Neue ila zum Thema »Umkämpfte Erinnerung«

ILA vom 08.05.2014

 

Neue ila zum Thema »Umkämpfte Erinnerung«Liebe KollegInnen, FreundInnen und
Lateinamerika-Interessierte,


heute, am 8. Mai, dem 69. Jahrestags der Niederschlagung der Nazidiktatur, ist die neue ila (Nr. 375, Mai 2014) mit dem Schwerpunkt »Umkämpfte Erinnerung« erschienen. Zu den Themen, die sich durch inzwischen fast 40 Jahre Geschichte der ila ziehen, gehört die Erinnerung an die Opfer staatlicher Gewalt und Repression, sowohl während der lateinamerikanischen Militärdiktaturen der siebziger und achtziger Jahre, als auch in den bewaffneten Konflikten in Ländern wie Peru, Kolumbien und Mexiko. Zusammen mit den Menschenrechts- und Angehörigenorganisationen in Lateinamerika sind wir dabei immer für »Wahrheit und Gerechtigkeit« eingetreten. Wahrheit bedeutet, dass aufgeklärt werden muss, was die Opfer erleiden mussten, was mit den »Verschwundenen«, d.h. den von den Sicherheitskräften entführten Menschen, geschehen ist und wer diese Taten begangen hat. Gerechtigkeit bedeutet, dass die Verantwortlichen für die Verbrechen gegen die Menschlichkeit zur Verantwortung gezogen werden. Bei den öffentlichen Debatten um Wahrheit und Gerechtigkeit für die Opfer der Diktaturen drang in Lateinamerika immer stärker ins öffentliche Bewusstsein, dass die Verantwortlichen für die schweren Menschenrechtsverletzungen nicht nur in den Reihen der Militärs zu suchen sind. Zivile Repräsentanten der Wirtschaftsverbände gehörten als Finanz-, Wirtschafts- oder Landwirtschaftsminister den Militärregierungen an und bestimmten mit, wer verfolgt oder verschwinden gelassen wurde. Deshalb spricht man in Lateinamerika heute in der Regel nicht mehr von Militärdiktaturen, sondern von zivil-militärischen Diktaturen und fordert, auch deren zivile Mitglieder zur Verantwortung zu ziehen.

Ebenso wie in Deutschland ist die Erinnerung und der Umgang mit der Vergangenheit auch in Lateinamerika ein umkämpftes Terrain. Es geht um Deutungshoheiten darüber, wer für was verantwortlich war/ist und was überhaupt zu den Konsequenzen der staatlichen Gewalt gehört und auch, wem Entschädigungen für hinterlassenes Unrecht zustehen. Die Nach-Diktatur-Regierungen wollen dabei die Geschichte von Repression und Verfolgung als abgeschlossenes Kapitel dunkler Vergangenheit sehen. Das Aufzeigen von Kontinuitäten soll(te) tunlichst vermieden werden.

Diese ila bringt umfangreiches Material zu den vielfältigen Facetten des Themas. Die Beiträge und Interviews zeigen die unterschiedlichsten Konzepte von Erinnerung und Erinnerungsorten, wann und wo diese politisch instrumentalisiert werden (können) und fragen, ob und inwieweit Opfer- und Angehörigengruppen in die Gestaltung von Gedenkstätten eingebunden wurden und sich in den Ergebnissen wieder finden können.

Der Schwerpunkt »Umkämpfte Erinnerung« der ila 375 hat einen Umfang von 39 Seiten (das gesamte Heft 64 Seiten) und kann zum Preis von 5,00 Euro bei der ila

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Leseproben demnächst hier: http://www.ila-web.de/lateinamerika/home.htm

 

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