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Kommuniqué: Pueblos des CNI in Oaxaca - im Rahmen der Krawane für das Wasser und das Leben

CNI vom 20.04.2022
übersetzt von lisa - colectivo malíntzin

  Hier die Übersetzung des Kommuniqués der Pueblos, Gemeinschaften und Kollektive des Congreso Nacional Indígena in Oaxaca und Anhänger*innen der Sechsten Erklärung aus dem Lakandonischen Urwald − im Rahmen des Besuchs der Karawane für das Wasser und das Leben.

Dank an Lisa


Kommuniqué der Pueblos, Gemeinschaften und Kollektive des Congreso Nacional Indígena in Oaxaca und Anhänger*innen der Sechsten Erklärung aus dem Lakandonischen Urwald − im Rahmen des Besuchs der Karawane für das Wasser und das Leben



An den Ejercito Zapatista de Liberación Nacional − EZLN
An den Congreso Nacional Indígena − CNI
An den Indigenen Regierungsrat − CIG
An die Karawane für das Wasser und das Leben
An die Sexta Nacional und Internacional
An die autonomen Medien oder wie auch immer sie genannt werden
An die gesamte Presse


Mittwoch, 20. April 2022, Oaxaca de Juárez, in Oaxaca.

Während mehr als 500 Jahren haben wir diese Gebiete bewohnt, welche Zeuginnen der Verachtung, der Beraubung, des Rassismus, der Repression und des Machismus gewesen sind − gegenüber unseren Schwestern und Brüdern der verschiedenen Pueblos, Naciones und Tribus (1), die überall in dieser Geographie leben. Dort wird weiterhin, wie seit Jahrhunderten, der Tod verewigt − im Namen einer Entwicklung, die von Kapitalisten und neoliberalen Regierungen vorangetrieben wird. Auch wenn sie sich selbst als innerhalb der Linken erklären, fahren sie fort die Interessen derjenigen von Oben zu repräsentieren − indem sie unsere Mutter Erde und unsere Körper mit verschiedenen Formen der Gewalt überziehen.

Wir hier heute anwesenden Kollektive und Anhänger*innen der Sechsten Erklärung aus dem Lakandonischen Urwald − Mitglieder des Congreso Nacional Indígena der Chontal-Mazateca-Region Mixteca und der Zapotecas-Gemeinschaften der Valles Centrales − heißen die Teilnehmerinnen und Teilnehmer der Karawane für das Wasser und das Leben willkommen. Diese haben verschiedene Geographien im Widerstand durchlaufen und auf ihrem Weg Schmerzen aber auch rebellische Würde zusammengetragen.

In diesem Rahmen erklären wir folgendes:

Der Gemeinde El Rebollero, [im Landkreis] San Pablo Cuatro Venados haben sie versucht − mittels bewaffneter Angriffe − ihrer Ländereien zu berauben. Erst jüngst in der letzten Woche, vom 10. bis 16. April, griff eine paramilitärische Gruppe die Häuser der Familien in der Gemeinde an. Dafür machen wir die Herren Alejandro Murat Hinojosa (2) und Andrés Manuel López Obrador (3), sowie die [politischen] Amtsträger von Cuilapam de Guerrero und San Pablo Cuatro Venado verantwortlich − auch für jede weitere Aggression gegen unsere Gebiete und Familien. Ebenso machen wir das kanadische Unternehmen Continuum Resouses Ltd. verantwortlich, welches die Konzession erhalten hat, auf unserem Gebiet Untersuchungen durchzuführen. Sie kontaminieren damit den Fluss Río Valiente, der das Leben erhält — indem er unsere Gemeinschaft und andere Gemeinden mit Wasser versorgt. Fest steht [jetzt auch], dass aufgrund der Zunahme der paramilitärischen Gewalt die Karawane für das Wasser und das Leben beschlossen hat, aus Sicherheitsgründen nicht in die Gemeinde zu kommen.

Im Jahr 2014 wurde der Pueblo Chontal gewahr, dass für das sogenannte »Zapotitlán 1« eine Bergbau-Konzession mit einer Ausdehnung über 5.413 Hektar Land existiert − zu Gunsten des Unternehmens Zalamera S.A de C.V. Dieses Bergbauunternehmen ist verknüpft mit der kanadischen Firma Minaurum Gold INC. Im Dezember 2018 begann ein gerichtliches Schutz-Verfahren gegen diese Konzession, welches von der Gemeinde Santa María Zapotitlán vorangetrieben wurde − mit Rückhalt der Versammlung des Pueblo Chontal für die Verteidigung unseres Gebietes. Am 23. Januar 2020 ersuchte das Unternehmen beim Wirtschaftsministerium die Rücknahme der Bergbaukonzession im Chontal-Gebiet (während das gerichtliche Verfahren weiterlief). Im selben Jahr genehmigte das Wirtschaftsministerium die Konzessionsrücknahme des Unternehmens. In jüngsten Recherchen auf dem Internetportal von «CartoMinMex» im April diesen Jahres ist jedoch zu sehen, dass besagtes Industriegebiet weiterhin auf deren Kartographie angezeigt wird. Das Chontal-Gebiet verbleibt somit weiterhin in Gefahr − mit der hohen Wahrscheinlichkeit, dass eine Freiflächenerklärung durch das Wirtschaftsministerium existiert.

In San José del Progreso, Landkreis Ocotlán wurde die Kontaminierung unseres Flusses − verursacht durch die Abschwemmung beim Bergbau in Cuzcatlán und durch Arbeiten, die ohne Nachweis von deren Umweltauswirkungen durchgeführt wurden − nicht sanktioniert. Im Gegenteil, sie verlängerten die Genehmigungen [für den Abbau] um weitere 12 Jahre. Derweil wurde das Unternehmen Don David Gold Mexiko S. A de C. V., Tochtergesellschaft der US-amerikanischen Gold Resource Corporation (GRC), wegen seiner Auswirkungen auf die Umwelt nicht überprüft.

In der Sierra Mazateca haben wir gegen die Projekte des Todes Widerstand geleistet:[Gelände-]Untersuchungen von außerhalb, die Ausplünderung und Bioprospektion (4) von Höhlen und unterirdischen Bassins, wo es Wasser gibt, welches lebenswichtig ist für unser Gebiet. Ebenso haben wir die Biopiraterie öffentlich angeprangert, insbesondere die von Pflanzen und endogenen Pilzen − oder wie wir Mazatecas sie nennen: »Ndi xi tjo« oder »Kleine, die sprießen«; es sind Wesen von großer Bedeutung innerhalb unseres Gebietes.

Wir verurteilen gleichfalls die politischen Parteien und die Landkreisregierung von Huautla de Jiménez dafür, dass sie dazu übergehen, Konflikte zu erzeugen und interne Brüche innerhalb der Comunidades zu ermöglichen − mittels ihr Nahestehenden − um letztendlich größere politische Kontrolle zu erlangen.

Im Kontext der Gewalt und der Beraubung, mit denen die Gebiete durch die Bergbau-Projekte konfrontiert sind, werden auch die Frauen innerhalb und außerhalb ihrer Gemeinden damit konfrontiert: in Angriffen auf sie als Verteidigerinnen des Lands, durch das Verschwunden machen und die Feminizide innerhalb des Gebiets von Oaxaca. Eine Realität, die uns viel Wut und Schmerz erzeugt.

Angesichts von fehlender Gerechtigkeit, angesichts der Straffreiheit innerhalb dieses Kontextes von Beraubung und Gewalt − erklären wir, die hier anwesenden Comunidades, Gemeinschaften − uns als im Widerstand gegen die Projekte des Todes − die einen Anschlag gegen Wasser, Land-Gebiet und Leben unserer Comunidades bedeuten.

Stopp den paramilitärischen Angriffen gegen die Gemeinde El Rebollero!
Ja zum Leben − Nein zum Bergbau!
NEIN zu den Mega-Projekten des Todes!
Freiheit für die politischen Gefangenen!
Für die vollständige Rekonstituierung unserer Pueblos!
Niemals mehr ein Mexiko ohne uns!

Hochachtungsvoll,
Pueblos, Gemeinschaften und Kollektive des Congreso Nacional Indígena in Oaxaca und Anhänger*innen der Sechsten Erklärung aus dem Lakandonischen Urwald.

 Anhang  
  Kommuniqué: Pueblos des CNI in Oaxaca (formatiertes PDF)


Anmerkungen der_die Übersetzer_in:
(1) verbleibt im Original, da Selbstbezeichnung; wörtlich: »Gemeinschaften/Völker/ Nationen/ Stämme«
(2) Gouverneur des Bundesstaates Oaxaca; PRI-Partei
(3) Präsident Mexikos
(4) planmäßige Sammlung von biologischem Material mit potentiellem Ausbeutungswert für die Pharma-und Chemie-Konzerne

[i] Hinweis: Chiapas98 ist ein ehrenamtliches, nicht-kommerzielles Projekt. Sollten Sie nachweislich die Urheberrechte an einem der von uns verwandten Bilder haben und nicht damit einverstanden sein, dass es hier erscheint, kontaktieren Sie uns bitte, wir entfernen es dann umgehend.

 Quelle:  
  http://www.congresonacionalindigena.org/2022/04/20/comunicado-de-los-pueblos-comunidades-y-colectivos-del-congreso-nacional-indigena-en-oaxaca-y-adherentes-a-la-sexta-declaracion-de-la-selva-lacandona-en-el-marco-de-la-visita-de-la-caravana-por-el-ag/ 
 

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