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Zapatistas zeigen Ansteigen der paramilitären Gewalt in Chiapas an

La Jornada vom 19.06.2001
Korrespondent Hermann Bellinghausen
übersetzt von Dana

 

Plünderungen, Angriffe, getötete Tiere und physische und verbale Aggressionen
Zapatistische Gemeinden denunzieren gefährliches Ansteigen der paramilitären Bedrohung.
Organization Paz y Justicia hält illegale "Gerichte" über Ejidobewohner
Sie erpressen uns PROGRESA zu akzeptieren, geben sie an.
Internationale Beobachter wurden belästigt.

(San Cristobal de las Casas, Chiapas, 18 Juli.) − Nach wiederholten Denunziationen sowohl des autonomen Bezirkes El Trabajo als auch der Ejidoautoritäten von Roberto Barrios, gibt es in dieser Gemeinde ein rasantes und gefährliches Anwachsen der paramilitären Bedrohung Es gab bereits Todesdrohungen, ausgeraubte Häuser, getötete Schafe, Angriffe, falsche Beschuldigungen und illegale »Gerichtsverhandlungen« durch Paz y Justicia Mitglieder, zusätzlich zu physische und verbale Aggressionen gegen die zapatistischen Unterstützungsbasen und die internationalen Beobachter, Sabotagen gegen die regionale Klinik und die autonome Schule, Repressalien um PROGRESA-Hilfe zu akzeptieren, und ein allgemeines Klima der Feindseligkeit. Es hat sogar ein Geständnis seitens der Paramilitärs gegeben.

In einem heute veröffentlichten Dokument denunzierte der Präsident des Ejidokommisariats von Roberto Barrios, dass ein betrunkener Paz y Justicia Mitglied vor einige Nächte drei zapatistische Campesinos bedroht hat: »Er sagte, dass jedem einzelnen Mitglied seiner paramilitären Gruppe 30 tausend Pesos bezahlt wird, und das einzige was noch fehle sei es sie umzubringen.« Am nächsten Morgen fanden die bedrohten Zapatisten »eine Machete die in der Tür steckte und ein totes Huhn, und ein Truthan fehlte.«

In aufeinanderfolgenden Briefen an die Presse und den Menschenrechtsorganisationen, präsentieren die Ejidoautoritäten dieser Gemeinde in der nördlichen Selva, wo sich das fünfte zapatistische Aguascalientes befindet, ein Tagebuch der Angst Wenn man zu den Paz y Justicia Aggressionen noch die neulichen militärischen Bewegungen in der Gegend hinzuzählt, wird ersichtlich, dass die Situation in Roberto Barrios äusserst ernst ist. Überflüge durch Hubschrauber, Patrouillen in der Umgebung, Einfälle eines Militärkonvois in der benachbarten Gemeinde von Samaritano, Militärposten an der Kreuzung von Chancalá Zapote und Übergriffe gegen Luis Echeverría Alvarez, eine andere zapatistische Gemeinde des autonomen Bezirkes.

Bedrohliche Botschaften

In der Nacht zum 8. Juli, fielen Unbekannte in das Grundstück von Señor Antonio ein, während die Arbeiter draussen waren. Die erwachsenen Schafe verschwanden und ihre Lämmer wurden zurückgelassen um verhungerten deswegen. Des weiteren fehlten eine Schaufel und ein Messer, und ein Sattel und ein Pferdegeschirr sowie weitere Haushaltsgeräte waren mit der Machete zerstört worden. Auf einem Holztisch schrieben die Angreifer ungeschickt Beleidigungen und Drohungen gegen Don Antonio.

Für die Ejidoautoritäten "ist dies keine isolierte Tat, da wie in vorherigen Denuncias berichtet worden ist, die Gemeinde Vorfälle dieser Art schon früher erlitten hat und weiterhin erleidet". Aus diesem Grund vermuten die zapatistischen Ejidobewohner eine Verbindung zwischen all diesen Vorfällen, "die das Produkt einer organisierten Gruppe ist, die Anschläge auf das tägliche Leben an diesem Ort ausführt."

In der Nacht zum 9. Juli. versuchte ein Unbekannter in das Haus einer der Ejidoautoritäten einzudringen, vermutlich um das Geld aus der Gemeindekasse zu stehlen. Als der Dieb entdeckt wurde floh er.

Am Dienstag Abend, dem 10 Juli, fand Don Antonio die Leichen seiner gestohlenen Schafe, was der Denuncua nach die Tat noch ernsthafter erscheinen lässt, da es die extreme Grausamkeit "der Angreifer gegen die Person und nicht die finanzielle Interesse eines echten Raubes" demonstriert.

Am selben Dienstag, nach einem Vorfall auf der Strasse zwischen dem Fahrer des Gemeindelasters und dem PROGRESA Assistenten, hielt der PRI-Comisariado des Ejido Francisco Gómez Pérez eine Rede über den Lautsprecher des Sekretariats für Öffentliche Bildung (SEP), in der er den Fahrer beschuldigte den PROGRESA Angestellten angegriffen zu haben. Laut der Denuncia drohte Gómez Pérez damit "Die Sicherheitspolizei zu rufen um die zapatistischen Unterstützungsbasen zu evakuieren" und "lud" gleichzeitig die Bewohner der Gemeinde ein sich für PROGRESA registrieren zu lassen um vor dem "Vertreiben" verschont zu bleiben.

Der Redner "sprach sehr schlecht" von einem Katechisten der vor kurzem Todesdrohungen erhalten hatte, weil er den Puebla- Panama Plan öffentlich kritisiert hatte. Gleich darauf äusserte der PRI-Comisariado, der mit der paramilitärischen Gruppe Paz y Justicia in Verbindung steht, Drohungen gegen "die Autoritäten die zapatistische Unterstützungsbasen sind und deren Repräsentanten, und sagte dass sie jeden Tag ergriffen und ins Gefängnis gebracht werden könnten". Er kritisierte ebenfalls die Gemeinde weil sie auf ihrem Boden "die Anwesenheit von internationalen Beobachter erlaubten"

In der Nacht des 11. Juli, wurden drei Campesino EZLN Unterstützungsbasen "in ihren Häusern von Salvador Gómez Pérez bedroht, der ergriffen wurde". Der Angreifer, der Bruder von Francisco — dem Redner an dem Lautsprecher — "sagte den Zapatisten, dass jedem Mitglied seiner Gruppe (Paz y Justicia) 30 tausend Pesos bezahlt würden", und das sie bereit wären "sie zu töten".

Am 13 Juli hielten die PRI-Autoritäten eine "Gerichtsverhandlung" über den Fahrer und seine zwei Gehilfen ab, sowie über Salvador Gómez Pérez, wegen seiner Aggressionen gegen die Zapatisten. Den Vorsitz über die "Verhandlung" hatten Carlos Méndez Hernández, Germán Mendoza Hernández, "Anführer von Paz y Justicia", und Francisco Gómez Pérez, dem Comisariado der PRI-Teils der Gemeinde und ebenfalls vermutlicher Leiter der paramilitären Gruppe. "Die zapatistischen Autoritäten wurden nicht eingeladen, noch irgendeine der EZLN-Unterstützungsbasen"

Dem Bericht der Autonomen in einer anderen Denuncia zufolge, die am selben Tag datiert wurde, gab der Fahrer zu betrunken gewesen zu sein, und nicht zu wissen was er getan habe. Die PRI- Autoritäten forderten eine "Geldstrafe" von drei tausend Pesos von ihm. "Am Ende musste er 1500 Pesos aus Furcht zahlen. Salvador jedoch wurde begnadigt, weil sein Bruder die Autorität ist. Der Fahrer wurde nicht begnadigt, weil er, obwohl er selbst kein Zapatist ist, den Autonomen manchmal hilft".

Die Ejidoautorität erklärte: "Wir machen die PRIistas für jede gewalttätige Handlung verantwortlich die sich daraus ergeben könnte, und denunzieren, dass das PROGRESA wie immer dazu benutzt wird um die Gemeinden zu spalten, weil sie gezwungen werden sich für dieses Programm zu registrieren und ihre Kinder in die offizielle Schule zu schicken."

Die Gruppe nationaler und internationaler Beobachter die sich in Roberto Barrios befindet machte ihrerseits eine andere Denuncia. Am Donnerstag, dem 12 Juli, während eine Gruppe internationaler Beobachter in der Küche des Lagers aufräumten, hielt Señor Humberto Balcazar Mendoza, der von den Zapatisten als "ein Anführer der Paramilitärs und Kollaborateur der Einwanderungsbehörde" identifiziert wurde for dem Aguascalientes um eins der Mädchen anzuherrschen. Als er keine Antwort erhielt betrat er das Gelände des Zivilcamps um die internationalen Beobachter "sowohl verbal als auch körperlich anzugreifen". Angesichts dieser Situation ersuchten die Betroffenen um die Hilfe der Indigenas die sich um den Ort kümmerten. Daraufhin floh der Angreiffer überstürzt.

Gemäss der Aussage der internationalen Beobachter in der Denuncia, die von den Präsidenten des Kommissariats und dem Überwachungsrat des Ejido Roberto Barrios bestätigt wurde, ist "diese neue Aggression Teil der gegenwärtigen in dieser Gemeinde vorherrschenden gespannten Situation.

Daraufhin zählten sie zahlreiche Vorfälle auf, die die Feindseligkeit die während der letzten Tagen gegen die Autonomen und die Zivilgesellschaft entfesselt wurde bestätigen. Unter den Angriffen gegen das Friedenscamp, merkt das Dokument an, dass die dort anwesenden Beobachter mit Steinen beworfen und innerhalb und ausserhalb des Camps beleidigt worden sind, und zusätzlich das Ziel weiterer einschüchternder Haltungen und Handlungen gewesen sind, wie das Auftauchen beleidigender Sprüche und fremdenfeindlicher Schmierereien auf den Felsen der Wasserfälle, und den Raub von Fotoapparate, Geld, Pässe und andere Wertgegenstände. "Angesichts dieses ständig zunehmenden psychologischen und physischen Druckes, und in Erwartung zukünftiger Aggressionen, denunzieren wir, die internationalen Beobachter in der Gemeinde von Roberto Barrios jede Art von Aggression, und werden diese auch weiterhin denunzieren." schliesst die Denuncia der Beobachter.

 Quelle:  
  https://www.jornada.com.mx/ 
 

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