Mexiko: Stimmen werden neu ausgezählt

Endergebnis erst in zwei Monaten

junge welt vom 06.07.2012
Martin Mrochen, Mexiko-Stadt

 

junge weltMexiko-Stadt. In Mexiko werden die Stimmen aus 54 Prozent aller Wahlurnen neu ausgezählt. Das gab der Exekutivsekretär der Bundeswahlbehörde IFE, Edmundo Jacobo, am Mittwoch abend (Ortszeit) bekannt. Damit wird sich die offizielle Bekanntgabe des Wahlsiegers um mindestens zwei Monate verzögern, kündigte der Behördenvertreter an.

Trotzdem hat Bundeskanzlerin Angela Merkel schon am Mittwoch dem Kandidaten der Institutionellen Revolutionären Partei (PRI), Enrique Peña Nieto, »zur Wahl zum Präsidenten der Vereinigten Mexikanischen Staaten herzlich gratuliert«, wie das Presse- und Informationsamt des Kabinetts mitteilte. In ihrem Schreiben erinnert Merkel demzufolge an die »traditionell engen und freundschaftlichen Beziehungen« zwischen Deutschland und Mexiko. Ein Beispiel dafür nennt sie nicht: Besonders das deutsche Rüstungsunternehmen Heckler und Koch profitierte in der Vergangenheit mit Waffenexporten von diesen Beziehungen. In Mexiko sind seit der Ausrufung des »Krieges gegen die Drogen« durch den jetzt scheidenden Staatschef Felipe Calderón im Jahr 2006 insgesamt 60000 Menschen getötet worden.

Noch eiliger hatte es US-Präsident Barack Obama, der Peña Nieto schon am Sonntag abend per Telefon beglückwünschte. Zudem gratulierte das Weiße Haus, das seit 2008 im Rahmen der sogenannten Mérida-Initiative zur Bekämpfung des Drogenhandels militärische Ausrüstung in Milliardenwert an das Nachbarland liefert, dem mexikanischen Volk zu einem »freien, fairen und transparenten Ablauf der Wahlen«.

Eine ganz andere Einschätzung haben der Kandidat der gemäßigt linken Partei der Demokratischen Revolution (PRD), Andrés Manuel López Obrador, und die Aktivisten der Studentenbewegung »#YoSoy132«. Vor dem von starker Polizeipräsenz abgeriegelten Gebäude des IFE haben sie ein Protestcamp errichtet und wollen dort auf unbegrenzte Zeit ausharren. »Wir werden hier aufmerksam die Auszählung der Wahlurnen überwachen«, kündigte die Psychologiestudentin Marbelis Suárez gegenüber der kubanischen Nachrichtenagentur Prensa Latina an.

 

Quelle: http://www.jungewelt.de/2012/07-06/002.php


 

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