Eilaktion Gemeinde San Marcos Avilés
Denuncia von Fray Bartolomé vom 27.06.2011
 

Centro de Derechos Humanos
Fray Bartolomé de Las Casas, AC
San Cristóbal de Las Casas, Chiapas, Mexiko
27. Juni 2011
Eilaktion Nr. 3

Morddrohungen, Belästigungen und drohende Vertreibung in San Marcos Avilés

Am 9. September 2010 erhielt das Menschenrechtszentrum »Fray Bartolomé de las Casas« (Frayba) eine öffentliche Anklage des Rates der Guten Regierung »Zentrisches Herz der Zapatist_innen vor der Welt« (Junta de Buen Gobierno Corazón Céntrico de los Zapatistas Delante del Mundo), des Caracol 2 »Widerstand und Rebellion für die Menschlichkeit« mit Sitz in der Gemeinde Oventic, San Andrés Sakamch’en de Los Pobres, Chiapas, hinsichtlich der Bedrohungen, Belästigungen und Vertreibung welche 170 Personen, Männer, Frauen und Kinder der BAEZLN (Unterstützungsbasis) im Ejido (Gemeindeland) San Marcos Avilés, Gemeinde Chilón, Chiapas, erlitten, nachdem sie im August 2010 eine autonome Grundschule im Ejido errichtet hatten, um die im »Rebellischen Autonomen Zapatistischen Bildungssystem« vorgesehenen Aktivitäten zu beginnen.

An jenem Tag drangen 30 Personen des Ejido San Marcos Avilés, Mitglieder der Partei der Institutionellen Revolution (PRI), Partei der Demokratischen Revolution (PRD) und Grüne Ökologische Partei Mexikos (PVEM), angeführt von Sr. Lorenzo Ruiz Gómez und Sr. Vincente Ruiz López, gewaltsam, mit Knüppel, Macheten und Feuerwaffen in die Häuser der Mitglieder der BAEZLN ein, wobei sie versuchten zwei Frauen zu vergewaltigen, die jedoch flüchten konnten.
Um der Aggression nicht zu entgegnen verlies die BAEZLN ihre Häuser und flüchtete in die Berge. Nach 33 Tagen der Vertreibung, ohne Nahrungsmittel und ohne jeglichen Schutz, kehrten die 27 Familien der BAEZLN (50 Frauen, 47 Männer und 77 Kinder) am 12. Oktober 2010 in ihre Gemeinde zurück.

Die Dokumentation Frayba´s, in den Häusern der Vertriebenen, stellte folgendes fest:
die Behausungen waren ausgeraubt (alles Eigentum), sowie die Mais- und Bohnenernten; ihre Kaffeeanpflanzungen und  Fruchtbäume waren zerstört; die Hoftiere (v.a. Hühner) der jeweiligen Familien waren verschwunden.

Seitdem Frayba Kenntnis von der Problematik im Ejido San Marcos Avilés hat, informierte es mehrmals die Regierungsautoritäten über die Situation und verlangte von diesen, in Erfüllung ihrer Pflicht, die Unversehrtheit und persönliche Sicherheit der Bewohner_innen zu garantieren und eine Lösung des Konflikts zu ersuchen. Jedoch gab es keine Antwort.

Auch nachdem die Vertriebenen in ihre ursprüngliche Gemeinde zurück gekehrt waren, erhielten und dokumentierten wir anhaltende und alltägliche Drohungen in der Gemeinde, weswegen eine erneute Vertreibung droht. Am 6. April 2011 wurde ein Ziviles Friedenscamp (Campamento por la Paz) im Ejido eingerichtet, mit zivilen Beobachter_innen, um mögliche gewalttätige Handlungen zu verhindern; jedoch sind auch diese Ziel von Bedrohungen und Einschüchterungen.

Angesichts dieser Situation drückt Frayba seine Sorge über das unmittelbare Risiko für das Leben, die Unversehrtheit und persönliche Sicherheit der BAEZLN/ Einwohner_innen des Ejido San Marcos Avilés, da Morddrohungen und Einschüchterungen im Laufe der letzten Tagen zugenommen haben; zudem verhindert der Landraub die Arbeit auf den Feldern und die Ernten der Grundlebensmittel, so dass die betroffenen Personen an Mangelernährung leiden, was schwere Gesundheitsschäden bei den Kindern, Frauen und Männern verursacht.

Diese Eilaktion wurde von dem Menschenrechtszentrum »Fray Bartolomé de las Casas« (Frayba) gesendet

Briefmuster

Betreff: Amenazas de muerte, hostigamiento y riesgo de desplazamiento forzado en San Marcos Avilés

Tengo conocimiento de que en el ejido San Marcos Avilés, municipio de Chilón hay amenazas de muerte, hostigamiento, despojo y riesgo de desplazamiento forzado a Bases de Apoyo del Ejercito Zapatista de Liberación Nacional (BAEZLN) por parte de habitantes del mismo ejido, afiliados al Partido Revolucionario Institucional (PRI), Partidode la Revolución Democrática (PRD) y Partido Verde Ecologista de México (PVEM).

Ante esta situación, manifiesto mi preocupación por el inminente riesgo a la vida, integridad y seguridad personal que sufren las BAEZLN, habitantes del ejido San Marcos Avilés, ya que, tengo conocimiento de que, dichas amenazas de muerte y hostigamientos han ido aumentando en el curso de los últimos días; además el despojo de tierras impide las labores en el campo y la cosecha de sus productos básicos, lo que ocasiona que las personas afectadas sufran por la falta de alimentos, generando graves daños a la salud de niños, niñas, mujeres, hombres, ancianas y ancianos.

Ante estos hechos, las familias BAEZLN tienen el temor de ser nuevamente desplazadas, razón por la cual exijo a las autoridades a realizar, de manera inmediata, lo siguiente:

a) El cese a las amenazas de muerte, hostigamiento y despojo en contra de las BAEZLN por parte de los integrantes de los partidos políticos del ejido San Marcos Avilés;

b) Proteger y garantizar la vida, la integridad y seguridad personal de las BAEZLN respetando su proceso autonómico que vienen construyendo desde años en el marco del derecho a la libre determinación de los pueblos, establecido en el Convenio (No. 169) sobre pueblos indígenas y tribales en países independientes y la Declaración de las Naciones Unidas sobre los Derechos de los Pueblos indígenas.

Übersetzung

Wie ich erfahren habe, kam und kommt es im Ejido San Marcos Avilés, in der Gemeinde Chilón, Chiapas, zu Morddrohungen, Belästigungen, Landraub und es droht die Vertreibung der BAEZLN durch Bewohner_innen desselben Ejidos, Mitglieder der Parteien PRI, PRD und PVEM.

Angesichts dieser Situation bekunde ich meine Sorge des unmittelbaren Risikos für das Leben, die Unversehrtheit und persönliche Sicherheit, welches die BAEZLN, Bewohner_innen des Ejidos San Marcos Avilés, ertragen, da, wie ich erfahren habe, die Morddrohungen und Einschüchterungen in den letzten Tagen zugenommen haben, und darüber hinaus Landraub die Arbeit auf den Feldern und Ernten ihrer Basisprodukte verhindert, was einen Mangel an Nahrungsmitteln und schwere Gesundheitsschäden bei den Betroffenen verursacht.

Angesichts dieser Tatsachen fürchten die Familien der BAEZLN, noch einmal vertrieben zu werden.
Daher fordere ich sie auf,

- dafür Sorge zu tragen, dass die Morddrohungen, Belästigungen und Besitzenteignungen gegenüber der BAEZLN durch Angehörige politischer Parteien des Ejido San Marcos Avilés ein Ende nehmen;

- das Leben, die Unversehrtheit und persönliche Sicherheit der BAEZLN zu schützen und zu garantieren, sowie den Prozess der Autonomie zu respektieren, den sie seit Jahren aufbauen, im Rahmen des Rechts auf Selbstbestimmung der Völker, begründet in der Konvention Nr. 169 der Internationalen Arbeiterorganisation (ILO) über indigene und in Stämmen lebende Völker in unabhängigen Ländern und der Erklärung der Vereinten Nationen über die Rechte der indigenen Völker.


 

Quelle: http://www.redtdt.org.mx/d_acciones/d_visual.php?id_accion=137

 

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