie vor eine offene Wunde. Viel dazu beigetragen hat die Tatsache, dass die ausgerechnet unter einer als links betrachteten Stadtregierung eingesetzte Staatsanwaltschaft zur Unterstützung ihrer Suizidthese anstelle wirklich überzeugender Beweise versuchte, die mehrfach für ihre Arbeit mit Preisen ausgezeichnete Anwältin als "zwanghaft obsessiv" mit "schizoiden, antisozialen Verhaltensweisen und paranoiden Gedankengängen" posthum zu verunglimpfen. Über die Arbeit und den Tod von Digna Ochoa sind mehrere mexikanische und ausländische Dokumentarfilme gedreht worden. "Warum musste Digna Ochoa sterben?" titelte der unabhängige Hamburger Fernsehjournalist Michael Enger 2002 seinen Film. Sollten die neu aufgenommenen Ermittlungen eine für alle eindeutige Antwort auf diese Frage haben, könnten sie eine Wunde schließen.


Digna, hasta el último aliento
(2004)

This documentary is about Digna Ochoa Plácido, a human rights activist who died under mysterious circumstances in 2001 in Mexico City following her kidnapping by the federal police in 1999. It was presented at the Guadalajara and Berlin Film Festivals. It won the Ariel Award in 2005 in the category of Best Feature Length Documentary ("Mejor Largometraje Documental") for Felipe Cazals. It was also nominated for the Ariel for the Best Actress (Vanessa Bauche)

Regie etc.: Felipe Cazals

Dauer: 90 min Videoband
 

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