Buchtipp: Soziale Proteste in Lateinamerika

Neuer Sammelband über soziale Proteste in Lateinamerika mit einem Kapitel zu Javier Sicilia

Buchtipp vom 26.10.2013

 

Buch: Soziale Proteste in LateinamerikaTorben Ehlers (Hg.)
»Soziale Proteste in Lateinamerika.
Bolívars Erben im Kampf um
Eigenmacht, Identität und
Selbstbestimmung«
Argument Sonderband AS 313
ISBN 978-3-86754-313-2
ca. 430 Seiten, broschiert,
13,5 x 21 cm
24 € [D]

Abstract:

Das Ende der unabhängigen Industrialisierung in Lateinamerika Anfang der 1980er Jahre bedeutete für viele Staaten eine grundlegend neue »Entwicklungsstrategie«. Unabhängigkeit wurde zugunsten exportorientierter, für die westlichen Industrieländer entgegenkommender Politik durch den » Washingtoner Konsens« ersetzt. Gesamtwirtschaftliche, gemeinwohl-orientierte Maßnahmen, besonders gegenüber ausgegrenzten Bevölkerungsteilen, wurden vernachlässigt. Es kam zu langfristigen Verschiebungen der Klassen, Milieus und Schichten in den Gesellschaften. Das bedeutete Arbeitslosigkeit durch Entlassungswellen, Ausbreitung informeller Arbeitsstrukturen und Vergrößerung von Armut. Es ist zwar eine »Reform« des kapitalistischen Paradigmas in diversen Staaten Lateinamerikas angeregt worden; die »neokeynesianische« Strategie einer stabilen Wirtschaftsentwicklung verfolgt aber weiterhin nur einen Neoliberalismus. Vorgesehen ist zwar eine Stärkung der Institutionen, ohne aber an den kapitalistischen Subjektivierungsmechanismen (Individualisierung, Konsumorientierung, Eigenverantwortlichkeit, Atomisierung gesellschaftlicher Sozialgefüge usw.) etwas verändern zu wollen. Die Wiederherstellung bzw. Schaffung von sozialen Netzen, Reparaturen vernachlässigter oder zerstörter Infrastruktur, Wiederaufwertung des Bildungswesens und die Reaktivierung des Landwirtschaftssektors sind eine Ergänzung des »Washingtoner Konsens«, nicht aber eine Ersetzung oder Überwindung.

Die Anthologie fokussiert mit Beiträgen über Mexiko, Guatemala, Bolivien, Ecuador, Kolumbien, Venezuela, Chile, Brasilien, Argentinien, Kuba und Jamaika auf die aktuellen Veränderungen in der Sozialstruktur der jeweiligen Gesellschaft und schaut »von unten«, wie sich »Fortschritt« in Lateinamerika
manifestiert.

Auf Mexiko bezogen ist ein umfangreicher Beitrag über die Friedensbewegung von Javier Sicilia und den Drogenkrieg enthalten.

Mit besten Grüßen,
Torben Ehlers

 Anhang  
  Buchankündigung als PDF mit zusätzliche Informationen


Ph.D. des Soziologischen Institutes
der Philosophischen Fakultät
an der Leibniz-Universität Hannover
Diplom-Sozialwissenschaftler
Torben Ehlers
An der Strangriede 11
30167 Hannover
www.Torbenehlers.de
 

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