Magisterarbeit: »Solidarität mit dem Zapatismus«

Transnationale Dimension des Aufstandes in Chiapas/Mexiko

News vom 20.01.2010
Helgard Prodinger

 

Aus der Einleitung:

Unter verschiedenen Slogans wie »eine andere Welt ist möglich« (Mander 2003), »die Welt verändern ohne die Macht zu übernehmen« (Holloway 2002) oder »global denken – lokal handeln« haben sich international betrachtet viele neue soziale Bewegungen gegründet, die allesamt die Globalisierung in ihrer neoliberalen und kapitalistischen Form ablehnen und den Anspruch erheben, die Welt »von Unten« her zu verändern.

Doch wie sieht dieser globale Anspruch genauer aus? Diesen Aspekt zu erforschen habe ich mir zur Aufgabe gemacht, wobei das Schlagwort der internationalen Solidarität in den von mir untersuchten Bewegungen einen besonderen Stellenwert einnimmt. Die vorangegangen Aufstände in Mexiko, zum Beispiel der EZLN (Ejército Zapatista de Liberación Nacional; zapatistische Armee der Nationalen Befreiung) 1994 in San Cristóbal de las Casas, Chiapas oder dem LehrerInnenstreik 2006 in Oaxaca und die darauf folgenden Repressionen seitens des Staates, brachten weltweit großes Solidaritätsinteresse mit sich und so auch in Österreich. Daher begann ich mich 2006 in Wien mit der Solidaritätsszene in Bezug auf Mexiko auseinanderzusetzen. Seither war es mir möglich, an vielen Veranstaltungen teilzunehmen. Sukzessive fing ich an mich mehr dafür zu interessieren wie es vor allem indigene BäuerInnen zu einer so internationalen Weltöffentlichkeit gebracht haben und warum gerade dieser Konflikt so viele Menschen anspricht und interessiert. Was motiviert die Leute, um sich näher mit den Konflikten in Mexiko zu befassen und woher kommt ihr Engagement? Daher untersuchte ich die Situation rund um die gelebte Solidarität zum Zapatismus in Österreich, besonders in Wien, und in San Cristóbal. Meine zentralen Forschungsfragen waren dabei: Welche Solidaritätsorganisationen gibt es, die sich mit dem Zapatismus beschäftigen? Und welche Formen von Solidarität werden dabei gewählt, um auf bestimmte Anliegen aufmerksam zu machen?

Mein Ziel war es also das Phänomen der weltweiten Bekanntheit und der geleisteten Solidarität mit dieser Bewegung zu durchleuchten und die internationalen Auswirkungen des Zapatismus zu beobachten. Die sozialen Widersprüche sind dabei in Mexiko viel stärker ausgeprägt als zum Beispiel in Wien. Dennoch kann im Zuge meiner Forschungsergebnisse von einer transnationalen gemeinsamen Widerstandspraxis gesprochen werden, die sich heute gegen die negativen Auswirkungen einer neoliberalen Globalisierung wendet und sich gleichzeitig für mehr Menschlichkeit und Würde einsetzt.

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