Südmexiko-Soli-Newsletter Januar 2009

15 Jahre Aufstand. Die Krisen Mexikos

Direkte Solidarität Chiapas vom 27.01.2009

 

Chiapas: 15 Jahre Aufstand / Konfrontationen in den Gemeinden

Am mehrtägigen „Festival der würdigen Wut« nahmen mehrere tausend Menschen teil. Ein Artikel zum Festival auf Deutsch ist hier zu finden:
https://chiapas.ch/?artikel_ID=957&start=0&j=10

Viele Festivalbeiträge sind als Audiodokumente und teilweise transkribiert auf der spanischen Homepage der EZLN zu finden: http://zeztainternazional.ezln.org.mx/
Teilweise auf deutsch übersetzt sind die Dokumente auf: https://www.chiapas.eu/

In der ersten Januarhälfte kam es zu drei Auseinandersetzungen zwischen Zapatistas und anderen Bauernorganisationen, zwei Dutzend Personen wurden dabei verletzt. Die Konflikte eskalieren insbesondere um die Kontrolle über „ökotouristische« Tourismusattraktionen. Die Aktionen der Zapatistas begannen nach dem Massaker von Chinkultik vom 3. Oktober, wo sechs (nicht-zapatistische) Dorfbewohner nach der Räumung einer besetzten archäologischen Stätte von der Polizei ermordet wurden. Auch der Zugang zu den Ruinen von Palenque wurde Anfang Januar für ein paar Stunden von Zapatistas besetzt.

Oaxaca: APPO-Kongress / Mordanschlag auf Aktivisten / Ermordung eines Polizeichefs

Mitte Januar 2009 erreichte die LehrerInnengewerkschaft, die Sektion 22, nach massiven Mobilisierungen in den ersten direkten Verhandlungen mit dem Innenministerium Mexikos seit 2006 ein Abkommen. Sollten die gewerkschaftlichen und politischen Forderungen (u.a. Freilassung der pol. Gefangenen) nicht erfüllt werden, wollen die LehrerInnen in einen unbefristeten Streik treten. Die Sektion 22 setzt weiterhin auf die APPO und ruft zum zweiten bundesstaatlichen Kongress der APPO auf, der vom 20.-22. Februar stattfinden wird.

Rubén Valencia Núñez wurde am 10. Januar 2009 drangsaliert und tätlich angegriffen. Rubén engagiert sich in der Bürgerbewegung VOCAL (Voces Oaxaqueñas Construyendo Autonomía y Libertad), die zu der Dachorganisation APPO (Asamblea Popular del Pueblo de Oaxaca) gehört. Rubén wurde verfolgt und in einem Café tätlich angegriffen, er und ein Kellner wurden am Hals mit einem Messer verletzt. Amnesty macht eine Urgent Action unter:

MORDVERSUCH RUBÉN VALENCIA NÚÑEZ
http://www.amnesty.de/urgent-action/ua-013-2009/mordversuch?destination=node%2F5309

Am 23. Januar wurde der ehemalige Polizeichef Aristeo López Martínez auf offener Strasse mitten im Zentrum von Oaxaca Stadt mit 25 Schüssen ermordet. Aristeo López war in seiner Funktion als Koordinator der Munizipalpolizei Oaxacas mitverantwortlich für die Repression. Er organisierte 2006 bewaffnete Überfälle auf die Barrikaden der APPO mit. Dann wechselte er in die Nachrichtendiensteinheit der Untersuchungsbehörde PGR und er galt als wichtiger „geschützter« Zeuge in der Untersuchung des Verfassungsgerichts über die Ereignissse von 2006 wie auch im Fall der beiden seit 25. Mai 2007 verhafteten und verschwundenen EPR-Guerilleros. Es wird spekuliert, dass er zu viel wusste und deshalb, ähnlich wie der Polizeichef Alejandro Barrita Ortíz vor genau einem Jahr am 30. Januar 2007, beseitigt wurde. Ein weiterer Haupttäter von 2006 gilt schon länger als verschwunden. Die Konterrevolution frisst ihre Kinder...

Guerrero: Gemeinsame Front gegen Repression

Nach den neuen Fällen von Verschwundenen (bei denen Paramilitärs, Drogenhandel und Militärs zusammenarbeiteten) und Polizeiübergriffen wie der Ermordung eines Jugendlichen in Acapulco Anfang Januar schliessen sich zahlreiche lokale Organisationen zusammen, um gemeinsam der Militarisierung und der Verletzung der Menschenrechte entgegenzutreten. Eine erste Demonstration wird am 2. Februar stattfinden.

Preparan frente ante embates del estado y la federación; marcharán en febrero
http://www.lajornadaguerrero.com.mx/2009/01/25/index.php?section=sociedad&article=006n1soc

Die Krisen Mexikos

Zersetzungsprozesse des Systems: Finanzkrise und Sicherheitsdebakel

Mexiko wurde in einer Pentagonstudie kürzlich zusammen mit Pakistan als grösste Gefahr (für die USA?) eingestuft wegen „drohendem Staatskollaps«. Ein aktueller Artikel der „Direkten Solidarität« thematisiert die Wirtschafts- und Sicherheitskrise Mexikos.Artikel lesen unter:
https://chiapas.ch/?artikel_ID=958&start=0&j=10

Buchtipp: „Kassensturz«

Interviews von Laura Castellanos mit Subcomandante Marcos, die Ende 2007 entstanden sind und eine Bilanz der zapatistischen Bewegung — aus Sicht des Sub — sind. Darin auch der mit Gaza wieder aktuelle Satz: „Krieg strömt, wie Angst, einen besonderen Geruch aus. In unseren Gebieten wird sein übler Geruch schon eingeatmet...«

Subcomandante Marcos: Kassensturz
http://www.edition-nautilus.de/proc.php?buecher/marcos/pol_kassensturz.html

Das Buch ist in Zürich beispielsweise vorrätig bei der Buchhandlung Helvetiaplatz:
http://www.helvetiabuch.ch/


Quelle:
Direkte Solidarität mit Chiapas/Café RebelDía:
Quellenstrasse 25, 8005 Zürich

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Quellenstrasse 25
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Zapatistischer Kaffee, indigener Aufstand und autonome Kooperativen in Chiapas, Mexiko.
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