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Gegen Xenophobie und Rassismus, der Kampf für das Leben

EZLN vom 04.09.2021
übersetzt von Christine, RedmycZ

  Gegen Xenophobie und Rassismus, der Kampf für das Leben

COMISIÓN SEXTA ZAPATISTA.
Mexiko.

4. September 2021.

An alle, die es betrifft:

In Übereinkunft mit den zapatistischen Räten der Guten Regierung, dem Comité Clandestino Revolucionario Indígena — Comandancia General der EZLN und den zapatistischen indigenen Comunidades erklären wir Folgendes:

Erstens.- In den letzten Tagen wurden wir Zeuge der unmenschlichen Behandlung, welche der mexikanische Staat den MigrantInnen angedeihen lässt, die versuchen aus der stumm und unsichtbar gemachten Falle zu entkommen, in der sie sich innerhalb der Stadt Tapachula, Chiapas, Mexiko befinden.

Zweitens.- Wie die früheren Regierungen verspricht auch die jetzige Regierung Sanktionen für die ́Exzesse ́, die von MitarbeiterInnen des Nationalen Migrationsinstituts (INM) begangen werden — als Reaktion auf Beschwerden und Klagen von Bürgern über derartige Grausamkeiten. Dieses Versprechen ist nichts anderes als eine weitere Lüge. Den Beamten wird vermittelt, dass dies öffentlich gesagt wird, um den Druck der sogenannten öffentlichen Meinung zu vermeiden — sie jedoch ihre Methoden der Menschenjagd ohne Angst vor Konsequenzen fortsetzen müssen. Denn kein einziger migrantischer Mensch solle weiter kommen als bis Chiapas.

Drittens.- Selbst unter den Angehörigen der sogenannten Guardia Nacional, der Nationalgarde, gibt es Unzufriedenheit. Denn es wurde ihnen gesagt, dass ihre Aufgabe im Bekämpfen des organisierten Verbrechens bestünde — und jetzt müssen sie wie Jagdhunde Menschen mit dunkler Hautfarbe verfolgen. Denn so lautet die Anweisung: Alle Menschen mit dunkler Hautfarbe zu jagen. »Haltet jeden verdammten Schwarzen fest, der euch über den Weg läuft«, das ist der Befehl. Eine komplette Erklärung zur Außenpolitik.

Viertens.- Die Indoktrinierung der Agenten des Nationalen Migrationsinstituts grenzt ans Lächerliche. Es wird ihnen gesagt, dass sie Mexiko gegen eine Invasion verteidigen — wie es eine INM-Beamtin voller Unverfrorenheit erklärte. Dem Nationalen Migrationsinstitut würde es nicht schaden, einige grundlegende Geschichtsstunden zu nehmen — jetzt beginnt ja der Schulunterricht wieder — um zu verstehen, wer die Invasoren sind: die Regierung der USA. Sie zwingt diese Migrationspolitik auf, welche jedweder Geschichte der Außenpolitik des mexikanischen Staates widerspricht.

Fünftens.- Die Manöver, welche das INM anwendet, um die Menschenrechtsorganisationen und die Presse einzukesseln, damit sie ihre Aktionen nicht dokumentieren [können], erinnern uns an das Vorgehen der Regierung Salinas de Gortari Anfang 1994 — damals als sie die Eingänge zum Lakandonischen Regenwald verschlossen, um zu verhindern, dass die Bevölkerung erfährt, was sie dort machten. Und die Menschenjagd auf MigrantInnen erinnert uns an die Zedillo-Regierung, die 1995 Hunde auf uns hetzen ließ.

Sechstens.- Es ist eine Schande, dass eine Regierung, die sich selbst als progressiv bezeichnet, sich der Außenpolitik der nordamerikanischen Regierung beugt — und auch noch das nachahmt, was die Großgrundbesitzer in Chiapas noch vor wenigen Jahren taten, um ihre Tagelöhner zu unterjochen. Gemäß religiöser Bezugnahmen, die dort Oben so beliebt sind, wird gepredigt: »Lass deinen linken Fuß nicht wissen, wen du mit deinem rechten Fuß trittst.«

Siebtens.- Wir rufen alle ehrlichen und sensiblen Menschen dazu auf, zu fordern, diese Situation sofort zu beenden. Und dass jeder_jede, im Rahmen seiner_ihrer Möglichkeiten, den MigrantInnen humanitäre Hilfe leistet.

Für unseren Teil haben die zapatistischen indigenen Comunidades — über ihre 12 Räte der Guten Regierung und der Comisión Sexta Zapatista — einen bescheidenen Geldbetrag gesammelt, den wir an eine der Herbergen oder Organisationen schicken werden, die humanitäre Arbeit mit MigrantInnen in Chiapas machen.

Wir rufen die Sexta Nacional, die Netzwerke des Widerstands und der Rebellion, das Kollektiv »Llegó la Hora de los Pueblos«, Nichtregierungsorganisationen und alle Menschen guten Willens auf der ganzen Welt auf, dass sie alles in ihrer Macht stehende unternehmen — um zunächst der Menschenjagd, welche vom INM mit Unterstützung der Nationalgarde verübt wird, Einhalt zu gebieten — und um zweitens die Lebensbedingungen der migrantischen Bevölkerung innerhalb dieser Geographie namens Mexiko zu verbessern.

-*-

So wie diese migrantischen Geschwister und wir Extemporaneos, wir Unzeitgemäßen werden eines Tages Alle — Männer, Frauen und AnderE — MigrantInnen und Extemporaneos auf diesem Planeten sein. Alle, die nicht die Farbe des Geldes haben, werden verfolgt, gejagt, eingesperrt, verschwunden gemacht, eliminiert werden.

Daher — gegen Xenophobie und Rassismus — der Kampf für das Leben.

Aus den Bergen des Südostens von Mexiko.
Subcomandante Insurgente Moisés     Subcomandante Insurgente Galeano.
Mexiko, 4. September 2021.


Collage, basierend auf dem Bild einer MigrantInnen-Karawane, hauptsächlich HaitianerInnen,<br />
auf einer Straße der Gemeinde Tapachula, Bundesstaat Chiapas
Collage, basierend auf dem Bild einer MigrantInnen-Karawane, hauptsächlich HaitianerInnen,
auf einer Straße der Gemeinde Tapachula, Bundesstaat Chiapas, Mexiko, am 1. September 2021.
© EFE/Juan Manuel Blanco


[i] Hinweis: Chiapas98 ist ein ehrenamtliches, nicht-kommerzielles Projekt. Sollten Sie nachweislich die Urheberrechte an einem der von uns verwandten Bilder haben und nicht damit einverstanden sein, dass es hier erscheint, kontaktieren Sie uns bitte, wir entfernen es dann umgehend.

 Quelle:  
  http://enlacezapatista.ezln.org.mx/2021/09/04/contra-la-xenofobia-y-el-racismo-la-lucha-por-la-vida/ 
 

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