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Tod in der Wüste

junge welt vom 26.08.2005
Gerold Schmidt

 

Beim Grenzübertritt von Mexiko in die USA sterben mehr Menschen als je zuvor.
Immer schärfere Kontrollen.

Mexiko-Stadt Die Rekordzahl aus dem vergangenen Jahr wurde bereits im August übertroffen: Allein 384 Mexikaner sind 2005 nach offiziellen Statistiken in den ersten acht Monaten bei dem Versuch umgekommen, »illegal« ins Nachbarland USA zu migrieren. Im gesamten Jahr 2004 waren es 373. Die makabre Tendenz, daß immer mehr Menschen an der Grenze ums Leben kommen, ist damit ungebrochen. Dabei gibt es eine hohe Dunkelziffer, denn nicht alle tödlich endenden Versuche, ins nördliche Nachbarland zu gelangen, werden erfaßt.

Aber selbst die offizielle Bilanz Ende Dezember wird eine Vervielfachung der Todesfälle ergeben, zieht man die Daten von 1999/2000 zum Vergleich heran. Verdurstet in der Wüste oder ertrunken im Rio Bravo — das sind die vordergründigen Angaben zur Todesursache in der überwältigenden Zahl der Fälle. Der rasante Anstieg in den vergangenen Jahren ist nach Meinung von Migranten- und Menschenrechtsorganisationen jedoch nicht zufällig. Die immer strikteren und umfassenderen Kontrollen zwingen die »Illegalen«, den Grenzübertritt an immer gefährlicheren Stellen zu wagen. Das bedeutet auch eine weitere Entfernung von Ansiedlungen, aus denen Hilfe kommen könnte. In den vergangenen Monaten sind vor allem die Wüstenzonen Arizonas vielen Migranten zum Verhängnis geworden.

Eine Besserung der Situation ist nicht zu erwarten, im Gegenteil. Hilfsprogramme der mexikanischen Regierung greifen nach Ansicht von Claudia Smith vom Grenzprojekt San Diego kaum: »Solange es den Leuten in Mexiko schlecht geht und es Arbeit in den USA gibt, werden die Migranten ihr Leben aufs Spiel setzen.« Ein weitreichendes Migrationsabkommen zwischen Mexiko und den USA ist weiter entfernt denn je.

Janet Napolitano und Bill Richardson, Gouverneure von Arizona und New Mexico, erklärten vor wenigen Wochen in den Grenzbezirken ihrer Bundesstaaten den Notstand. Beide möchten bald wiedergewählt werden. Eine harte Haltung gegen Migranten zahlt sich da unter Umständen aus. Richardson, ein im Grunde Mexiko noch relativ wohlgesonnener Politiker der US-Demokraten, will am heutigen Freitag seinem mexikanischen Kollegen im Bundesstaat Chihuahua bei einem persönlichen Treffen sogar vorschlagen, die kleine Grenzsiedlung Las Chepas zu schleifen. Um »die Sicherheit der Grenze zu stärken«, so der Sprecher des Gouverneurs. Terminator Arnold Schwarzenegger, im Nebenberuf Gouverneur Kaliforniens, denkt noch über den Notstand nach. Er ermuntert statt dessen die im Gebiet um San Diego operierenden Mitglieder des »Minuteman Projekt« zu verstärkten Aktionen. Die Organisation privat organisierte Migrantenjäger mit rassistischem Hintergrund will die »Illegalen« auf eigene Faust verhaften.

 Quelle:  
  http://www.jungewelt.de/2005/08-26/006.php 
 

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