Kalender und Geographie I

Die Kalender nach Don Durito de La Lacandona

News vom 27.09.2010
Revista Rebeldía
übersetzt von: KaRa

 

Don DuritoFür die von oben setzt sich der Kalender aus der Vergangenheit zusammen.

Damit es dabei bleibt, wird er von den Mächtigen mit Statuen, Feiertagen, Museen, Huldigungen, Paraden ausgefüllt. Das alles dient dem Zweck, jene Vergangenheit zu exorzieren, das heißt, sie dort zu halten, wo sie schon geschehen ist und nicht geschehen wird.

Für die von unten ist der Kalender etwas, das noch kommt. Er ist kein Haufen Blätter, die sich vor lauter Überdruss und Hoffnungslosigkeit schon voneinander lösen. Er ist etwas, auf das es sich vorzubereiten gilt.

Im Kalender von oben wird zelebriert, in dem von unten wird erschaffen.

Im Kalender von oben wird gefeiert, in dem von unten wird gekämpft.

Im Kalender von oben wird Geschichte manipuliert, in dem von unten wird sie gemacht.

Im Kalender von oben werden Gewissen und Worte mit Prämien erkauft, in dem von unten wird geschwiegen.

Im Kalender von oben ist die graue Mittelmäßigkeit Königin und Herrscherin, der von unten leuchtet in allen Farben.

Im Kalender von oben herrscht gegenüber denen von unten nichts als Verachtung, und sie glauben, dass sie damit straflos davonkommen.

Im Kalender von unten herrscht gegenüber denen von oben Wut.

So wird es bleiben, bis ein anderer Kalender geschrieben wird, wo er geschrieben werden muss, also unten.

August 2010. Mexiko.

 

Quelle: http://revistarebeldia.org/revistas/numero73/05calendariosygeografiasI.pdf


 

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