Wie aus einem Mord ein Selbstmord wird − Wien − 17.10.2011 − 19:00 Uhr
Vortrag zum 10. Jahrestag der Ermordung der mexikanischen Anwältin Digna Ochoa
Veranstaltungshinweis vom 29.09.2011 | |

Digna Ochoa mit dem campesino ecologista Felipe Arreaga in der Sierra de Petatlán/Guerrero
Die Mexiko-Plattform Österreich und das Solidaritätskomitee Mexiko Salzburg laden ein:
Wie aus einem Mord ein Selbstmord wird
Straflosigkeit in Lateinamerika.
Vortrag zum 10. Jahrestag der Ermordung der mexikanischen Anwältin Digna Ochoa
Mit Pilar Noriega und Ricardo Loewe
Montag, 17. Oktober 2011, 19:00 Uhr
AAI — Afro-Asiatisches Institut Wien, Türkenstraße 3, 1090 Wien
Lageplan − Übersicht
Lageplan − Detail
»Manche Leute sagen, mein Handeln sei mutig. Ich habe eher Zorn empfunden, wenn ich andere leiden sah. Für mich ist Zorn eine Energie, eine Kraft. Unrecht und der Zorn darüber motivieren uns, etwas zu tun und Risiken einzugehen im Bewusstsein, dass die Dinge sich sonst nicht ändern. Zorn hat uns dazu gebracht, uns der Polizei und den Soldaten entgegen zu stellen.« Digna Ochoa
»Sie ist regierungsfeindlich, subversiv, indiofreundlich, polizei- und armeefeindlich.«
CISEN, mexikanischer Geheimdienst
Am 19. Oktober 2001 wurde die mexikanische Rechtsanwältin Digna Ochoa y Plácido erschossen in ihrer Kanzlei in Mexiko-Stadt aufgefunden. Als Menschenrechtsaktivistin hatte sie sich brisanter Fälle angenommen und sich dabei mit dem Militär angelegt. Zuvor hatte sie Drohbriefe erhalten und ist überfallen sowie entführt worden.
Der Fall Digna Ochoa zeigt, welches Risiko engagierte AnwältInnen eingehen, wenn sie sich für Menschen einsetzen, deren Rechte durch lokale Kaziken, paramilitärische Gruppen, Militär, Firmen, politische Instanzen und die Justiz selbst verletzt oder verweigert werden.
Obwohl deutliche Spuren auf die Täterkreise hinwiesen, verlegte sich die Staatsanwaltschaft nach wenigen Monaten mit geradezu missionarischem Eifer darauf, den Mord als Suizid hinzustellen, und Digna als geltungssüchtige, schizoide Persönlichkeit. Dieses Verfahren, aus Opfern Täter zu machen, ist in Mexiko nicht neu.
Unsere mexikanischen Gäste Pilar Noriega, Anwältin, Arbeitskollegin und Freundin von Digna Ochoa, und Ricardo Loewe, Arzt, Spezialist für Folterdiagnose und Menschenrechtsverteidiger zeigen im Vortrag mit Filmausschnitten die systematische Straflosigkeit im Fall der Ermordung der Menschenrechtsanwältin Digna Ochoa und beschreiben die Auswirkungen von Straflosigkeit auf die betroffene Gesellschaft. Im Anschluss freuen wir uns auf eine rege Diskussion.
Zum 10. Jahrestag der Ermordung der mexikanischen Anwältin Digna Ochoa ist diese Veranstaltung Teil der Kampagne »Justicia Digna«, die von der Deutschen Menschenrechtskoordination und weiteren Organisationen getragen wird.
Eintritt frei/projektbezogene Spenden erbeten
Die Veranstaltung findet auf Deutsch und Spanisch statt. Der spanischsprachige Teil wird übersetzt.
www.solinetz.at
www.mexiko-plattform.org
Ein wesentlicher brisanter Fall, den Digna Ochoa übernommen hatte, war der der campesinos ecologistas aus der Sierra de Petatlán, Guerrero. Einer der 2004 verhafteten Gründungsmitglieder war Felipe Arreaga. Nach seiner Freilassung im September 2005 hat er uns in Wien besucht. Im September 2009 erlitt er einen «tödlichen Unfall”, der ihm telefonisch angekündigt worden war. Auf dem Bild dieses Flyers ist er gemeinsam mit Digna zu sehen.
Hinweis: chiapas.eu garantiert nicht für die Richtigkeit der Karten.
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