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Dringende Aktion - schwere Menschenrechtsverletzungen in Chiapas

Urgent Action (UA) vom 04.03.2010
FrayBa

  Liebe Compañeras/os solidarias/os,

Adolfo und Margarita und ihre beiden Kinder, wurden seit Monaten von Unbekannten bedroht, weil sie sich fuer die sozialen, kulturellen und wirtschaftlichen Rechte von indigenen Gemeinden einsetzen. Ebenso erhielten andere Mitglieder der NGO »Enlace Comunicación y Capacitación« mit Sitz in Comitán, Chiapas aehnliche Bedrohungen.

Nunmehr passierte aber vor wenigen Tagen ein weiterer Schritt: Margarita wurde entfuehrt, misshandelt, geschlagen, gedemuetigt und dann mit der erneuten Drohung abgesetzt, sofort die Anzeigen gegen Ministerialbeamte und Polizei fallen zu lassen, sonst sei sie tot.

Die Vorgaenge sind umso besorgniserregender, da sie einer Repressionsstrategie aus anderen Gegenden und Konfliktzonen von Mexico gleichen, die in den meisten Faellen mit der Exekution der bedrohten Personen geendet haben.

Wir haben den dringenden Aufruf vom renommierten Menschenrechtszentrum »Fray Bartolomé de las Casas« (Frayba) aus San Cristóbal uebersetzt, damit die Sachlage auch von Deutschsprachigen verstanden werden kann.

HINTERGRUND

Die direkte Gewaltausübung, von der in den vorangegangenen Absätzen gesprochen wurde, erachten wir als die Verwirklichung der Bedrohungen, die Magarita und Adolfo erhalten haben und die von ihnen als auch von diesem Menschenrechtszentrum öffentlich angeprangert wurden.

Verschiedentliche nationale und internationale Organisationen haben sich der Forderung an die Regierung des Staates Chiapas angeschlossen, dass diese etwas gegen die Behinderungen der Arbeit des Menschenrechtsverteidiger und der Menschenrechtsverteidigerin unternehme. Gleichwohl war die Regierung des Staates Chiapas nicht in der Lage, die physische und psychische Unversehrtheit der Betroffenen zu gewährleisten.

In den letzten Monaten wurden in verschiedenen Teilen der Bundesstaaten Oaxaca und Guerrero Sozialaktivisten und Menschenrechtsverteidiger ermordet. Ebenso hat sich die Verbindung zwischen den kriminellen Organisationen und Mitgliedern der Polizei mit jedem Mal mehr bestätigt. Vor allem in den Grenzgebieten ist es allgemein bekannt, dass eine der in Mexiko am meisten begangenen Gewalttaten des organisierten Verbrechens Entführungen sind, von denen die Opfer (wie es auch Magarita Martínez war) in den meisten Fällen hingerichtet werden.

Die direkte Gewaltausübung gegenüber Magarita und diejenigen, die wir in den vorangegangenen Absätzen erwähnt haben, lassen uns zu dem Schluss kommen, dass das Leben oder/und die physische Unversehrtheit von Margarita Guadalupe Martínez Martínez, Adolfo Guzmán Ordaz (Eltern), und ihren kleinen Kindern Ada Saraí Martínez Martínez und Eduardo Abel León Martínez sich in unmittelbarer Gefahr befinden.

VORGESCHICHTE:

Am 8. November 2009 gegen 3:30 Uhr morgens, drangen ohne Durchsuchungsbefehl etwa 18-20 Personen, anscheinend Mitglieder der Ministerialpolizei (PM), in das Haus von Adolfo und seiner Frau Margarita ein. Die Polizisten brachen mit unverhältnismäßigen Mitteln in das Haus ein, bedrohten Margarita und hielten ihr eine Schusswaffe an den Kopf. Sie wurde gezwungen, die Zimmer zu öffnen, damit sie durchsucht werden konnten, inklusive der Zimmer, in denen die beiden Kinder Eduardo Abel León Martínez und Ada Saraí Martínez Martínez schliefen. Die Polizisten betraten zuerst das Zimmer von Eduardo, dann das von Ada Saraí, wobei der Mutter immer noch die Waffe an den Kopf gehalten wurde. Dadurch und durch die Bedrohung wurden die Kinder zutiefst verängstigt. Adolfo wurde währenddessen von anderen Polizisten bewacht, die ihn bedrohten und zu seiner Arbeit befragten.

Am 25. November 2009 erhielten Margarita und Adolfo von einem Nachbarn, der sich nicht zu erkennen geben wollte, ein zusammengefaltetes Blatt Papier ohne Datum, in dem den beiden empfohlen wird, auf sich aufzupassen, da in der vorherigen Nacht ihr Haus von fünf Individuen bewacht wurde.

Am 14. Dezember fand die kleine Ada Saraí gegen 19:15 Uhr unter der Tür ein Blatt Papier, mit ausgeschnittenen Buchstaben, auf dem zu lesen war: »macht nicht weiter, ihr werdet sterben«.

Am 25. Dezember 2009, gegen 1:10 Uhr, nachdem die Familie von Weihnachtsfeierlichkeiten zurückkam, erhielten sie einen Anruf an ihr Festnetztelefon und als Margarita antwortete, hörte sie eine Stimme die sagte: »Frohe Weihnachten, weil das sind deine letzten Weihnachten«.

Am vergangenen 6. Januar d. J., gegen 17:45 Uhr, kamen Adolfo und seine Familie nach Hause und nachdem sie die Tür öffneten, fanden sie einen Zettel, und darauf geschrieben mit roter Tinte: »Tod, Tod, Tod«.

Nach diesem Vorfall beschloss die Familie, die Nacht nicht im Haus zu verbringen.

Adolfo Guzmán Ordaz ist Mitarbeiter der zivilen Vereinigung Enlace, Comunicación y Capacitación und unterstützt, im Rahmen seiner Arbeit, seit etwa zwei Jahren einen regionalen Bauernmarkt in Comitán. Die Bauernmärkte begannen in dieser Stadt im Bezirkssaal, da Enlace vom Bezirksamt einmal pro Monat die Verwendung des Saales für diesen Zweck beantragte. Bei dem derzeitigen Bezirkspräsidenten von Comitán, Eduardo Ramírez Aguilar, wurde ein Besuch und eine Besprechung abgehalten, um persönlich Enlace vorzustellen, wie auch die Arbeit von Enlace, den sozialen Organisationen mit denen Enlace zusammenarbeitet und die Bedeutung des regionalen Bauernmarktes.

Es sollte angemerkt werden, dass sich im Laufe der Zeit andere Gruppen dem Bauernmarkt annäherten, um ihre Produkte anzubieten und sich an der Initiative zu beteiligen. Eine soziale Organisation, mit der Enlace zusammenarbeitet, hat ebenso am »Markt 1. Juli«, gelegen hinter der Bodega Aurrera in Comitán, teilgenommen und dort zur Teilnahme am »Nationalen Tag des Mais« (29. Sep.) und am Welttag der Ernährung (16. Okt.) aufgerufen, um damit die Ernährungssouveränität und den verantwortlichen Konsum zu bewerben.

Die Unterschriftenaktion ist bereits abgelaufen und kann nicht mehr online ausgefüllt werden. Sie wird hier nur noch textlich dokumentiert. UAs verfallen automatisch nach 6 Wochen, manchmal gibt es aber auch ein individuell definiertes Ende der UA.

Protestbrief (korrekte Anrede wird automatisch hinzugefügt)

Por medio de la presente queremos manifestar nuestra preocupación por las amenaza de muerte contra Margarita Martínez y Adolfo Guzmán defensores de derechos humanos, a sus hijos y a integrantes de Enlace, Comunicación y Capacitación sede Comitán.

Ante esta situación consideroamos que La Comisión Interamericana de Derechos Humanos (CIDH), ha indicado que los Estados tienen la obligación de investigar y sancionar a todas aquellas personas que participen en la planeación y comisión de violaciones a los derechos de las personas que dedican su vida a defender los derechos humanos. La investigación y sanción parcial aumenta la impunidad y, con ello, el riesgo en el que conviven muchas defensoras y defensores de derechos humanos.

Desde el pasado 8 de noviembre en que le fue allanado el domicilio de Adolfo Guzmán y su familia, se ha interpuesto una denuncia formal ante la Fiscalía Especializada en la Protección de los Organismos no Gubernamentales para la Defensa de los Derechos Humanos, de la Procuraduría General de Justicia del Estado de Chiapas, que inició la Averiguación Previa 0004/FEPONGDDH/M1/2009 y del conocimiento que tienen autoridades del Gobierno del Estado de Chiapas, no se han realizado las diligencias con la prontitud necesaria para esclarecer y detener las amenazas.

En este contexto nos preocupa que ante estos actos de amenazas reciente de muerte a Margarita y Adolfo puedan ser llevados acabo sin que se agilicen los procesos para detener a los responsables materiales e intelectuales de estos hechos que violentan a los defensores y defensoras de derechos humanos.

Es preocupante que los integrantes de Enlace Comunicación y Capacitación sede Comitán se encuentren en riesgo por hacer su trabajo en la defensa de los derechos humanos y que el estado mexicano no haga lo suficiente para evitar estas violaciones.

Ante los hechos, anteriormente narrados exijimos:

Al Gobierno mexicano:

- Cesen las amenazas de muerte y el hostigamiento hacia Margarita Guadalupe Martínez Martínez, Adolfo Guzmán Ordaz y los menores Ada Saraí Martínez Martínez y Eduardo Abel León Martínez y demás integrantes de la asociación civil Enlace,Comunicación y Capacitación, AC

- Se garantice la vida, Integridad y seguridad personal de las personas mencionadas

- Se investigue la probable responsabilidad del Presidente Municipal de Comitán de Domínguez en las amenazas muerte, agresiones y hostigamientos a Margarita Guadalupe Martínez Martínez, Adolfo Guzmán Ordaz, a su familia y demás integrantes de asociación civil Enlace, Comunicación y Capacitación, AC.

-Se realice una investigación pronta, eficaz e imparcial que lleve a dar con los responsables de estos actos, sancionando a los autores materiales e intelectuales.

Atentamente,

 Zum Auflisten der Anzahl der bisherigen Unterzeichner hier klicken!

Bisher haben 69 Person(en) diese Eilaktion unterzeichnet.

übersetzung

DRINGEND

Die Menschenrechtlerin Margarita Martínez, Ehefrau von Adolfo Guzmán Ordaz der Organisation Enlace, Comunicación y Capacitación, AC, wurde entführt, geschlagen und mit dem Tode bedroht.

Das Menschenrechtszentrum Fray Bartolomé de las Casas äußert seine tiefe Besorgnis über die akute Bedrohung der Menschenrechtlerin: Margarita Guadalupe Martínez Martínez (in der Folge Margarita), ihres Ehemanns Adolfo Guzmán Ordaz (in der Folge Adolfo), ihrer Familie und der anderen MitarbeiterInnen von Enlace, Comunicación y Capacitación, AC.

Am 25. Februar 2010, um ca. 13.30 h, wollte Margarita in San Cristóbal de las Casas, Chiapas, ihren jüngsten Sohn Eduardo Abel León Martínez aus der Grundschule abholen, als sie von nicht identifizierten Personen entführt wurde. Ihr wurde eine Plastiktüte über den Kopf gestülpt, damit sie ihre Angreifer nicht identifizieren konnte. Sie wurde gezwungen in einen Wagen zu steigen, der sich sogleich in Bewegung setzte. Im Wagen hörte sie Stimme und die Person, die sie festhielt, schlug sie mit einem Gegenstand ins Gesicht, wodurch ihre Lippe aufplatzte und sie Verletzungen an der Stirn und am Hals davontrug. Sie wurde ebenso psychisch gefoltert, mit einem spitzen Gegenstand an den Rippen bedroht. So wurde ihr auch ein kalter Gegenstand in die Hände gelegt und ihr gesagt, dass sie nicht mehr arbeiten können wird. Dabei bestanden die Entführer darauf, dass sie ihre Strafanzeige gegen Beamte der Regierung von Chiapas zurückziehe, die sie vor einigen Monaten gestellt hatte. Während sie geschlagen wurde, bedrohten die Entführer sie mit dem Tode, um die vorläufigen Nachforschungen mit der Aktennummer 00004/FEPONGDDH-M1/2009 vom 23. November 2009 aufzugeben, die sie wegen der Delikte Mißbrauch von Amtsgewalt, Hausfriedensbruch, psychologische Folter und Todesdrohung verlangte und bei der zuständigen Staatsanwalt für den Schutz von Nichtregierungsorganisationen in Chiapas angezeigt hatte. Die Angreifer äußerten, dass es sich bei der Aktion um ein »kleines Geschenk der Bezirkspräsidenten von Comitán« handele. Anschließend wurde sie in einer Straße nahe ihrer Wohnung aus dem Fahrzeug gelassen.

Diese Vorkommnisse ereigneten sich 34 Stunden vor der Rekonstruktion des Tatherganges, die für den 27. Feb. d. J. um 3:30 morgens im durchsuchten Haus der Familie in Comitán de Domínguez geplant war, als Teil der Beweisführung der o. g. Anzeige. Bei der genannten Rekonstruktion wird mit der Teilnahme von verschiedenen Einheiten der Öffentlichen Sicherheit gerechnet, unter ihnen die Präventive Bundesstaatspolizei (PEP), die Bezirksleitung für Öffentliche Sicherheit von Comitán (DSPM), die spezialisierte Ministerialpolizei von Comitán (PEE) als auch Staatsanwalt und Kriminalistiker der gleichen Stadt.

Trotz der erstatteten Anzeige und des Risikos für das Leben und die Gesundheit von Adolfo und seiner Familie hat die mexikanische Regierung noch keine Untersuchung und effiziente und prompte Strafverfolgung der Angreifer und ihre Festnahme in die Wege geleitet, wodurch eine massive Bedrohung der Menschenrechtlerin und ihrer Familie weitergeht. Damit wird die UN-Erklärung zum Schutz von Menschenrechtsverteidigern nicht eingehalten, die besagt: »Der Staat hat alle notwendigen Maßnahmen zu ergreifen, um sicherzustellen, daß jeder Mensch, einzeln oder in Gemeinschaft mit anderen, durch die zuständigen staatlichen Organe gegen Gewalt, Drohungen, Racheakte, faktische oder rechtliche Diskriminierung, Pressionen oder anderes willkürliches Verhalten geschützt wird, die sich als Konsequenz aus einer legitimen Ausübung der Rechte ergeben, auf die diese Erklärung Bezug nimmt« Die Interamerikanische Kommission der Menschenrechte (CIDH) erwartet von allen Staaten, dass sie die Personen ermittelt und bestraft, die an der Planung und Umsetzung von Gewalttaten gegen MenschenrechtsverteidigerInnen beteiligt waren. Die halbherzige Ermittlung und Bestrafung verstärkt die Straflosigkeit und damit das Risiko für das Leben der VerteidigerInnen der Meschenrechte und das Risiko, unter dem viele MenschenrechtsverteidigerInnen leben.

Angesichts der schwerwiegenden Bedrohung für das Leben und die körperliche wie seelische Gesundheit von Margarita, Adolfo, ihrer Familie und den Angehörigen von Enlace, Comunicación y Capacitación fordern wir vom mexikanischen Staat, dass:

− die Todesdrohungen und Feindseligkeiten gegen Margarita Guadalupe Martínez Martínez, Adolfo Guzmán Ordaz, ihren Kinder Ada Saraí Martínez Martínez und Eduardo Abel León Martínez und die Angehörigen des zivilen Vereins Enlace, Capacitación y Comunicación, AC, aufhören;

− die persönliche Sicherheit, Gesundheit und das Leben der besagten Personen garantiert wird;

− die vermutliche Verantwortung des Bezirkspräsidenten von Comitán de Domínguez für die Todesdrohungen, Aggressionen und Feindseligkeiten gegen Margarita Guadalupe Martínez Martínez, Adolfo Guzmán Ordaz und ihre Kinder und die anderen Angehörigen von Enlace, Capacitación y Comunicación, AC, untersucht wird;

− die Ermittlungen zügig, effizient und unbefangen durchgeführt werden, damit die ausführenden und intellektuellen Verantwortlichen dieser Taten ausfindig gemacht werden können.

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