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Massaker in Oaxaca - 26 Tote, 2. Verletzte

26 Campesinos in Hinterhalt in Oaxaca ermordet

News vom 06.06.2002
übersetzt von Dana

  NYT, 1. Juni 2002 − 26 Campesinos wurden Freitag nachts in einem Hinterhalt auf einer abgelegenen Landstrasse im Süden Oaxacas ermordet. Die Toten gehörten alle der indigenen Zapoteka Gemeinde Santiago Xochiltepec an, und könnten, Regierungsquellen zufolge, in einem Landdisput mit einer benachbarten Gemeinde ermordet worden sein.

Einzelheiten des Angriffes, der zu den schlimmsten Massaker in der jüngeren Geschichte Mexikos zählt, sind flüchtig. Sie stammen von einer einzigen Quelle: der Fahrer des Lastwagens, in dem der die Opfer für das Wochenende zurück in ihr Dorf fuhren, eine ungefähr vierstündige Fahrt aus der Hautpstadt Oaxaca.

Der Fahrer, Alberto Antonio Pérez, erzählte den Ermittlern, dass bewaffnete Männer seinen Lastwagen auf einer Landstrasse nahe des Dorfes von Agua Fría, etwa 30 Meilen südwestlich der Hauptstadt aufgehalten hatten, und ihn zwangen auszusteigen.

"In diesem Moment eröffneten sie das Feuer auf die Menschen in dem Lastwagen," so die Generalstaatsanwaltschaft in einer schriftlichen Erklärung.

Beamten zufolge, herrscht zwischen den Einwohnern von Santiago Xochiltepec und der Bevölkerung des benachbarten Dorfes San Pedro el Alto seit langer Zeit ein Streit um Landrechte. Das Dorf liegt in einer der ärmsten Regionen Mexikos, wo Landwirtschaft für den Eigenverbrauch die einzige Möglichkeit eines legalen Lebensunterhaltes darstellt.


Massaker in der südlichen Sierra von Oaxaca: 26 Tote und 2 Verletzte

Victor Ruiz Arrazola und Alonso Urrutia

La Jornada, 2. Juni 2002

Santiago Xochiltepec, Oaxaca, 1 Juni. 26 Tote und zwei Verletzte sind das Ergebnis eines Hinterhaltes auf eine Gruppe Einwohner von Santiago Xochiltepec, Bezirk Santiago Textitlán, in der südlichen Sierra von Oaxaca, den möglicherweise ihre Nachbarn aus der Ortschaft La Huertas, Bezirk Santo Domingo Teojomulco ausgeführt haben. Der Vorfall ereignete sich am Abend des letzten Freitags, als ein Lastwagen mit 26 Personen, der von Antonio Pérez gefahren wurde, von einer Gruppe bewaffneter Personen aufgehalten wurde, die ihn zwangen auszusteigen.

Der Version der Generalstaatsanwaltschaft zufolge, befahlen sie dem Fahrer gemeinsam mit seinem Sohn auszusteigen und sich zu entfernen und Augenblicke später eröffneten sie das Feuer auf die anderen Personen. Die einzigen Überlebenden der Exekution waren Pablito López Cruz und Ezequiel Gutiérrez, die Schusswunden erlitten und in das Krankenhaus Aurelio Valdivieso in Oaxaca eingeliefert wurden. Auch der Fahrer des Wagens und sein Sohn überlebten.

Die Schwere der Tat setzte eine riesige Mobilisierung von Polizei und Militär in Bewegung um die Sicherheit in dem Gebiet zu garantieren. Elemente der 8. Militärregion umstellten die Zone, während Agenten der mexikanischen Generalstaatsanwaltschaft in die Konfliktzone entsandt wurden.

Zur gleichen Zeit mobilisierte die Staatsregierung Angehörige zweier Elitetruppen: die Sonderabteilung für besondere Anforderungen und die Polizeieinheit für Sonderoperationen. Gleichzeitig wurden 100 Elemente der Präventivpolizei, 66 Agenten der Staatsanwaltschaft und 11 Sachverständige überstellt, alle unter der Leitung des Generalstaatsanwaltes des Staates selbst, Sergio Santibáñez, der sich zur Zeit der Veröffentlichung dieses Artikels weiterhin in der Zone aufhielt.

Der Nachrichtenagentur Notimex zufolge wurden neun Personen festgenommen, die für den Hinterhalt verantwortlich sein sollen, und nach Aussage des Generalstaatsanwaltes Sergio Santibáñez, sollen die Verdächtigen in die Hauptstadt des Staates überstellt werden um vor einem kompetenten Richter gestellt zu werden.


Richtungen der Ermittlung

In der Nacht erklärte der Generalstaatsanwalt, dass es in der Ermittlung vier Richtungen gäbe: Gemeindekonflikte in einer traditionell zerrissenen Region, Probleme mit illegale Holzfäller − die Region ist reich an Edelhölzer − der Drogenhandel, und Landkonflikte.

Später am Abend gab der Leiter des Sekretariats für Bürgerschutz, Heliodoro Díaz Escárraga, weiter bekannt, dass der Vorfall sich am Freitag um 19:30 ereignete, als 27 Einwohner von Santiago Textitlán in einem Lastwagen aus dem Dorf von San Pedro el Alto reisten, wo sie in der Sägemühle La Cofradía arbeiteten. In der Ortschaft Agua Fría, etwa 300 Km südlich der Stadt Oaxaca, zwangen drei bewaffnete Personen den Fahrer, Alberto Antonio Pérez, anzuhalten und mit seinem Sohn auszusteigen.

Antonio Pérez erzählte, dass die Bewaffneten ihnen befahlen sich zu entfernen, und nachdem sie einige Meter gegangen waren hörten sie die Schüsse. Danach herrschte nur noch Verwirrung. "Alles scheint darauf hinzuweisen, dass der Fahrer aus strategischen Gründe am Leben gelassen wurde, damit er von den Ereignissen berichtet", sagte Díaz Escárraga.

Der Leiter des Bürgerschutzes erklärte, dass die Vorfälle nichts mit den Agrarkonflikte in dieser Zone zu tun hätten, sondern dass es sich dem Modus Operandi nach zu urteilen dabei viel eher um "ein privater Racheakt" handeln würde. Er bemerkte, dass Anfang März Nachbarn von Santiago Textitlán beschuldigt wurden eine Person aus Las Huertas getötet zu haben, von wo auch die Mordverdächtigen stammen, daher wird eine private Rachehandlung vermutet.

Nichtsdestotrotz sagte er, gibt es sowohl in Santo Domingo Teojomulco als auch in Santiago Textitlán alte Agrarkonflikte, wie zum Beispiel in den Dörfern Santa María Zaniza und Santiago Amoltepec, die niemals überwunden wurden, wegen der "Weigerung landwirtschaftliche Grenzen zu definieren, mit dem klaren Zweck, wie unsere Ermittlungsquellen ergeben haben, um ein Gebiet zu schützen, dass dem Drogenschmuggel gewidmet ist".

Er versicherte, dass diese blutigen Tat auf die "Armut, Marginalisierung und der mangelnden Bildung" der Menschen zurückzuführen ist, die in diese Dörfer wohnen und verkündete, eine Verstärkung der die Polizeiüberwachung in den Bezirken Santa María Zaniza, Amoltepec, Teojomulco, San Lorenzo Texmelucan und Santiago Textitlán, wo es immer Agrarkonflikte gegeben hat, die nach dieser Tat wiederausbrechen könnten.

Unoffiziell wird angenommen, dass bei diesem Hinterhalt R-15 Gewehre verwendet wurden. Gouverneur Murat Casab seinerseits bekundete seine Empörung und erklärte seine Regierung würde umgehend positive Resultate erwarten, um gegen die Verantwortlichen dieser Bluttat vorgehen zu können, die jener gleicht, die 1995 aufgrund von Agrarkonflikte zwischen den Dörfern von Santa María Zaniza und Santiago Amoltepec verübt wurde, und 29 Tote gefordert hatte.

Ein weitere Auseinandersetzung zwischen den Dörfern von San Lorenzo Texmelucan und Santo Domingo Tejomulco in 1998, ebenfalls durch Agrarkonflikte motiviert, forderte mehr als 20 Tote.

Murat Casab gab an, dass es sich bei diesem Hinterhalt um einen "einfachen Angriff" handeln könnte, infolge eines Landproblems Anfang dieses Jahres, dass einen Toten und einen Verletzten gefordert hatte. Das Motiv könnten auch interne Differenzen in den Gemeinden sein, in denen Probleme mit dem Drogenschmuggel festgestellt wurden.

Eine lange Kette von Morde

Das Massaker der 26 Campesinos in Textitlán gehört zu einer langen Reihe von Hinrichtungen in den letzten Jahren, als Produkt der Konflikte zwischen den Gemeinden

In Regierungskreise wird diese Region als eine der ärmsten des Staates identifiziert; die Landkonflikte, die auf die lange Nichterfüllung präsidentialer Resolutionen zu landwirtschaftliche Fragen zurückzuführen sind, sind nur eins der Faktoren, die diese Zone zu eine der gewalttätigsten in ganz Oaxaca machen.

Die Geschichte ist alt und betrifft mindestens fünf Bezirke: Santiago Amoltepec, San Mateo Yucutindo, Santa María Zaniza und Santiago Textitlán. Hierbei handelt es sich um eine indigene Zone, in der die bekanntesten Auseinandersetzungen in 1986 erfolgten. Damals forderten die Differenzen zwischen Santa María Zaniza und Santiago Amoltepec 20 Tote. Bei diesem Vorfall war Antonio Roque aus Santiago Amoltepec einer der Hauptverantwortlichen für den Hinterhalt, wofür er 13 Jahre im Gefängnis verbrachte, ein Zeitraum in dem er auch der Anführer eines Gefangenenaufstandes war, der mehr als 10 Tote forderte.

Heute ist er der Bürgermeister von Santigo Amoltepec, eine Position in der er aufgrund seiner vorherigen Verbrechen von der Menschenrechtskommission des Staates angefochten wird.

Regierungseinschätzungen zufolge, wird Santiago Amoltepec für eins der gewalttätigsten Bezirke gehalten. Seit Jahren entbrennen Konfrontationen mit benachbarte Jurisdiktionen, die zur Gründung einer Organisation namens "Zayultzentex" geführt haben um den Auseinandersetzungen zu begegnen, was die Differenzen nicht vermindert hat.

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