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Chronologie der Ereignisse in Chiapas und Oaxaca 1821-2022

Zeitleiste der Ereignisse in Mexiko mit Schwerpunkt Chiapas und Oaxaca. Die Zeitleiste beginnt 1821 mit der Unabhängigkeit Mexikos reicht bis ins Jahr 2022 und wird in Abständen aktualisiert.

Chronologie des folgendes Jahr anzeigen:  

1994
Cronostart01.01.1994
 Start des Nordamerikanischen Freihandelsabkommens (NAFTA) zwischen den Vereinigten Staaten, Kanada und Mexiko.
Cronostart01.01.1994 − Zapatistischer Aufstand
 Am 1. Januar 1994 erklärt die indigene zapatistische Befreiungsarmee (EZLN) der mexikanischen Regierung und ihrem Militär den Krieg, indem sie die Bezirkshauptorte San Cristóbal de las Casas, Ocosingo, Altamirano, Las Margaritas, Oxchuc, Huixtán, Abasolo, Chanal und Larráinzar besetzt. Ihre Hauptforderungen sind »Arbeit, Land, Wohnraum, Ernährung, Gesundheit, Bildung, Unabhängigkeit, Freiheit, Demokratie, Gerechtigkeit und Frieden« (erste Deklaration aus dem lakandonischen Urwald). Sie erklären, dass sie sich wegen der zu geringen Erfolge friedlicher Proteste (Mahnwachen, Demonstrationen etc.) für den bewaffneten Weg entschieden hätten. Die EZLN nimmt den früheren Gouverneur von Chiapas, Absalón Castellanos, auf seinem Herrensitz fest und macht ihm den Prozess als »einem der gewalttätigsten Gouverneure in der Geschichte von Chiapas«; sie lässt ihn einige Wochen später wieder frei mit der Strafe, »bis zum Ende des Lebens mit der Schande leben zu müssen«.
Cronostart02.-11.01.1994
 Militäroffensive und schwere Bombardierung indianischer Gemeinden durch die Regierungstruppen. Gewaltakte, Massenerschießungen und Vertreibungen durch Bundesarmee und Weiße Garden; weltweite Proteste und Sympathiebekundungen für die Zapatisten. Der 12 Tage lange Krieg fordert zwischen 145 (Version der Regierung) und 1000 (Version der Zapatisten) Menschenleben. Die Salinas Regierung macht ausländische Manipulatoren für die Rebellion verantwortlich, muß aber schließlich eingestehen, daß es sich um Indianer der lokalen Bevölkerung und ehemalige Aktivisten der Studentenunruhen von 1968 handelt.
Cronostart12.01.1994
 Hunderttausende demonstrieren in Mexiko Stadt gegen den Krieg in Chiapas; Präsident Salinas de Gortari ruft einen einseitigen Waffenstillstand aus. Der damalige Sekretär für Auslandsbeziehungen und ehemaliger Bürgermeister von Mexiko Stadt, Manuel Camacho Solis, wird zum Friedensbeauftragten für Chiapas ernannt.
Cronostart16.01.1994
 Präsident Salinas stellt ein Amnestiegesetz für EZLN-Mitglieder vor, die bereit sind, ihre Waffen abzugeben. Die EZLN reagiert mit einem Kommuniqué mit dem Titel »Wofür haben wir um Verzeihung zu bitten?«
CronostartEnde Januar 1994
 Erste Demonstration anlässlich des WEF in Davos gegen die Anwesenheit des mexikanischen Präsidenten Salinas.
Cronostart16.02.1994
 Die EZLN übergibt ihren einzigen Kriegsgefangenen, General Absalon Castellanos Dominguez, Ex-Gouverneur von Chiapas. Castellanos wird dazu verurteilt, »bis ans Ende seiner Tage mit der Schande zu leben, von denjenigen Vergebung und Güte erfahren zu haben, die er so lange Zeit erniedrigt, verschleppt, vertrieben, beraubt und ermordet hat«.
Cronostart21.02.—02.03.1994
 Erster Dialog für den Frieden in der San Cristobal Kathedrale zwischen den Anführern der EZLN (Subcomandante Marcos und 20 Comandantes und Mitglieder des Indigenen Revolutionären Geheimkomitees, CCRI) und dem Friedensbeauftragten Manuel Camacho Solis, unter Vermittlung von Bischof Samuel Ruiz.

Die EZLN legt einen 34-Punkte-Katalog mit ihren Forderungen vor. Die Regierung macht daraufhin zwar materielle Zugeständnisse, geht jedoch nicht auf Demokratisierungsvorschläge ein. Die EZLN zieht sich zur Beratung der Ergebnisse durch die Dorfgemeinden in den Urwald zurück.

Mehr als hundert Campesino- und Indianerorganisationen schließen sich zu einem Bündnis (CEOIC) zusammen, um für das Recht auf Land zu kämpfen. In den folgenden Wochen und Monaten entwickelt sich eine beispiellose Landbesetzerbewegung, die bis zu 400 Ländereien besetzt hält.
Cronostart23.03.1994
 Ermordung des PRI Präsidentschaftskandidaten Luis Donaldo Colosio in Tijuana, Baja California. Trotz der offiziellen Version eines verrückten Einzeltäters deuten alle Anzeichen auf interne Machtkämpfe der Regierungspartei als Motiv hin. Ersatzkandidat wird der ehemalige Bildungsminister Ernesto Zedillo. Mehrere hochstehende Armeeangehörige und Mitglieder der PRI Führungsspitze sind in dem Mord impliziert, der jedoch niemals ganz aufgeklärt wird.
Cronostart04.06.1994
 Drei junge Tzeltal-Indianerinnen werden durch Angehörige der Streitkräfte vergewaltigt und mißhandelt − bis heute wurde keinem der beteiligten Soldaten der Prozeß gemacht.
Cronostart10.06.1994
 Nach einem tiefgehenden Konsultationsprozess ihrer Basis lehnt die EZLN die aus den Gesprächen in der Kathedrale hervorgegangenen Vorschläge der Regierung ab (98% der Stimmen lehnten die Vorschläge ab), da diese nicht auf ihre Forderungen eingehen. Die Regierung verweigert einen Dialog, der die Ursachen der rebellischen Bewegung angeht, sondern versucht diese zu minimieren und zu ignorieren.
Cronostart13.06.1994
 Die »Karawane der Karawanen« − ein Solidaritätskonvoi aus nicht-staatlichen Organisationen und studentischen Initiativen des ganzen Landes − durchbricht zum erstenmal den militärischen Absperrgürtel und bringt der EZLN gespendete Lebensmittel, Bücher und Medikamente.
Cronostart06.-09.08.1994
 Die EZLN lädt zum ersten Treffen des »Nationalen Demokratischen Konvents« (CND) in das neu errichtete »Auguascaliente« nahe der Gemeinde Guadalupe Tepeyac. Mehr als 6.000 Teilnehmer der zivilen Gesellschaft beraten über die Demokratisierung des Landes.
Cronostart21.08.1994
 Wahlsieg der PRI in den Präsidentschaftswahlen nach massivem Wahlbetrug. Ernesto Zedillo Ponce de Leon neuer mexikanischer Präsident.
Cronostart28.09.1994
 Ermordung des PRI-Generalsekretärs Jose Francisco Ruiz Massieu, in Mexiko Stadt.
Cronostart10.10.1994
 Wegen zunehmenden Truppenbewegungen der Bundesarmee, verstärkten Flügen der Luftwaffe über Zapatistengebiet und Provokationen durch militärische Stoßtrupps gibt die EZLN den endgültigen Abbruch der Gespräche mit der Regierung bekannt.
Cronostart12.10.1994
 Anlässlich des 500. Jahrestages der Entdeckung Amerikas gibt es zahlreiche Demonstrationen und Protestaktionen. Die CEOIC ruft zur Gründung »autonomer Territorien« in Chiapas auf. Über 30 von insgesamt 110 Bezirken in Chiapas folgen dem Aufruf und erklären ihre politische Autonomie. Eine Gegenregierung unter dem »Gouverneur in Rebellion« Amado Avendaño wird aufgestellt.
Cronostart04.-05.11.1994
 Zweites Treffen des Nationalen Demokratischen Konvents in San Cristóbal de las Casas mit 1.500 Teilnehmern.
Cronostart17.11.1994
 Subcomandante Insurgente Marcos erhält bei einer indianischen Zeremonie den Oberbefehl über die zapatistischen Truppen.
Cronostart01.12.1994
 Inauguration von Präsident Ernesto Zedillo.
Cronostart08.12.1994
 Gleichzeitig mit dem von der PRI eingesetzten Gouverneur für Chiapas tritt auch der Oppositionskandidat Amado Avendaño sein Amt an − die befürchteten Zusammenstöße bleiben zunächst aus. Beginn der »rebellischen Volksregierung« mit Sitz in San Cristobal. Die hinter Avendaño stehende Demokratische Staatsversammlung des chiapanekischen Volkes (AEDEPCH) erklärt 58 Gemeindebezirke einschließlich des Territoriums der EZLN »zum friedlichen aufständischen Gebiet«.
Cronostart19.12.1994
 Zweite militärische Offensive der EZLN; über eintausend Kämpfer durchbrechen unbemerkt den Sperrgürtel der Bundesarmee, vermeiden aber jeden bewaffneten Zusammenstoss; sie besetzen 38 Bezirksstädte im Hochland von Chiapas, die außerhalb der ursprünglichen Konfliktzone liegen, und erklären sie zusammen mit der Lokalbevölkerung zu »autonomen aufständischen Gemeinden«.
Cronostart19.-20.12.1994
 Finanzkrise: Entwertung des Peso (40%), gefolgt von wirtschaftlicher Rezession, gekennzeichnet durch das Verschwinden Tausender Unternehmen und von einer Million Arbeitsplätzen sowie einer ernsten Senkung des Lebensstandards der Mehrheit der Bevölkerung. Die Zedillo Regierung versucht, die Zapatisten für die Wirtschaftskrise verantwortlich zu machen. Der IWF, die Vereinigten Staaten und mehrere andere Länder gewähren Mexiko 1995 einen Kredit von 50 Milliarden Dollar − dies ist die größte Finanzhilfe, die jemals von der internationalen Wirtschaftsgemeinde einem einzelnen Land gewährt worden ist. Bedingung ist die strenge Einhaltung der IWF-Auflagen, d.h. Beschleunigung der Privatisierung und massive Einschneidungen bei den Sozialbudgets.
Cronospitze
Abkürzungen und Erklärungen
CCRI-CG
(Comite Clandestino Revolucionario Indigena - Comandancia General): Oberstes Entscheidungsgremium der EZLN, dem die von der Basis gewählten comandantes angehören. Dieses Gremium ist zivil und hat die politische Entscheidungsbefugnis über die militärischen Aktivitäten der EZLN.
CNI
(Congreso Nacional Indigena): Dachorganisation der neuen indigenen Bewegungen Mexikos. Entstand in der Folge der Mobilisationen anlässlich der Abkommen von San Andrés im Frühjahr 1996. Wurde offiziell am 10.10.1996 in Mexico City gegründet, in Anwesenheit der zapatistischen comandanta Ramona.
COCOPA
(Comision de Concordia y Pacificacion): Parlamentarische Arbeitsgruppe, zusammengesetzt aus allen Parteien, welche im Bundesparlament Fraktionsstärke besitzen: PRI, PRD, PAN, PT. Sie wurde im Februar 1995 gegründet und hatte eine Vermittlerfunktion in den Verhandlungen von San Andrés. Später übernahm sie die Rolle, die Verhandlungsergebnisse, die als Übereinkommen von beiden Seiten (Regierung und EZLN) unterzeichnet worden sind, in Form einer Gesetzesinitiative in das Bundesparlament einzubringen und so zu einer politischen Lösung des Konflikts beizutragen.
CONAI
Nationale Vermittlungskommission (lange Zeit unter Vorsitz von Bischof Samuel Ruiz).
consulta
Zapatistische Volksbefragung, an der sich 1999 annähernd 3 Mio. MexikanerInnen für die Anliegen der Zapatisten aussprachen.
EPR
(Ejercito Popular Revolucionario): Marxistisch-Leninistisch ausgerichtete Guerilla, welche ein Bündnis aus einem guten Dutzend kleiner Guerillagruppen bildet und in mereren südlichen Bundesstaaten Mexicos aktiv ist. Die EPR trat erstmals am 28. Juni 1996 anlässlich des einjährigen Gedenkens an das Massaker von Aguas Blancas, Guerrero in Erscheinung. Das politische Kommando hat die illegalisierte Partei PDPR (Partido Democratico Popular Revolucionario).
ERPI
(Ejercito Revolucionario del Pueblo Insurgente): So nennt sich die Mehrheit des guerrensischen EPR-Kommandos, das sich am 8.Januar 1998 von der EPR abspaltete, weil sie sich mehr auf das zapatistische Prinzip des mandar obedeciendo berufen und nicht Befehle der Zentralpartei PDPR befolgen wollen. Sie wurde erstmals breiter bekannt anlässlich des Massakers in El Charco (Costa Chica, Guerrero) vom 17.Juli 1999, als eine Versammlung ihrer zivilen Basis durch die mexikanische Bundesarmee attackiert und elf BewohnerInnen des Dorfes getötet wurden.
EZLN
(Ejercito Zapatista de Liberacion Nacional): Vorwiegend indigene Aufstandsbewegung in Chiapas, die 1983 als Selbstverteidigung gegen die pistoleros der Grossgrundbesitzer gegründet wurde. Sie trat erstmals mit dem Aufstand am 1.1.1994 in die Öffentlichkeit und ist inzwischen durch das Waffenstillstandsabkommen als Kriegspartei anerkannt. Die zivilen SympathisantInnen sind unter anderem im FZLN organisiert.
FZLN
(Frente Zapatista de Liberacion Nacional): Ziviler »Arm« der EZLN, in welchem vor allem Intellektuelle und Bewohner von Mexico Stadt organisiert sind.
mandar obedeciendo
(gehorchend befehlen): Sozusagen das Motto der zapatistischen Bewegung. Es drückt ihr Verständnis von Demokratie und Zusammenleben aus, in welchem der einzelne vor allem in seiner Rolle innerhalb der Gemeinschaft zählt.
MIRA
(Movimiento Indígena Revolucionario Antizapatista) Revolutionäre Indigene Anti-Zapatistische Bewegung: regierungsnahe, paramilitärische Gruppe.
NAFTA
(North American Free Trade Agreement): Freihandelsabkommen zwischen Kanada, USA und Mexiko. Trat am 1.1.1994 in Kraft.
NGO
(Non Governmental Organisation) Nichtregierungsorganisation: soziale Bewegung, unabhängig von oder im Gegensatz zur jeweiligen Regierung.
PAN
(Partido de Acción Nacional) Partei der Nationalen Aktion: ultrarechte, neoliberale Regierungspartei, hat die ersten freien Wahlen im Sommer 2000 für sich entschieden und stellt seither den Präsidenten.
Paz y Justicia
rechtsgerichtete paramilitärische Gruppe.
PRD
(Partido de la Revolucion Democratica): gemäßigt linke Oppositionspartei, entstand nach dem massiven Wahlbetrug anlässlich der Präsidentschaftswahlen von 1988. Stellt seit Sommer 2000 die Stadtregierung von Mexico-City.
PFP
(Policía Federal Prevetiva) Präventive Polizeitruppe, eigens zur Aufstandsbekämpfung eingerichtete Sondereinheit der Polizei mit stark militärischem Auftreten.
PRI
(Partido de Revolución Institucional) Partei der Institutionalisierten Revolution: durch massiven Wahlbetrug alleinherrschende und staatstragende Partei bis Sommer 2000.
San Andrés
Ort der Friedensverhandlungen 1995, wobei das »Abkommen zur Wahrung der indigenen Rechte und Kultur« unterzeichnet wurde, dessen Umsetzung bis heute nicht erfolgte und eine der Forderungen der EZLN an die Regierung ist, die Friedensgespräche wieder aufzunehmen.
UNAM
Nationale Autonome Universität Mexicos, Ort der Studentenstreiks im Jahr 2000, die schließlich durch brutale Polizeieinsätze und Massenverhaftungen beendet wurden.

Quelle hauptsächlich http://www.chiapas.at/

Vielen Dank für die Veröffentlichungsgenehmigung nach Österrreich.

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