Mai: Zwischen Autoritarismus und Widerstand

EZLN vom 30.05.2016
übersetzt von: Christine, RedmycZ

 

Der Kalender? Mai 2016.

Die Geographie?

Nun denn, es könnte irgendwo in diesem bis aufs Blut zerkratzten Land sein, wegen der gewaltsamen Verschwundenen, der institutionalisierten Straflosigkeit, der Intoleranz als Regierungssystem, der Korruption als modus vivendi einer ekelhaften und bedeutungslosen Politikerklasse.

Aber es könnte auch irgendwo in diesem geheilten Land sein, geheilt durch die Hartnäckigkeit der Familienangehörigen, die ihre Fehlenden nicht vergessen, geheilt durch die hartnäckige Suche nach Wahrheit und Gerechtigkeit, den rebellischen Widerstand angesichts aller Schläge, Kugeln, Schlagstöcke, dem Bestreben, einen eigenen Weg ohne Gebieter, ohne Meister, ohne Retter, ohne Leiter, ohne Anführer zu errichten. Die Verteidigung, der Widerstand, die Rebellion, der Riss wird breiter und tiefer, durch die Kraft des Schmerzes und der Wut.

»Mexiko« wird dieses Land im Allgemeinen genannt, dieses Land, welches auf seine eigene Art und Weise die Krise widerspiegelt, die die ganze Welt erschüttert.

Anscheinend war dieses Land zu irgendeinem Zeitpunkt in der kurzen und intensiven Geschichte des 20. Jahrhunderts eine internationale touristische Referenz. Man sprach von seiner Landschaft, seiner Gastronomie, der Gastfreundschaft seiner Menschen und wie perfekt diese perfekte Diktatur war.

Aber vor und während dieses Reisebüroprospekt-Bildes geschah was geschah. Nein, ich werde Sie nicht mit Informationen über das in der unmittelbaren Vergangenheit — sagen wir mal in den letzten 30 Jahren - Vorgefallene überhäufen.

Es ist nämlich so, dass in den letzten Jahren »Mexiko« eine weltweite Referenz ist, was die Korruption durch die Regierung betrifft, für die Grausamkeit des Drogenhandels, nicht Unterwanderung sondern offene Zusammenarbeit von organisierter Kriminalität und Institutionen; für gewaltsames Verschwinden Machen von Menschen, für die Armee nicht in den Kasernen sondern draußen auf Straßen und auf den Wegen; für Ermordungen und Einsperren von Oppositionellen, Journalisten und Menschen, die mit alledem nichts zu tun haben; das »warning in der Touristenlandschaft; der Zynismus als Wesenszug in den Kommunikationsmedien und den Social Media. Das Leben, die Freiheit und das persönliche Eigentum ein Spielball im tödlichen Roulette des täglichen Lebens (»wenn es dich heute nicht erwischt hat, vielleicht morgen«). Wenn Sie Frau sind, egal welchen Alters, multipliziert sich das Risiko. Das Weibliche, ebenso wie das Andere, steht nur bei Folgendem an der Spitze: der Wahrscheinlichkeit, Gewalt zu erleiden, zum Verschwinden gebracht zu werden, ermordet zu werden.

Aber das alles wissen Sie ja schon. Es reicht, hier gelebt zu haben, auf diesem Boden, unter diesem Himmel, nur ein wenig, nicht viel. Sagen wir mal, von den ersten Lebensmonaten an bis zum Alter von weniger als 5 Jahren. Das war das Alter der Mädchen und Buben, die im Kindergarten ABC in Hermosillo, Sonora, Mexiko, am 5. Juni 2009 ermordet wurden, vor fast 7 Jahren ist das geschehen.

Was haben diese Kinder verbrochen? Waren sie das Opfer eines Unglücks, eines finsteren göttlichen Plans, des Zufalls? Oder waren und sind sie Opfer einer politischen Klasse, die sich selbst alles erlaubt (wie die Tatsache, dass eine der Beteiligten — und niemals vor den Untersuchungsrichter Vorgeladene — Anwärterin der PAN-Partei auf das mexikanische Präsidentenamt ist)?

So könnte dieser Ort Sonora sein, wo es trotz allem Verbrechen und Schamlosigkeit nicht schaffen, die Familienangehörigen der Kinder des Kindergartens ¨ABC¨ zu besiegen.

Oder es könnte das Bundesland von Mexiko sein, wo das Volk der Ñatho in San Francisco Xochicuautla zerstört werden sollte und unter einer der Autobahnen der großen Hauptstadt begraben werden sollten. Ihr Verbrechen? Die Verteidigung ihrer Wälder. Aber auf den Trümmern ihrer Häuser halten die Bewohner*Innen den Widerstand aufrecht.

Oder es könnte Oaxaca sein. In der Gemeinde von Binizza von Álvaro Obregón, in Juchitán, wo die Bevölkerung durch Paramilitärs der Partei der Aktion National und der Partei der Demokratischen Revolution mit Schüssen angegriffen wurde. Was ist ihr Fehler? Dass sie sich der Privatisierung des Windes widersetzen? Das ist das, was das große Kapital mit den sogenannten ¨Windparks¨ im Istmo erzwingen möchte.

Es könnte vielleicht auch Veracruz sein, das ist ja bereits ein Revier für die Jagd auf Frauen, Jugendliche und Journalisten, egal ob sie Opposition sind oder nicht. Oder Yucatan, wo gegen die Menschen von Chablekal das sogenannte »Schild« eingesetzt wird, womit die Regierenden die Beraubung schützen. Oder Guerrero, wo ganz Mexiko »Ayotzinapa« genannt wird. Oder Morelos, verwandelt in einen riesigen geheimen Friedhof. Oder Mexiko City, wo die Demonstrationen der Gegenseite verboten sind, denn dort befehlen die Autos, sie stehen selbst über der Verfassung. Oder Puebla, Bastion für Privatisierungen von Wasser und Straßen. Oder Tamaulipas, wo, wie überall im ganzen Land, die PRI-Partei der institutionalisierte Arm des organisierten Verbrechens ist. Oder irgendein Ort in der Republik die »Vereinigte Staaten von Mexiko« genannt wird, mit ihren Wellen von Entlassungen, Räumungen, Beraubungen, Verschwinden Machen von Menschen, Zerstörung, Tod.....Krieg.

Aber es handelt sich um Chiapas. Und in Chiapas da schauen wir auf.....

Tuxtla Gutiérrez, Hauptstadt. Mai 2016. Durchschnittstemperatur: 37 Grad im Schatten. Höhe: 522 Meter über dem Meeresspiegel. Datum: Der Mai der rebellischen Lehrerschaft im Widerstand. Aber erlauben Sie mir vorher einige klärende Worte:

1.- Die sogenannte »Bildungsreform« ist keine Bildungsreform, sondern eine arbeitsrechtliche. Wenn es sich um Bildung handeln würde, hätte man auf die Lehrenden und die Familien gehört. Wenn die Regierung sich weigert, über die Reform mit den Lehrenden und Familien zu sprechen, anerkennt sie, dass es nicht um die Verbesserung der Bildung geht, sondern darum ¨die Lohnlisten anzupassen¨ (so bezeichnet das Kapital die Entlassungen).

2.- Das Gesetz wird nicht angewandt, das Gesetz wird gebrochen. Es heißt, dass die Verfassung (die Bildungsreform) verteidigt wird, durch die Schändung der Verfassung (der Gesetze, die Grundrechte wie Versammlungsrecht, Petitionen und Bewegungsfreiheit garantieren).

3.- Alles was die bezahlten Medien machen ist unnütz. Da gibt es Erklärungen wie die folgenden: »alles ist normal«. »die meisten Schulen arbeiten weiter«. »90% und mehr der Lehrenden arbeiten«. Aber die Realität weiß nichts von diesen Erklärungen, denn die Lehrerschaft ist auf der Straße. In den Dörfern haben die Familien schon klar erklärt, dass sie keine Vertretungen akzeptieren werden, sie werden sie nicht hereinlassen oder sie werden sie verjagen.

4.- Die Lehrer*Innen verteidigen keine Privilegien, sie kämpfen im letzten Schützengraben jedes Menschen: um die Minimalbedingungen für ihr Leben und das ihrer Familien. Oder erstaunt es Sie, dass jemand das Wenige, das ihm bleibt verteidigt? Ein Hungerlohn, Klassenräume die aussehen, als ob sie bombardiert worden wären (und das ist geschehen, aber es handelte sich um ökonomische Bomben), nicht ein, sondern mehrere Arbeitsturnusse, übermäßig hohe Schüler*Innenanzahl pro Klasse? Zusammenfassend: wenig Lohn, schlechte Arbeitsbedingungen und viel Schufterei. Klingt bekannt? Und trotzdem kommen die Lehrer*Innen in die Schule und lehren den Mädchen und Buben die Wege der Wissenschaft und der Kunst.

5.- Das Ziel dieser sogenannten Bildungsreform ist es, diese Lehrerin, diesen Lehrer, die sich jahrelang vorbereitet und praktisch ihr ganzes Leben dieser Aufgabe gewidmet haben, fertig zu machen. Richtig, mit der Beharrlichkeit, die den Medien reichlich abgegolten wird, wurde das Bild des korrupten Leaders geschaffen. Aber dieses Bild ist der Köder am Angelhaken. Nein, das Ziel sind nicht die Leader sondern alle Lehrer*innen, einschließlich jener, die zur unterwürfigen Gewerkschaft des Sindicato Nacional de Trabajadores de la Educación gehören. Nun, wenn Sie ein Modell von korrupten Leadern suchen, dann nehmen Sie am besten das Direktorium der SNTE.

6.- Ja, das Ziel der Bildungsreform ist die Privatisierung. In Wirklichkeit ist diese Privatisierung ja bereits im Gange. Die Tatsache, dass die öffentliche Schulbildung in Mexiko trotz Vernachlässigung und ohne Budget weiter existiert hat nur einen menschlichen Grund: die Lehrerschaft. Das heißt, jetzt müssen diese Lehrer*Innen fertiggemacht werden. Es muss eine Katastrophe im Erziehungssystem ausgelöst werden. Damit die Familien — durch Verdoppelung der Turnusse — zu den Privatschulen übergehen. Oder sich damit abfinden, dass ihre Töchter und Söhne sich durch den Konsum von Fernsehen, Radio, digitalen Medien oder auf der Straße, oder nicht einmal dort, bilden. Der Beruf des Lehrenden darf keine Improvisation sein, noch eine Frag der Eingebung. Es heißt studieren, sich vorbereiten. Nicht jeder hat die Fähigkeit und das Wissen um zu lehren. Denn in der Schule wird erzogen, nicht nur unterrichtet. Nicht jeder/jede schafft es, erfolgreich mit einer Gruppe von Kindern im Schulalter oder Vorschulalter umzugehen. Deshalb brauchen wir die Lehrer*Innenbildungsanstalten.

7.- Man hat Ihnen erzählt, dass die Lehrer*Innen Faulpelze sind und sich nicht vorbereiten wollen? Das ist eine Lüge. Jede Lehrerin, jeder Lehrer hat den Wunsch, besser zu werden, sich besser vorzubereiten. Machen Sie doch das, was die Regierung nicht getan hat, sprechen Sie mit einem Lehrer oder einer Lehrerin. Oder noch besser, hören Sie sie an. Sie werden sehen, wenn er oder sie über seine oder ihre Lage sprechen, dann wird es Ihnen vorkommen, als ob er Ihre Lage beschreiben würde.

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Wir Zapatistinnen und Zapatisten versuchen zu verstehen. Und um zu verstehen, muss man zuhören. Wann immer es möglich ist, suchen wir die direkte Information. Dazu haben wir eine Gruppe der »Los Tercios Compas« (zapatistisches Kommunikationsmedium, nicht bezahlt, nicht autonom, nicht frei, nicht alternativ, aber Compas) ausgesandt um zapatistische Unterstützungsbasen, die der Lehrerschaft angehören, anzuhören. Nachstehendes haben wir einer der Informationen dieser Hörer*Innen entnommen:

»Compañero Subcomandante Insurgente Moisés, ich grüße Dich und ich hoffe, dass es Dir gut geht und Du mit den Arbeiten für den Kampf beschäftigt bist.

Nach dieser kurzen Begrüßung berichte ich wie folgt: Gut denn, wir haben die Demonstration der Lehrer gesehen. Aber nicht nur Lehrer, es gibt auch viele Lehrerinnen. Die verfluchten Polizisten haben sie angegriffen und sie haben auch die anderen Menschen angegriffen, die dort waren. Selbst Kinder haben sie geschlagen. Dann haben wir ein Transparent gesehen, oder besser gesagt, ein auf eine Wand gemalte Aufschrift und da stand geschrieben: »Polizei: mutig gegen das Volk, Waschlappen gegen Drogenhändler«. Auf der Demo haben wir gesehen, dass die Lehrer*Innen vergnügt sind. So als ob es ihnen nichts ausmache, dass sie geschlagen und verfolgt werden und sie mit diesem Rauch beworfen werden, der einem den Atem verschlägt. Da gehen also die Lehrer und Lehrerinnen, aber da gehen auch Mamas und Papas von den Kindern, die in die Schule gehen und die Familien unterstützen die Lehrer. Es ist ganz klar, dass sie nicht zur Teilnahme gezwungen wurden, sondern kamen, weil sie es gerne machen. Sie sind begeistert. Und die Menschen in ihren Häusern rufen ihnen unterstützend zu. Und auf der Straße geben sie ihnen Wasser und Obst. Man sieht, dass die Menschen diese kämpfenden Lehrer mögen. Und dann rufen die Lehrer*Innen die Parole »diese Unterstützung die ist sichtbar«. Und gut denn, ich dachte, da gibt es auch Unterstützung, die man nicht sieht, aber dafür gab es keine Parole.

Und dann haben wir uns diese verfluchten Polizisten angeschaut, die hinter den Lehrer*Innen marschierten um sie zu verfolgen. Und wir haben gesehen, dass der Polizist irgendwie sehr niedergeschlagen wirkt. Nur einige wenige Polizisten waren begeistert und schlugen mit ihren Stöcken auf ihre Plastikschilder. Wohl um Angst zu verbreiten, aber sie flössen keine Angst ein. Die meisten Polizisten konnten sich kaum fortbewegen, ich glaube, weil es so heiß ist. Viel Sonne dort in Tuxtla. Und die Lehrerinnen und Lehrer, man sieht, dass sie Schufterei gewohnt sind, denn die sind alle gut gelaunt. Sie singen ihre Lieder und brüllen ihre Parolen. Sie haben das »Venceremos= Wir werden siegen« gesungen. Und auch ich habe da mitgesungen, aber dann ist mir eingefallen, dass ich ja als »Tercio compa« hier bin, und dann habe ich gleich aufgehört. Jedesmal wenn es ein Stopp gab, haben die Polizisten gleich geschaut, wo sie Schatten finden. Der Kommandeur schimpft, weil sie sich nicht formieren wollen. Wir hörten einen Polizisten einem anderen erzählen, dass er ein Mädchen und einen Lehrer verfolgte und dass der Lehrer schneller als das Mädchen gelaufen sei. Und der verfluchte Kerl lachte, so als ob es witzig wäre, ein Mädchen zu verfolgen. Und wenn der Befehl zum Weitermarsch erfolgt, dann ziehen die Polizisten ihre Schilder hinterher. Einige tragen so etwas wie Metallstiefel. Andere haben Schlagstöcke. Wenn sie vorbeikommen, dann sagen ihnen die Menschen so verschiedene Dinge, sie sagen, dass sie verschwinden sollen, und dass sie endlich die Lehrer*innen in Ruhe lassen mögen. Der eine oder andere sagt sogar, dass sie sich zum Teufel scheren sollen. Die Polizisten schauen sie wütend an aber sie bleiben nicht stehen. Und es sind ganze Familien die schreien. In manchen Häusern und Gebäuden gibt es Schilder, so wie handgemachte Plakate, auf denen steht, dass sie die Lehrer unterstützen. Im Radio hören wir, dass die Menschen anrufen um ihre Meinung zu sagen. Aber nicht wie sonst, als sie sich beschwerten, weil die Lehrer den Verkehr lahmlegen. Jetzt beschweren sie sich über die Polizisten, die nichts Anderes tun als stören, es schaut so aus als ob wir im Krieg wären. Nicht mal damals, anlässlich der Zapatistas hat man so viele Polizisten auf den Straßen von Tuxtla gesehen. Niemand bedankt sich bei der Regierung, alle sagen klar, dass die schlechten Regierungen an allem schuld sind. Und dann schneiden die ihm Radio ihnen einfach das Wort ab, denn anscheinend gefällt ihnen nicht, was die Menschen sagen. Und dann die Zeitungen, also die, die haben sowieso keine Schande, die schreiben von ganz was Anderem, das gar nichts damit zu tun hat. Dass die Journalisten sehr besorgt sind, denn in Chenalhó haben die Parteigänger andere Parteigänger gekidnappt. Aber die Lehrer machen Politik, sie erklären, warum sie kämpfen und die Menschen hören sie an und verstehen sie dann. Wir hörten was die Menschen sagen. Die Regierungen hören sie nicht und verstehen sie nicht. Den Velasco nennen sie ¨das Kind¨ und sie schimpfen über ¨das Kind¨, das für nichts Anderes gut ist als für die Fotos und zum Herumfahren. Und dann sagen die Gerüchte, dass er gar nicht mehr wirklich da ist, dass die Politiker schon darum streiten, wer dann Gouverneur werden wird. Und sie sagen: ¨wer immer es sein wird, er ist ein Dieb und ein Lump¨. Sie haben keinen Respekt vor der Regierung.

Die Lehrer respektieren sie und sie mögen sie, sie geben ihnen Wasser und Obst, sie applaudieren ihnen. Selbst die Autofahrer, wenn sie an der Seite der Demonstration vorbeifahren, hupen sie und zeigen winkend, dass sie sie unterstützen. Für die Polizei nur Verwünschungen. Wir hörten einen Lehrer, der seinen Kampf erklärte: ¨Jetzt geht es um das Essen für unsere Kinder¨. In einer Ortschaft, in der Nähe von hier, von Tuxtla, sie heißt Chiapa de Corzo, haben sich die Menschen organisiert und die Polizisten verjagt. Das waren nicht die Lehrer, sondern die Familienangehörigen. Die haben die Menschen geschlagen und Gas eingesetzt, aber sie haben nicht aufgegeben und die Polizisten vertrieben. Nachdem wir alles das gesehen haben, was wir jetzt erzählten, kamen wir zurück, um unsere Information zu überbringen.

Was wir gesehen haben ist, dass keiner weiß, was passieren wird. Aber die schlechten Regierungen haben bereits verloren.

Das ist mein Wort«


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Jetzt die Fragen zur Bewertungsprüfung der Bundesregierung:

Wenn eine Regierung nicht zum Dialog und zur Verhandlung mit seinen Opponenten bereit ist, was bleibt für ein Ausweg? Wenn nur das Argument der Gewalt angewandt wird, was erwarten sie als Gegenargument?

Aus den Bergen des Südostens von Mexiko

Subcomandante Insurgente Moisés.         Subcomandante Insurgente Galeano.

México, Mai 2016.

Aus dem Notizheft der/des Katze/Hundes:

Polizeistunde 2. Der Desodorant-Verkäufer für metrosexuelle, diese postmoderne Version des Gordolfo Gelatino, Aurelio Nuño Mayer, soll mit der Präsidentschaftskampagne aufhören und eingestehen, dass die Reform, die er verteidigt, weder Reform ist noch bildend. Es ist nur eine unverschämte Personalregulierung. Ein Chef, mehr schlecht als recht mit der institutionellen Kleidung versehen benützt einen parfümierten Vorarbeiter um Stellen zu eliminieren.

Und um ein idiotischer Vorarbeiter zu sein, der danach lechzt, ein guter Polizist zu sein, folgen Sie die nachstehenden Anweisungen: Schreiben Sie 100 mal: »die öffentliche Bildung in Mexiko ist ein Unternehmen und als ein solches muss sie geführt werden«. Ach ja, und lernen Sie keine Geschichte. Vergessen Sie, dass die Gewerkschaft Coordinadora Nacional de Trabajadores de la Educación im Jahr 1979 in Chiapas, Mexiko, gegründet wurde. Und dass sie als Antwort auf die Brutalität der Regierung entstanden ist.

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Die Schlachten, die die Lehrer*innen und Familien austragen, sind nicht das Ende des Monats Mai. Sie sind nur der Beginn von vielen Monaten und Kämpfen, die noch kommen werden. Und nicht nur von der Lehrerschaft. In den Geographien und Kalendern derer von unten verstreicht die Geschichte nicht, sie wird gemacht.

Ich bestätige es.

Wau-Miau.

 

Quelle: http://enlacezapatista.ezln.org.mx/2016/05/30/mayo-entre-el-autoritarismo-y-la-resistencia/


 

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