Über zehn Millionen Indigene von Ausgrenzung betroffen

Poonal vom 10.08.2010

 

Poonal(Mexiko-Stadt, 09. August 2010, cimac).- Am 9. August wurde der internationale Tag der indigenen Völker gefeiert. Er war 1994 von den Vereinten Nationen ausgerufen worden. Anlässlich dieses Datums veröffentlichte das Observatorium für Gesellschaftspolitik und Menschenrechte (Observatorio de Política Social y Derechos Humanos) eine Mitteilung zur Situation der Indigenen in Mexiko. Darin stellt das Observatorium fest, dass die indigenen Gemeinden und Völker noch immer von Armut und Ausgrenzung betroffen seien; und das, obwohl versucht worden sei, sie voll und ganz in die wirtschaftliche, soziale und kulturelle Entwicklung des Landes einzubinden. Nach wie vor, so das Observatorium, seien Konditionen wie Lebensbedingungen und Zugang zur Grundversorgung mangelhaft. Dabei hatte sich der Nationale Entwicklungsplan (Plan Nacional de Desarrollo) 2007-2012 zum Ziel gesetzt, die hauptsächlichen sozialen Mängel, welche die indigene Bevölkerung in Ernährungs-, Gesundheits- und Bildungsfragen hat, abzubauen.

Die Indigenen repräsentieren zehn Prozent (10.103.571 Personen) der mexikanischen Bevölkerung, aber sie machen 60,4 Prozent der Menschen aus, die in Gemeinden mit hoher oder sehr hoher Ausgrenzung leben. Dieser Teil der Bevölkerung befindet sich hauptsächlich in den Bundesstaaten Oaxaca, Chiapas, Veracruz, Yucatán, Estado de México, Puebla, Hidalgo und Guerrero. Die Gemeinden, in denen die Indexe für Bildung, Gesundheit und Familieneinkommen landesweit am niedrigsten sind, liegen in den Staaten Chiapas, Oaxaca und Guerrero.

Bildungsrückstand

Nach Angaben des Observatoriums haben die Indigenen keinen gleichermaßen garantierten Zugang zu Bildung wie der Rest der Bevölkerung. Ein deutliches Beispiel ist die Analphabetenrate: Während die der nicht-indigenen Bevölkerung 8,3 Prozent beträgt, erreicht der Analphabetismus bei den Indigenen bereits 25,5 Prozent, laut Statistiken der Nationalen Kommission zur Entwicklung der Indigenen Bevölkerung (Comisión Nacional para el Desarrollo de los Pueblos Indígenas) aus dem Jahr 2005.

Zwar ist der Zugang zur Vorschule und Grundschule für 91,7 Prozent der indigenen Kinder zwischen fünf und zwölf Jahren gewährleistet. Doch ist nicht sicher, dass diese dann auch tatsächlich zur Schule gehen − im Gegenteil, viele Kinder bleiben der Schule fern. Dies drückt sich in der schulischen Situation der über 15-jährigen Indigenen aus: 19 Prozent schließen die Grundschule ab und nur 16 Prozent die Mittelstufe.

Dennoch wurzelt das Problem nach Meinung der sozialen Organisationen nicht nur im Zugang, sondern auch in der Verfügbarkeit. Das heißt, es reicht nicht, das Institutionen und Programme dauerhaft vorhanden sind, sondern es müssen auch angemessene Bedingungen vorhanden sein wie Lehrmaterial, Bibliotheken, Informationstechnologien, usw.

Förderung indigener Rechte

Die Abteilung für die Rechte der indigenen Bevölkerung der Interamerikanischen Kommission für Menschenrechte CIDH rief am 09. August 2010 dazu auf, aktiv dafür zu sorgen, dass die individuellen und kollektiven Menschenrechte der Indigenen respektiert, garantiert und gefördert werden. Ein besonderes Anliegen sei der Kampf gegen die Armut sowie die Zusicherung minimaler Lebensbedingungen, die mit der Würde des Menschen vereinbar sein sollten, erklärte die CIDH in einer Pressemitteilung.

Die Organisation betonte, dass zahlreiche indigene Gemeinden in Lateinamerika unter alarmierenden Zuständen territorialer Enteignung, Entbehrung und Mangel an Zugang zu natürlichen Ressourcen leiden würden, von denen ihre Subsistenzwirtschaft abhängig sei. Des Weiteren mangele es an Versorgung seitens staatlicher Behörden mit grundlegenden Dienstleistungen für Nahrung, Wasserzufuhr, Gesundheit und Wohnbedingungen. Besonders wichtig sei zudem, dem Zustand der indigenen Kinder Aufmerksamkeit zu widmen, da die Mädchen und Jungen unverhältnismäßig unter den genannten Mängeln litten. Dies zeige sich an den vielen Krankheiten und der hohen Kindersterberate, deren Ursachen vermeidbar seien, so die CIDH.


Quelle: poonal
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