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Chiapas-Nachrichtenzusammenfassung, 13. Mai 2002
News vom 13.05.2002 |
übersetzt von Dana |
1. batiz: selbstmord im ochoa fall immer noch nicht ausgeschlossen
2. creel kündigt freilassung dreier zapatistischen gefangenen an
3. ehefrauen zapatistischer gefangenen treten in hungerstreik
4. bau von wasserkraftwerk in chiapas eingestellt
5. 12 schwerbewaffnete männer in chiapas verhaftet
6. samuel ruiz: indigenes gesetz erfüllt nicht das abkommen
7. eu baut 400 häuser für las abejas
generalstaatsanwalt batiz: selbstmord im ochoa fall immer noch nicht ausgeschlossen
13. mai 2002 − der generalstaatanwalt von mexiko stadt, bernardo batiz, bestätigte am sonntag, dass der fall der ermordeten menschenrechtsanwältin digna ochoa weiterhin untersucht wird, und dass die möglichkeit eines selbstmordes immer noch nicht ausgeschlossen worden ist.
die lokale staatsanwaltschaft (pgjdf) hat aufgrund seiner unfähigkeit im ochoa fall irgendwelche schlüsse zu ziehen, eine immer starkere kritik auf sich gezogen, ganz besonders nachdem ihre theorie, der nach digna ochoa selbstmord begangen haben sollte, zur presse durchsickert war. dignas bruder, jesus ochoa, wies die selbstmordtheorie zurück und beschuldigte die pgjdf einen "leichten ausweg" zu suchen.
batiz erklärte jedoch, dass die selbstmordtheorie immer noch eine der hauptlinien der ermittlungen der staatsanwaltschaft sei, wie die mexikanische tageszeitung el universal berichtete.
batiz sagte die pgjdf hätte einen agenten nach petatlan, guerrero geschickt, um dort weiterhin informationen zum fall zu sammeln. ochoas arbeit führte sie in diese berggegend des verarmten südlichen bundesstaates, nachdem lokale umweltschützer von soldaten festgenommen und gefoltert wurden, weil sie versuchten die umliegenden wälder vor holzgesellschaften zu schützen. ochoa hatte die region kurz vor ihrem tod besucht, und wurde während ihres aufenthaltes ständig von militärs verfolgt − die sie mit einer videokamera filmte.
batiz fügte hinzu, "jeder zentimeter" der wohnung in der ochoa ermordet wurde, sei gründlich untersucht worden, und seine staatsanwaltschaft hätte mehr als 60 personen befragt, einschliesslich mitglieder des militärs. die pgjdf hat jedoch immer noch keine verhaftung vorgenommen.
die guatemaltekische nobelpreisträgerin rigoberta menchu bezeichnete an diesem wochenende den mord als einen "schwarzen fleck in der mexikanischen geschichte", und sagte der fall drohe dem internationalen bild mexikos zu schädigen, das sich nach den erfolgreichen demokratischen wahlen im jahr 2000 angefangen hatte zu bessern
creel kündigt baldige freilassung dreier zapatistischen gefangenen an
11. mai 2002 − nach einem bericht der tageszeitung el universal gab innensekretär santiago creel am freitag bekannt, dass die freilassung dreier zapatistische gefangenen aus chiapas jeden augenblick erfolgen könnte, und sagte die gesetzliche situation anderer in den staaten von queretaro und tabasco werde untersucht.
creel sendete ein brief mit dieser information an die senatskommisison für frieden und versöhnung (cocopa), und beantragte eine regierungsuntersuchung der urteile gegen zapatistische gefangenen. creel schrieb in dem brief auch, die regierung sei entschlossen, die friedensgespräche mit der zapatistischen armee der nationalen befreiung (ezln) wiederaufzunehmen.
ricardo sepulveda, ein direktor der sekretariats sagte, die freilassung der zapatistischen gefangenen sei "die frucht monatelanger arbeit mit der cocopa".
ehefrauen zapatistischer gefangenen treten in hungerstreik
13. mai 2002 − san cristobal de las casas, chiapas − elf frauen, ehefrauen zapatistischer gefangenen, vollendeten am sonntag den vierten tag einer hungerstreikes vor der kathedrale der stadt.
die frauen haben die nächte zusammen mit ihren kindern auf dem hauptplatz verbracht. sie sagen, sie werden ihren protest weiterführen, bis die autoritäten einer "revision" der gerichtlichen situation ihrer ehemänner und fünf anderer politischen gefangenen zustimmen würden.
innensekretär santiago creel kündigte vor kurzem die baldige freilassung dreier zapatistischen gefangenen an. aber ein sprecher der hungerstreiker bezeichnete diese massnahme angesichts der wachsenden anzahl neuer zapatistischen gefangenen als unzureichend.
bau von wasserkraftwerk in chiapas eingestellt
mexiko stadt − der gouverneur von chiapas stellte die pläne zum bau eines wasserkraftwerkes, bis zur beilegung eines scharfen disputes zwischen lokale einwohner und den staatlichen stromwerke ein
gouverneur pablo salazar sagte am mittwoch, er hätte bis auf weiteres die einstellung des bauvorhabens eines wasserkraftwerkes in copainala, 30 meilen südlich von tuxtla gutierrez verfügt.
"wir werden den bau keines einzigen neuen wasserkraftwerkes in chiapas akzeptieren, solange wir keine guten beziehungen zur bundesstromkommission haben", sagte er.
tausende einwohner in 75 verarmte dörfer im ganzen bundesstaat, bekämpfen die erhöhten stromkosten mit proteste und weigern sich ihre rechnungen zu bezahlen.
12 schwerbewaffnete männer in chiapas verhaftet
9. mai 2002 − san juan chamula, chiapas − autoritäten verhafteten ein dutzend schwer bewaffneten männer in der konfliktzone von chiapas.
nach angaben der staatsanwaltschaft, wurden die männer, die teil einer grösseren bewaffneten gruppe sein könnten, montag nachts, im dorf batatulam, in dem bezirk von san juan chamula von angehörigen der bundespräventivpolizei festgenommen. sie trugen einen granatwerfer, dynamit, ein ar-15 gewehr, eine pistole und munition bei sich, sagten beamten. die staatsanwaltschaft untersucht, ob die männer, die im gefängnis von san cristobal de las casas gebracht wurden, einer paramilitärischen gruppe, oder einer zelle der ezln angehören.
angehörige der verdächtigen sagten jedoch, dass weder das eine noch das andere zutreffe, und beharrten darauf, dass die waffen nicht den männern gehörten.
samuel ruiz: indigenes gesetz erfüllt nicht das abkommen
10. mai 2002 − tokio- samuel ruiz beanstandete am donnerstag, dass das mexikanische indigene gesetz nicht das abkommen erfüllt, dass die regierung 1996 mit den zapatistischen rebellen unterzeichnete.
samuel ruiz besuchte japan um die diesjährige auszeichnung der niwano foundation entgegenzunehmen, zu der eine summe von 20 millionen yen (153,850 us$), eine urkunde und eine medaille gehören. der bischof erhielt den preis für seine beiträge für menschenrechte und frieden in lateinamerika.
"diese auszeichnung gestattet es mit erneut die leiden der armen, der indigenas, der mestizo campesinos in chiapas und dem übrigen mexiko anzuklagen," sagte ruiz, der den angesehenen preis "im namen all dieser menschen" entgegennahm.
"ich nehme diese auszeichnung im namen all jener an, die . ihn nicht persönlich entgegennehmen können, weil sie zum schweigen gebracht, eingesperrt, oder zu fliehen gezwungen wurden um ihr leben zu retten," sagte der 77-jährige bischof in seiner dankesrede.
aus queretero, wo er jetzt lebt, führt ruiz weiterhin seine arbeit für die verteidigung der rechte der indigenas lateinamerikas fort. er ist davon überzeugt, dass die missbräuche gegen diese menschen das produkt der globalisierung sind, und dass menschenrechtsverletzungen weiterhin verübt werden.
bezüglich des indigenen gesetzes zeigte sich ruiz zuversichtlich, dass das oberste gerichtshof zugunsten der 321 verfassungsklagen, die dagegen eingereicht wurden, urteilen, und das gesetz zur modifizierung an den kongress zurückschicken wird.
das gesetz, das im letzten august in kraft getreten ist, erkennt weder den gesetzlichen status der indigenas an, noch fundamentale prinzipien, wie das recht auf gemeindeautonomie oder der kontrolle über die natürlichen ressourcen des landes das sie bewohnen, erklärte ruiz.
"die behandlung aller menschen und kulturen, die teil der mexikanischen gesellschaft sind, sollte auf respekt vor ihren verschiedenheiten und der voraussetzung ihrer fundamentalen gleichstellung beruhen. die regierung sollte die schaffung einer pluralistischen gesellschaft fördern, die diskrimination konfrontiert und soziale und wirtschaftliche ungerechtigkeiten beseitigt," sagte ruiz.
eu baut in chiapas 400 häuser für las abejas
efe − 6. mai 2002 − san cristobal de las casas − die europäische union wird 400 wohneinheiten für indigenas in dem südlichen bundesstaat chiapas errichten, gab die regierung am sonntag bekannt.
das projekt, das mehreren gemeinden im bezirk chenalho zugute kommen soll, wird von der europäischen union finanziert, und von der regierung von chiapas und dem mexikanischen roten kreuz gemeinsam verwaltet werden.
die initiative soll indigenen gemeinden der las abejas organisation helfen, die mit der zapatistischen armee der nationalen befreiung (ezln) sympathisieren.
die eu wird mehr als eine halbe million dollars für den bau von 400 wohneinheiten, 12 gemeindezentren, 150 badezimmer und die renovierung anderer häuser beitragen.
der gouverneur von chiapas, pablo salazar menduguchia, danke allen, die dieses projekt ermöglicht hatten, und sagte es würde viele wohltaten zu einem staat bringen "der unglücklicherweise viele jahrzehnte lang von der polarisierung durch spannungen gelitten hat, die durch ideologische extreme erzeugt worden sind."
jose vazquez, leiter der las abejas, empfindet diese unterstützung als eine art von wiedergutmachung für seine compañeros, "nach so vielen jahren des leidens und der furcht" durch die paramilitärischen gruppen, die in der region operieren, und in 1997 45 indigenas im dorf von acteal massakriert hatten.
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