Grafisches Kommuniques / grafischer Brief vom Sup
und: Das Feuer mit Benzin löschen − Einige Postskripta zum grafischen Brief
Kommunique vom 11.01.2013 | |
übersetzt von: KaRa |
Anhang | |||
grafisches Kommunique des Sup als PDF A4 | |||
Von: SupMarcos
«... wer weiß, wie viele Menschen es auf dieser Welt noch gibt, die meinen, von einer Verschwörung bedroht zu sein. Hierbei gibt es eine Art Vorgabe, die frei nach Geschmack ausgefüllt werden kann, für jeden seinen Komplott«
»Die Menschen, die wenig einfallsreich sind, sind weniger von Irrtümern betroffen, sie tun, was alle tun, und belästigen niemanden, und sie heben sich ab, bereichern sich und erreichen gute Posten: als Abgeordnete, Preisträger, berühmte Gelehrte, Akademiker, Journalisten.«
Umberto Eco, Der Friedhof von Prag
- IST DAS ALLES, WAS IHR ZU BIETEN HABT?
ALSO NEIN, EIN BISSCHEN MEHR EINSATZ BITTE
(GEHIRN NICHT, DENN DAS HABT IHR NICHT),
SO SCHAFFT IHR ES NICHT WEITER ALS BIS ZUR DRITTEN KLASSE ...
BIS JETZT HABT IHR NUR BEWIESEN, DASS IHR NICHT LESEN KÖNNT, DASS IHR KEIN ERINNERUNGSVERMÖGEN HABT UND DASS IHR NICHT ZEICHNEN KÖNNT. - SCHUH VON MESSI,
DER GLAUBTE, ER WERDE DEN GOLDENEN BALL NICHT GEWINNEN - RAUCH IN DER FORM EINES SCHNECKENHAUSES (GANZ LIEBEVOLL)
- SEINETWEGEN WAREN DIE LETZTEN FOLGEN VON „LOST« UND „DOCTOR HOUSE« EINE ENTTÄUSCHUNG
- ER IST EINE ERFINDUNG DES CSG (CONSEJO DE SALUBRIDAD GENERAL − RAT FÜR ALLGEMEINE HYGIENE).
- ER IST GEGEN LÓPEZ OBRADOR.
- ER SCHREIBT VIEL UND WIR LESEN WENIG.
- DIE ARMSELIGE KREATUR SOLL REINKOMMEN!
- KOPF VON NED STARK
- THORS HAMMER
- ZIEL
- (AUS MANGEL) VERSTECKTE EIER
- PRIVATE KÖRPERTEILE — ZENSIERT
- DER SUP IST NACKT UND HAT SICH HINTER DER PAPPE VERSTECKT (ANGEBLICH, DAMIT ER NICHT DER GLOBALEN KLIMAÜBERHITZUNG BESCHULDIGT WIRD, ABER IN WIRKLICHKEIT WILL ER NUR NICHT, DASS MAN SEINEN BAUCH SIEHT)
- SEINETWEGEN IST LAURI IN WALKING DEAD GESTORBEN.
- SEINETWEGEN FIEL HILLARY CLINTON
- ER SOLL SEINE ANGEBLICHE SCHWESTER NICHT FÜR ETWAS HERKEPEN
- FRÜHER WAR ER MAL IN FRANKREICH UND GAB SICH ALS GERARD DEPARDIEU AUS
- AY CARAMBA! ICH WARS NICHT! (BART SIMPSON)
- ER HAT KIM KARDASHIAN GESCHWÄNGERT
- SEINETWEGEN HABEN JAGUARES VERLOREN
- SCHUH VON CR7, DER GLAUBTE, ER WÜRDE DEN GOLDENEN BALL GEWINNEN
- STOCK VON DR. HOUSE
- GRÜNER PFEIL (AUS DER LIGA DER SUPERHELDEN)
- BATI BUMERANG
- ZENSIERT
- DIEJENIGEN, DIE HIER HINTEN SIND, GEBEN NICHT KLEIN BEI UND KEPEN SICH FÜR NICHTS HER
- ANMERKUNG: DIESE ZEICHNUNG WURDE WEDER VON JIS NOCH VON TRINO GEMACHT UND AUCH NICHT VON MAGÚ
- NOCH EINE ANMERKUNG: BEI DER ENTSTEHUNG DIESER KARIKATUR WURDE KEIN PFEIL IN IRGENDEINER WEISE BESCHÄDIGT
PS: UNGLAUBLICH, DER LAURA BOZZO VON DER DEKADENTEN LINKEN HEISST UNS ZU SEINEM PROGRAMM WILLKOMMEN. DER ARME — JEMAND SOLL IHM AUSRICHTEN, DASS WIR NICHT AUF DEM GLEICHEN SENDER SIND.
Submarcos (Unterschrift)
Aus dem mexikanischen Spanisch von KaRa
Anm. d. Übers.:
Dazu soll man sich noch folgendes Video auf Youtube anschauen:
Das wiederum ist eine Parodie dieses Videos, mit dem Carlos Salinas de Gortari seinerzeit seine sogenannte Solidaritätskampagne begleiten ließ:
Nachtrag zum grafischen Kommuniqué
11. Januar 2013
PS FÜR ALLE ACH SO INTELLEKTUELLEN MENSCHEN. — Sie wissen also nicht, von wem da die Rede ist, weil Sie nicht fernsehen? Ok, ok, ok, Sie sind alle ganz schön schlau und haben nichts mit der Kultur der Ignoranten gemein, aber ... wer Humberto Eco ist, wissen Sie auch nicht?
PS ÜBER DIE ALLGEMEINE SPORTKULTUR. — Lionel Messi, Argentinier; spielt in der spanischen Mannschaft Barcelona Fußball; wenn er gerade keine Werbeclips für Markenbrot dreht, steht er — ebenso wie der innig vermisste Memín Pingüín — unter dem Verdacht, einen Kaugummi am Schuh zu haben, weil der Ball daran kleben bleibt und sich nur dann löst, wenn er zu Fall gebracht wird (von Messi ist die Rede) oder wenn der Ball »tief in den Netzen begraben liegt«. Cristiano Ronaldo, Portugiese; spielt in der spanischen Mannschaft Real Madrid Fußball; auch bekannt als CR7; wenn er nicht gerade Werbeclips für Deodorants dreht, schießt er gute Tore. Weitere Informationen über Fußball als Geschäft und zur Freude (z. B. Pelé gegen Garrincha) finden Sie bei Galeano ... mmh ... wer Galeano ist, wissen Sie doch? Und nein, ich halte weder auf Barcelona noch auf Real Madrid, ich halte auf die Jaguares aus Chiapas, Mexiko, und auf die Internazionale aus Mailand, Italien (ich habe gelesen, dass sie gerade eine Niederlage erlitten haben, das muss wohl an den T-Shirts gelegen haben, die sie bei Auswärtsspielen anziehen). Wir Zapatistas aber wanken nicht, wir sind wie die wahren Fans der Pumas (Grüße an La Rebel), die zu ihrer Mannschaft stehen, ob sie nun gewinnt oder verliert und selbst wenn im Vorstand Leute wie Joaquín López Dóriga und Carlos Slim vertreten sind; oder wie die Fans von América (Grüße an La Polvorilla), die, wenn man ihnen sagt, sie würden nur Hass verdienen, antworten: »Hasse mich noch mehr«; oder wie die Fans von La Máquina Azul, die sich, wenn sie sich für ihre Mannschaft schämen, Tüten auf den Kopf setzen, sie aber trotzdem weiter unterstützen; oder wie die von Atlas (Grüße an Jis und Trino), mit denen zu rechnen ist, auch wenn alles dagegen spricht, usw. usw. Ja, ich weiß schon, ihr werdet mir sagen, Fußball ist das Opium des Volkes und warum unterstütze ich die Entfremdung, die Unkultur, bla, bla, bla, bla.
PS, DAS GEOGRAFIEUNTERRICHT ERTEILT. — Mexiko-Stadt, Mexiko. An den folgenden Orten können Sie zu einem äußerst bescheidenen Preis jede Fernsehserie (einschließlich noch nicht ausgestrahlter Folgen) oder jeden Film bekommen (an manchen Orten werden Ihnen möglicherweise sogar die für den Oscar nominierten Filme angeboten, noch bevor das Komitee der Akademie der Wissenschaften und der Akademie der Filmkunst von Hollywood getagt haben), ohne dass Sie Ihren Grundsatz, nicht fernzusehen, verraten müssen: Eje Central »Lázaro Cárdenas” (einst unter dem Namen »San Juan de Letrán” bekannt); Pericoapa; Tepito, Calzada de Tlalpan; an jedem Metroaus- und Eingang; in den Gängen sämtlicher Fakultäten der UNAM; fast an jeder Ecke von jedem durchschnittlichen Stadtviertel; und wenn Sie die Originale suchen, finden Sie diese in den Büchereien Gandhi (einen Gruß an die Familie von Don Mauricio), El Sótano oder in El Parnaso ... oder ist El Parnaso schon geschlossen? (eine Umarmung von hier an Tony), wie schade. Ok, ok, ok, ich weiß, aber die Welt hat mehr Ecken als Ihre Mixup-Lieblinge. Achtung: Seien Sie nicht überrascht, wenn sie diese DeVauDes erwerben — Sie werden sehen, wie die Polizei die Straßenhändler erpresst oder versucht, sie zu vertreiben, weil sie »die Stadt hässlich machen«. Und erschrecken Sie nicht, wenn sie Zeuge einer Auseinandersetzung werden: Es kommt vor, dass sich die Angegriffenen zur Wehr setzen.
PS, DAS DENEN RATSCHLÄGE ERTEILT, DIE BEI DER MEXIKANISCHEN WAHLBEHÖRDE IFE (Instituto Federal Electoral) IHRE REGISTRIERUNG ERSUCHEN. — Vielleicht würde es Ihnen bei den Wahlen besser ergehen, wenn Sie jene, die nicht für Sie gestimmt haben, nicht als „Hungerleidende” (dem Nettesten, was Sie ihnen bei den Fällen der bezahlten Karten gesagt haben) abstempeln würden, sondern versuchen würden, sie zu verstehen. Aber gut, dafür können Ihnen Millionen Mexikaner_innen, die sehr wohl für Sie gestimmt haben, erklären, wer die einzelnen genannten Charaktere oder Serien sind.
PS, DAS DIE VERDÄCHTIG-BERÜCHTIGTEN BEHAUPTUNGEN ÜBER DIE EZLN UNTER DIE LUPE NIMMT. — Ein großer Teil der Argumente, die angeführt werden, wenn man uns kritisiert, sind von 1994/95 bis heute von den großen Fernsehsendern, dem kommerziellen Radio und der sogenannten „verkauften Presse« benutzt werden.
PS, DAS RÄT, ANDEUTET ODER, WIE ES AUCH HEISST, EINE VERMUTZNG NAHELEGT. — Eine Möglichkeit, wie es nach der »karikaturisierten Debatte« weitergegangen sein könnte (selbstverständlich ohne das Fräulein Klatschbase, das den Herrn Quadri so beeindruckt hat): Die Genannten antworten mit einer Karikatur, in der der Sup ganz lässig dargestellt ist, sich die Teuersten kratzt, seinen Bauch zeigt, sich mit Fastfood vollstopft und dabei fernsieht (wahrscheinlich mit dem Televisa-Logo, denn es wird immer schön darauf geachtet, nicht Tv Azteca zu nehmen — ah, und wir werfen ihnen nicht vor, dass sie von Salinas Pliego oder Carlos Slim bezahlt seien oder dass ihre Kampagne gegen die Arbeiter von Soriana von Wal Mart bezahlt wurde —), und der Titel oder eine Sprechblase lautet: »Ich bereite mein nächstes Kommuniqué vor« oder etwas in der Art. Der Sup schlägt zurück, und zwar mit einer anderen Karikatur unter dem Titel: »Die mittelbare Vergangenheit«, wo er in seinem Rollstuhl sitzt und ein Indígena, der vor ihm steht, sagt: »Die Compas sagen, dass sie soweit sind und du jetzt dran bist, du weißt schon, was du zu tun hast.« Der Sup antwortet: »Ok, ich muss mit Elías Contreras sprechen, damit er mir ein paar DeVauDes besorgt.« Die Medien und die Freund_innen, die sie begleiten, würden diese Karikatur nicht mehr veröffentlichen, sondern mit sinnlosen Überlegungen beginnen wie »Ist der Sub gelähmt und erscheint deshalb nicht mehr in der Öffentlichkeit?«, woraufhin »sehr ernsthafte« Untersuchungen bezüglich der möglichen Krankheiten folgen würden, welche die Ursache dafür sein könnten, dass jemand im Rollstuhl sitzt.
PS, DAS LEKTIONEN ÜBER DEN RASSISMUS IM BEREICH KOMMUNIKATION ERTEILT. — An verschiedenen Stellen habe ich gelesen, »EZetElEn ja, Marcos nein«, und dass die Leute die zapatistischen Indígenas hören wollen und nicht das manische Ego des Sup. Ok, dann mal los:
- Das letzten Mal früher, das der Sup ein Kommuniqué im Namen der EZLN unterzeichnet hatte: Mai 2011, zum Anlass der Demonstration zur Unterstützung der gerechten und würdevollen Bewegung unter der Führung von Javier Sicilia. In dem Kommuniqué der CCRI-CG der EZLN wurde die Bewegung für den Frieden mit Gerechtigkeit und Würde (Movimiento por la Paz con Justicia y Dignidad) begrüßt, ebenso wie ihr Kampf für die Opfer des absurden Krieges von Felipe Calderón Hinojosa.
- Zwischen dem 7. Mai 2011 und dem 21. Dezember 2012 veröffentlichten die Räte der Guten Regierung (JBG) 27 Denuncias, sprich die zapatistischen Indígenas OHNE mestizische, weiße oder bärtige (und weitere Gemeinplätze, die Sie nach Geschmack ergänzen können) VERMITTLER, die allesamt von der Website »Enlace Zapatista« getuittert und gefacebookt wurden (oder wie auch immer das heißt). Im Durchschnitt wurden diese 27 Denuncias jeweils 1.500 Mal besucht-gelesen, und sie alle standen mehrere Tage lang ganz oben in der Mitte auf dieser Website.
Die Denuncia des Rates der Guten Regierung von La Realidad vom 15. August 2012 war beispielsweise 24 Tage lang die Hauptnachricht auf der zapatistischen Website und zählte 1.080 Besuche-Leser_innen. Anzahl der Tuits (oder wie das heißt), die sie hervorrief: null. Anzahl der Journalisten, die darüber berichteten: einer. Anzahl der Kommentare der Intellektuellen in ihren Texten: null. Anzahl der Retuits (oder wie das heißt): null. Anzahl der Kommentare, in der die EZLN als Erfindung von Salinas de Gortari dargestellt wurde: null. Anzahl der Spekulationen darüber, warum die EZLN nur zu Wahlkampfzeiten in der Öffentlichkeit erscheint: null. Anzahl der Zeitungen, die in ihrer Printversion die Denuncia veröffentlicht haben: null. Übrigens klagte die JGB in diesem Text die Allianz zwischen der Regierung auf der Ebene des Bundesstaates und der Landkreise und der PVEM sowie der PRD bei den Angriffen auf zapatistische Gemeinden an.
Anzahl der Besuche der Karikatur des Sup, die die Gebildeten derart beleidigt hat: mehr als 5.000 Besuche in weniger als 48 Stunden (dazu noch die Tuiters — oder wie das heißt — und die Pingback — oder wie das heißt — und die Copy und Paste usw.)
Und nun betrachten Sie doch mal den Zeitraum ab August 2003, dem Jahr, als die Räte der Guten Regierung gebildet wurden und die zapatistischen Gemeinden begannen, für sich selbst zu sprechen, und schauen Sie, wie oft sie sich in dieser Zeit geäußert haben, mit ihren eigenen Worten und ohne Vermittler. Und dann überlegen Sie, wie oft Sie überhaupt mitbekommen haben, dass diese Äußerungen existierten. Ok, und jetzt schreiben Sie doch bitte über die »verdächtige« Stille der Zapatistas und fragen Sie sich, warum die Zapatistas und Marcos nur »in Erscheinung treten«, wenn die PRI, die nie weg war, zurückkehrt.
PS, DAS ÜBER DIE EZLN TUITTERT (oder wie das heißt). —
Tuit 1: »Die Zapatistas sind die, die bei den Stierkämpfen immer auf den Stier halten«.
Antwort 1: »Wie einfältig von ihnen, am Ende wird der Stier immer getötet.«
Tuit 2: »Nicht immer«
Antwort 2: »Die Blumen sind immer für den Stierkämpfer, nicht für den Stier, die Zapatistas sind im Irrtum.«
Tuit 3: (aufgrund der Überschreitung der 140 Zeichen gelöscht): »Die politischen Parteien streiten sich darum, zu sehen, wer der Stierkämpfer ist: Einige sagen, es sei besser, wenn sich die Picadores mehr Zeit lassen und ihnen dadurch die Arbeit erleichtern; andere sagen, man müsse Mitleid haben und dem Stier spirituellen Beistand anbieten, bevor er geopfert wird; andere wiederum sagen, es sei notwendig, die Ausgaben in einer Weise zu senken, dass die Stierverwaltung nicht so kostspielig sei, wieder andere fragen: »Was kostet das Stück?«
Antwort 3: (Existiert nicht, weil Tuit 3 nicht erschienen ist).
Tuit 4: »Stierkämpfe werden verschwinden. In der Zwischenzeit applaudieren wir Zapatistas dem Stier umso mehr, wenn es ihm trotz seiner Verletzungen gelingt, den Stierkämpfer umzuwerfen.«
Anwort 4: (Existiert nicht — es sind schon alle schlafen gegangen).
Das PS tuittert weiter (oder wie das heißt). Nach einer Weile bemerkt jemand, dass es da ist, und antwortet ihm: »Warum trittst du nur in verdächtigen Situationen in Erscheinung?«
Tamtam?
PS, DAS JETZT DIE 140 ZEICHEN NICHT ÜBERSCHREITET (glaube ich zumindest): »Durito: Die Zapatistas sind wie Doctor House: Fast immer treffen sie mit ihrer Diagnose und Behandlung ins Schwarze, aber den meisten gefällt die Art nicht. Vom Patienten ganz zu schweigen.«
PS, DAS ERKLÄRT. — Wir haben das, was Sie geschrieben haben, sehr aufmerksam gelesen. Wir sehen, dass Sie sich gegenseitig als »Pejezombie« oder »Televiso« beschimpfen, wenn Ihre Meinungen voneinander abweichen. Wir sind nicht der Ansicht, dass unterschiedliche Meinungen unweigerlich politischer Art sein müssen. Wenn beispielsweise jemand sagt: »Die EZLN ist eine Erfindung von Salinas de Gortari«, dann sind wir nicht gleich der Ansicht, dass es sich um einen »Troll«, einen Pejezombie, einen Televiso oder einen Tvazteco handeln muss (oder wie Sie sich gegenseitig noch bezeichnen mögen). Wir denken, dass es sich vielleicht einfach nur um jemanden mit einem niedrigen Intelligenzquotienten handelt, der zu faul ist, mehr als 140 Zeichen zu lesen, oder der versucht, sich an jemanden dranzuhängen, der das schon einmal gesagt hat.
PS, DAS DIE GEOMETRIE HERAUSFORDERT. — Die Welt ist rund, sie dreht sich und verändert sich. Aber in der Welt, die von oben auferlegt wird, ist es egal, wie oft sie sich dreht, wir bleiben immer unten. Auch die Welt, die wir wollen, ist rund, auch sie dreht sich, auch sie verändert sich, aber keiner ist oben auf Kosten derer, die unten sind.
PS, DAS EIN WENIG ERINNERUNG BETREIBT. — Als ein Teil der intellektuellen Linken noch immer damit jonglierte, der unglückseligen Idee der »liebevollen Republik« eine theoretische Basis zu geben, und man heiße Flitterwochen mit den großen Medien feierte (und sehr viel Geld in die Werbung in elektronischen Medien und Printmedien floss), protestierten die jungen Student_innen, die später unter dem Namen »#yosoy132″ bekannt wurden, bereits gegen die Rolle der großen Medien in der mexikanischen »Demokratie«. Dann geschah, was geschah, und die gleiche intellektuelle Linke ging dazu über, sich zum Tutoren der rebellischen Jugendlichen erheben zu wollen (bzw. der aufsässigen Jugendlichen, wie sie heute genannt werden). Da sie aus der Mode gekommen sind, werden sie vergessen, und man sagt ihnen, sie hätten »ihre Gelegenheit verpasst«, »so viel Lärm und nichts haben sie erreicht«, »Starbacks-Revolutionäre (oder wie das heißt)«, »mit einem Smartfon (oder wie das heißt) kann man die Welt nicht ändern«. Der Kalender wird weiter ausbluten, und vielleicht erscheinen sie dann wieder, besser, stärker, mehr. Und die, die sie heute vergessen oder kritisieren, werden sagen: »Natürlich, ich wusste, dass sie nicht verschwunden sind«, oder »Jetzt werde ich ihnen sagen, was sie tun müssen«, aber andere werden ihnen sagen: »Da gibt es ziemlich viel Verdächtigkeit, wenn ihr immer dann erscheint, wenn etwas los ist«.
PS, DAS SICH VERSTÄNDNISVOLL ZEIGT. — Wir verstehen schon, das ist gar nicht schlimm. Wir sind „das«, wozu Ihre Eltern, Freund_innen und alle anderen vernünftigen und ehrbaren Menschen bei Ihnen zu Hause oder in der Schule die Empfehlung abgeben würden: »Es ist nicht gut, wenn du mit diesen Leuten verkehrst, man hört so viel über sie«. Und vom Sup ganz zu schweigen, da würde es wohl heißen: »Dieser Mann ist nichts für dich, da weiß man ja noch nicht einmal, wer das wirklich ist«. Oder »Eine Sache ist es, den armen Indianerchen zu helfen, und ein ganz andere Geschichte ist es, sich unter diese Ignoranten zu mischen, die nicht einmal ordentlichen Handy-Empfang haben, ganz zu schweigen von einem Smartfon, ja nicht einmal von der Marke »Krümelchen«.
PS, DAS MIT DEN AUGEN ZWINKERT.- „Nerd is hot«.
PS ÜBER DIE MILLIONEN GEGEN DIE TAUSENDEN ODER HUNDERTEN ODER DUTZENDEN ODER EINIGEN WENIGEN. — Das Argument der Mehrheiten gegen die Minderheiten langweilt uns, und mich persönlich erinnert es an ein altes Grafiti (oder wie das heißt) über eine alte Mauer, das ich einmal gesehen habe, als ich alt war. Inmitten eines Festes voller Farben hieß es da: »Friss Scheiße. Millionen Fliegen können sich nicht irren.«
PS, DAS GEDULD EMPFIEHLT. — Nein, verlieren Sie nicht die Geduld. Nur noch ein paar Worte (oder Zeichnungen, Audios, Videos) noch und dann können uns ohnehin nur noch die hören, mit denen wir wirklich ins Gespräch kommen wollen.
Nun gut. Gesundheit, und glauben Sie uns: Wir verstehen Sie! Es gibt viele Gründe und Nicht-Gründe, um den Zynismus, die Apathie, das Mir-doch-scheißegal — und was Ihnen noch für Synonyme dafür einfallen mögen — zu begründen, es gibt viele, zu viele, alle. Aber sie zu finden, um etwas zu unternehmen und eine Veränderung und Verbesserungen zu erreichen, ist eine Aufgabe, die zu erfüllen nur sehr wenige bereit sind.
Der Sup, der auf der Suche nach einem „Fatality”-Spielzug für den Text zum Ende der Saison ist. (Oh nein ... jetzt fängt er auch noch mit Videospielen an.)
Begleitvideo:
»Robando Versos”, von »COMANDO CUCARACHA”, eine SKA-Band aus Zaragoza, in der Autonomen Region Aragón, Spanischer Staat. Es spiele mit: Nacho Juárez, Pepín, Kike, Bitor Murillo, Agostin Lois Valero, Nacho Prol, Jesús Valdezate, Fran López, Carlos García, Toño. Das Lied erscheint auf der CD »Entre héroes y villanos”. Tanzen wir Ska!
(aus dem mexikanischen Spanisch von KaRa)
Anm. d. Übers.:
- eine mexikanische Comicfigur aus den 1940er/1950er Jahren
- eine Fangruppe der Pumas, einer der drei großen Fußballmannschaften von Mexiko-Stadt
- Cruz Azul
- Gabriel Ricardo Quadri de la Torre − mexikanischer Politiker, bei der Präsidentschaftswahl 2012 offizieller Kandidat seiner Partei Nueva Alianzia (PANAL).
- öffentliche Anklagen/Anzeigen
- Peje — Juan Manuel López Obrador
- jemand, der Televisa schaut
- jemand, der TV Azteca schaut
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