Gustavo Castro, Überlebender d. Attentats auf Berta Cáceres, festgehalten

... und bedroht: CCTI

medico internat. (CH) vom 13.03.2016

 

Menschenrechtler Gustavo Castro
Menschenrechtler Gustavo Castro

Der mexikanische Menschenrechtler Gustavo Castro, der das Attentat auf Berta Cáceres am 3. März verletzt überlebt hat, wird weiterhin gegen seinen Willen in Honduras festgehalten. Die honduranischen Behörden verweigern ihm die Ausreise mit der Begründung, die Befragungen des einzigen Augenzeugen des Verbrechens seien noch nicht abgeschossen. Inzwischen erhielt Castro von der Migrationsbehörde eine 30-tägige Ausreisesperre und hält sich in der mexikanischen Botschaft in der Hauptstadt Tegucigalpa auf, musste jedoch auch an den Tatort zurückreisen, zur Rekonstruktion des Tathergangs. Da die Attentäter von Berta weiterhin flüchtig sind, fürchtet Castro zu Recht um seine Sicherheit, solange er im zentralamerikanischen Land festgehalten wird.

Das Komittee gegen Folter und Straflosigkeit (CCTI), einer von unseren medico-Partnerorganisationen in Mexiko, äusserte sich kritisch zu den Verhörmethoden, denen Gustavo Castro unterworfen wurde: »Die Regierung von Honduras hat Castro grausamer und unmenschlicher Behandlung unterworfen«, unter anderem durch Schlafentzug, stundenlange Verhöre in unterschiedlichen Instanzen bei gleichzeitigem Entzug von Essen und Trinken. Auch erhielt das Attentatsopfer Castro in den ersten Tagen unzureichende medizinische Versorgung und keine psychologische Betreuung. Dieser Umgang mit dem Zeugen Castro sind gemäss CCTI »mit Misshandlung und Folter gleichzusetzen«.

In einer Pressekonferenz in Tegucigalpa am 10. März bestätigte der anerkannte Arzt Juan Almendares die Einschätzung des CCTI. Gemäss Amendares, Präsident des Zentrums für Prävention, Behandlung und Rehabilitation von Folteropfern und ihren Familien (CPTRT), ist Gustavo Castro inzwischen »nicht nur Opfer eines Attentats, sondern auch Opfer psychologischer Folter und der perversen Grausamkeit des juristischen Apparates in diesem Land«.

Die internationale Besorgnis im Fall Berta Cáceres und Gustavo Castro wächst, während neue Details der Untersuchungsmethoden des Mordes an Berta Cáceres öffentlich werden. So schreibt Castro in einem öffentlichen Brief, dass der Tatort manipuliert wurde und ihm die Polizei auf der Suche nach den Tätern bloss Fotos von Mitstreitern von Berta Cáceres aus der Indigenaorganisation COPINH vorlegte. Der COPINH warnt vor dem Versuch der Behörden, den Mord als Beziehungsdelikt darzustellen und befürchtet eine verstärkte Kriminalisierung seiner legitimen Verteidigung der indigenen Territorien gegenüber Grossprojekten wie das Wasserkraftwerk Agua Zarca, das von Entwicklungsagenturen aus Holland und Finnland finanziert wird.

Auch medico international schweiz verurteilt diese schweren Menschenrechtsverletzungen, die in direktem Zusammenhang mit Grossprojekten europäischer Geldgeber und Firmen begangen werden. Die Gewalt gegen lateinamerikanische MenschenrechtlerInnen hat ein Ausmass angenommen, das ein Umdenken zwingend notwendig macht, um ein weiteres Blutvergiessen im Namen der »Entwicklung« zu verhindern.

Berta Cáceres
Pressebulletin CCTI:
GUSTAVO CASTRO SOTO SE ENCUENTRA EN PELIGRO Y RETENIDO POR EL GOBIERNO DE HONDURAS
Artikel: Sorge um Sicherheit für Überlebenden von Attentat in Honduras
Protestbrief an die Investoren gerichtet: Tell Dam Builders to Pull Out of Agua Zarca Dam!
Weitere Informationen: Honduras Forum Schweiz

 

Quelle: http://medicointernational.ch/projekte/mexiko/hintergruende/524


 

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