Fotoausstellung »Unsichtbare Opfer« am 1. Juli 2010 in Hamburg

Veranstaltungshinweis vom 08.06.2010

 

Ein Sprung ins Ungewisse
Ein Migrant springt von einem Waggon zum nächsten, September 2006, Arriaga, Bundesstaat Chiapas. Foto: © Hauke Lorenz


Liebe Freundinnen und Freunde,

Wir möchten euch gern einladen zur Eröffnung der Foto-Wanderausstellung

Unsichtbare Opfer: Migrantinnen und Migranten auf ihrem Weg durch Mexiko

am Donnerstag, den 1. Juli 2010 um 20:00 Uhr
in der Fabrik des Hamburger Gängeviertels,
Valentinskamp 34 (Nähe U-Bahn Gänsemarkt)

Lageplan − Übersicht
Lageplan − Detail


Die Ausstellung wird voraussichtlich bis einschließlich Sonntag, 11. Juli 2010 zu sehen sein (evtl. Verlängerung). Öffnungszeitung: dienstags bis sonntags jeweils bis mind. 20:00 Uhr. Di-Fr ab 15:00, Sa ab 13.00 und So ab 11:00 Uhr (montags geschlossen). Im Begleitprogramm: mehrere Abendveranstaltungen mit Filmen, Vorträgen und Diskussionen.

Die Ausstellung steht im Zusammenhang mit der gleichnamigen Kampagne von Amnesty International, die Ende April in Mexiko-Stadt vorgestellt wurde und mittlerweile in zahlreichen Ländern gezeigt wird. Nach Hamburg wird sie auch in anderen deutschen Städten gezeigt werden.

Da Mitglieder unserer Gruppe seit längerer Zeit zu dem Thema arbeiten, haben wir die Fotoausstellung etwas erweitert. Einzelheiten entnehmt bitte der beigefügten Presseerklärung sowie dem Blog

http://unsichtbareopfer.wordpress.com

Wir würden uns sehr freuen, wenn Ihr zur Eröffnung kommt oder wir euch an einem der folgenden Tage begrüßen dürfen.

Einige Bilder gibt es in der Bildergalerie zur Ausstellung.

Für die Weiterbreitung dieser Einladung wären wir dankbar.
Mehrfachversand bitten wir zu entschuldigen. Herzliche Grüße,

Hauke Lorenz und Wolfgang Grenz

Flyer downloaden


Wolfgang Grenz (Sprecher)
Amnesty International CASA- und Guatemala-Kogruppe
Haynstr. 29


Entführungen, Vergewaltigungen, Erpressung und Mord, Straflosigkeit der Täter: Folgen der Illegalisierung zentral- und südamerikanischer MigrantInnen in Mexiko
Neue Kampagne Und Fotoausstellung Zu Transitmigration In Mexiko: »Unsichtbare Opfer - Migrantinnen Und Migranten Auf Ihrem Weg Durch Mexiko«

HAMBURG, 03/06/2010 - Anlässlich einer neuen Kampagne zu Migration in Mexiko zeigt die CASA- und Guatemala-Koordinationsgruppe vom 1. bis 11. Juli 2010 eine Fotoausstellung im Hamburger Gängeviertel, Valentinskamp 34 (Nähe U-Bahn Gänsemarkt).

Ausstellungseröffnung am 01.07. um 20:00 Uhr.
Im Begleitprogramm: mehrere Abendveranstaltungen.

HINTERGRUND:

amnesty international LogoJedes Jahr begeben sich tausende von Menschen ohne Aufenthaltspapiere auf eine mit hohen Risiken behaftete Reise durch Mexiko. Sie tragen die Hoffnung auf ein neues Leben in den USA in sich und fliehen vor der zermürbenden Armut und Unsicherheit in ihren Heimatländern.

Die meisten von Ihnen sind auf der Suche nach einem neuen Leben ohne Armut, die sie hinter sich lassen. Mehr als 9 von 10 von ihnen kommen aus Zentralamerika, die meisten aus El Salvador, Guatemala, Honduras und Nicaragua. JedeR fünfte MigrantIn ist weiblich und eineR von 12 ist Minderjährig, einige sogar unter 10. Die mexikanische Einwanderungsbehörde nahm 2009, 64.061 AusländerInnen fest von denen 60.143 abgeschoben wurden. Nur 2.846 bekamen die Möglichkeit ihren Aufenthalt zu legalisieren und 87 wurden als Flüchtlinge anerkannt. Jedes Jahr werden tausende misshandelt, entführt oder vergewaltigt.

Willkürliche Verhaftungen und Erpressung durch PolizistInnen sind alltäglich. Laut Angaben von Menschenrechtsorganisationen und WissenschaftlerInnen werden von zehn Frauen und Mädchen sechs während der Reise vergewaltigt. Im Januar 2010 wurden 3.947 Menschen aus Mexiko nach Zentralamerika abgeschoben. Darunter waren 497 weibliche und 271 minderjährige MigrantInnen (vgl. inm.gob.mx). Die meisten von ihnen wurden aus Mexikos südlichstem Bundesstaat Chiapas ausgewiesen. Verglichen mit den Vorjahren sind diese Zahlen stark zurückgegangen, was mit der Wirtschaftskrise und der damit einhergehenden Rückkehr vieler ZentralamerikanerInnen aus den USA zu tun hat. Mitte März 2010 sagte der Betreiber der MigrantInnenherberge in Ixtepec, Pater Alejandro Solalinde Guerra, gegenüber der Tageszeitung »El Universal«, dass der Strom der ZentralamerikanerInnen auf dem Weg in die USA wieder spürbar steige. Ebenso sei auch die Zahl der Entführungen und Überfälle angestiegen. Wie viele sich auf den Weg in die USA machen und ankommen, kann niemand genau sagen. Zwischen September 2008 und März 2009 interviewte die nationale Menschenrechtskommission Mexikos 238 Opfer und Zeugen von 198 Entführungen von MigrantInnen. Dabei wurden 9.758 MigrantInnen entführt, darunter mindestens 57 Minderjährige. Fast die Hälfte der MigrantInnen gab an, dass Beamte für Entführungen verantwortlich waren. Die Hälfte der Opfer gab an, dass sie Polizisten beobachteten, die im Einverständnis mit den Entführern arbeiteten.

Frauen und Kinder sind dem ernst zu nehmenden Risiko Menschenhandel und sexuellem Missbrauch durch Kriminelle, andere MigrantInnen und korrupte Beamte ausgesetzt. Zu den meisten dieser Missbräuche werden nie ernsthafte Ermittlungen angestellt, die Täter nur selten zur Verantwortung gezogen und somit ein Klima der Straflosigkeit gepflegt. Zwischen Mai 2007 und Februar 2008 wurden bei 828 in der Migranten-Herberge in Saltillo geführten Interviews 3.924 verschiedene Fälle von Missbrauch festgestellt. Darunter waren 1.266 Einschüchterungen (Bedrohung, Beleidigung, Schüsse in die Luft), 475 physische Angriffe wie Schläge (zum Teil mit Steinen) und 42 Fälle von sexuellen Übergriffen und Vergewaltigung.

Viele MexikanerInnen, die entlang der Migrationsrouten leben, leisten den MigrantInnen humanitäre Hilfe. Ein Netzwerk von Herbergen, die von der katholischen Kirche betrieben werden, bietet den MigrantInnen zumindest für ein paar Tage die Möglichkeit, sich von den Strapazen der Reise zu erholen.

Menschenrechtsverletzungen gegen mexikanische MigrantInnen in den USA sorgen für großes Aufsehen. Auf der anderen Seite bleibt öffentliche Empörung über Gräueltaten, die an MigrantInnen in Mexiko verübt werden aus. Amnesty International fordert den mexikanischen Innenminister, Lic. Fernando Francisco Gómez-Mont Urutea, auf, eine klare Botschaft auszusprechen, dass Verbrechen an nicht dokumentierten MigrantInnen in Mexiko nicht länger toleriert werden und sie alle notwendigen Maßnahmen ergriffen werden, MigrantInnen in Klageverfahren zu unterstützen, wenn diese Opfer von Verbrechen wurden.

Weitere Termine und Infos zu der Kampagne sind unter http://unsichtbareopfer.wordpress.com zu finden.

Von Hauke Lorenz
20249 Hamburg
E-Mail: casa (AT) amnesty-hamburg PUNKT de  
Internet: www.casa-amnesty.de

Hinweis: chiapas.eu garantiert nicht für die Richtigkeit der Karten.

 

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