Pressemitteilung des Menschenrechtszentrum Fray Bartolomé

Denuncia von Fray Bartolomé vom 25.09.2003
übersetzt von: Gisela

 

Centro de Derechos Humanos
Fray Bartolomé de Las Casas, A.C.

San Cristóbal de Las Casas, Chiapas
25. September 2003

Das Menschenrechtszentrum ?Fray Bartolomé de Las Casas" erhielt von den BewohnerInnen der Gemeinde Nuevo San Isidro, die sich in der Region Montes Azules befindet, die Bekanntmachung über eine Versammlung, welche von den Autoritäten der Gemeinden 13 de septiembre, San Andrés, Loma Bonita, Flor de Café, Cacauatlán und Bella Ilusión abgehalten wurde. Dort diskutierten sie über die Situation, in der sich das Biosphärenreservat Montes Azules befindet, und kamen darüber überein, gemeinsam Maßnahmen zu ergreifen, um die BewohnerInnen der Gemeinden San Isidro und Nuevo San Rafael, die sich beide in dem Biosphärenreservat Montes Azules befinden. Es ist wichtig anzuführen, dass diese Handlungen von den Gemeinden Frontera Corozal, Nueva Palestina und San Javier unterstützt werden.

Es besorgt uns, dass angesichts der Ineffektivität der Politik der sowohl bundesstaatlichen als auch staatlichen Verantwortlichen sowie SEMARNAT (?Secretaria del medio ambiente y recursos naturales", Ministerium der Umwelt und natürlichen Ressourcen) und PROFEPA (?Procuraduría Federal de Protección al ambiente", staatliche Behörde für Umweltschutz), die legitimen Forderungen der dort ansässigen indigenen Gemeinden zu erfüllen, diese Konfrontation zwischen indigenen Gemeinden ensteht. Ein weiteres Mal verweigert die mexikanische Regierung die kollektiven Rechte der indigenen Bevölkerung anzuerkennen, welche durch die Konvention 169 der ILO (?International Labour Organization") anerkannt sind, die der mexikanische Staat vor mehr als zehn Jahren ratifiziert hat.

Dieses Menschenrechtszentrum hat den Prozess der Belästigung und Bedrohungen, welchen circa 50 Familien, die in den Gemeinden San Isidro und Nuevo San Rafael wohnen, ausgesetzt wurden, verfolgt. Genauso weisen wir in diesem Kontext auf die permanenten Zwangsumsiedlungen hin, welche die ?Choles" (indigener Sprach- und Kulturzusammenhang) der Gemeinde Lucio Cabañas erlitten haben. Ihnen gegenüber hatten sich Beamte der selbigen SEMARNAT am Ende des Jahres 2002 verpflichtet, ihnen im Austausch für das Verlassen ihres Gebietes ein Grundstück mit guter Bodenqualität und 20 Hektar pro Familie zur Verfügung zu stellen. Jedoch sind sich die Familien nach einer mehr als fünf Monate anhaltenden Serie von aufeinanderfolgenden Täuschungen über das Fehlen des politischen Willens der staatlichen Umweltbeamten, welche sich dem Einhalten des Vereinbarten verweigern, bewusst.

Dieses Menschenrechtszentrum ruft die Konfliktparteien dazu auf, einen Dialog zu führen, um eine angemessene Lösung des Problems zu erzielen.

Auf die gleiche Art und Weise bittet es die Verantwortlichen die Grundsätze der Konvention 169 der ILO bezüglich der vorherigen Konsultierung und der Zustimmung der betroffenen Gemeinden, genau so wie die Anerkennung des Rechtes auf freie Selbstverwaltung und Selbstbestimmung gemäß ihrer eigenen Werte und Gebräuche einzuhalten und die Stimme der indigenen Bevölkerung Chiapas` zu achten, wie es in den Vereinbarungen von San Andrés festgehalten wurde.

 

Quelle: http://www.laneta.apc.org/cdhbcasas/


 

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