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Presse unter Beschuss — Strategien mexikanischer Journalist*innen im Kontext tödlicher Gewalt
YouTube-Video vom 15.06.2023 |
Aufzeichnung einer zweistündigen Podiumsdiskussion, die am 10.05.2023 in der Heinrich-Böll-Stiftung in Berlin stattfand.
Ein Gespräch mit der mexikanischen Journalistin Marcela Turati, Christian Mihr (Reporter ohne Grenzen) und MdB Max Lucks (Bündnis 90/Die Grünen)
Mexiko befindet sich in einer schweren Menschenrechtskrise. Offiziellen Zahlen zufolge gelten mehr als 110.000 Menschen als verschwunden. Folter gehört zur gängigen Praxis, die Mordrate bleibt auf hohem Niveau. Außerdem ist das Land weltweit eines der gefährlichsten für Frauen und Mädchen, täglich werden im Durchschnitt elf Frauen getötet. Auch für Medienschaffende zählt Mexiko zu den gefährlichsten Ländern. Nirgendwo anders werden so viele Journalist*innen ermordet. In einigen Regionen ist eine freie Berichterstattung kaum noch möglich. Wer zu organisierter Kriminalität oder staatlicher Korruption recherchiert, muss mit Schikane, Überwachung und Drohungen rechnen und bezahlt mitunter mit dem eigenen Leben. Die enge Verstrickung von Politik und organisiertem Verbrechen führt dazu, dass die Straflosigkeit für diese Verbrechen nahezu absolut ist. Die aktuelle Regierung unter Präsident Andrés Manuel López Obrador löst ihre Versprechen, die Sicherheit von Menschenrechtsverteidiger*innen und Medienschaffenden zu erhöhen, nicht ein. Zur Bedrohungslage kommen häufig prekäre Arbeitsbedingungen sowie psychischer und emotionaler Druck hinzu. In diesem Kontext ist die Vernetzung unter Journalist*innen zentral − um gemeinsame Recherchen durchzuführen, aber auch, um sich gegenseitig zu schützen und zu unterstützen. Marcela Turati ist eine der bekanntesten Investigativjournalist*innen Mexikos. Seit vielen Jahren berichtet sie über schwere Menschenrechtsverletzungen und hat das Thema Verschwindenlassen als eine der ersten Journalist*innen im Land dokumentiert. Am 13. Mai dieses Jahres wird ihr in Stuttgart »für ihr mutiges demokratiepolitisches Engagement und ihre faktenreichen und gewissenhaft recherchierten Berichte über verschwundene Personen« die Theodor Heuss Medaille verliehen. Aus Anlass des Besuchs von Marcela Turati in Deutschland möchten wir mit ihr und unseren weiteren Gästen, Christian Mihr, Geschäftsführer von Reporter ohne Grenzen, und dem Bundestagsabgeordneten Max Lucks (Bündnis 90/Die Grünen), diskutieren. Wie kommt es dazu, dass Mexiko seit Jahren als eines der gefährlichsten Länder weltweit für Journalist*innen gilt? Welche Rolle spielt der mexikanische Staat beim Schutz von Journalist*innen und der Pressefreiheit? Wie gehen Journalist*innen mit der extremen Bedrohungslage um? Wie kann deutsche und internationale Politik sowie die Zivilgesellschaft den Schutz von Journalist*innen in Mexiko unterstützen?
Moderation: Silke Pfeiffer, Brot für die Welt
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