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Journalistin nennt mögliche Mörder von Digna Ochoa
Mexico Solidarity Network vom 06.06.2002 |
Tom Hansen |
übersetzt von Dana |
Nach neuen Angaben eines Artikels aus dem El Sur vom 5./6. Juni, wurde Digna Ochoa, eine weltbekannte mexikanische Menschenrechtsanwältin, von zwei Mörder exekutiert, die von Rogaciano Alba Alvarez angeheuert wurden, ein Viehbaron aus Guerrero, der enge Verbindungen zur Armee, der lokalen Polizei, dem Drogenhandel und der lokalen PRI Machtstruktur unterhält. Die Reporterin Maribel Gutierrez ist eine hoch-respektierte Journalistin, die bereits zahlreiche wichtige Verwicklungen im konfliktgeplagten Staat Guerrero ans Licht gebracht hat. Als Mörder nennt der Artikel Nicolas Martinez Sanchez und Gustavo Zarate Martinez. Sanchez wurde am 4. März dieses Jahres ermordet, und Zarate am 4. November, 2001, beide anscheinend von den Auftraggebern des Mordes an Ochoa, um das Verbrechen zu vertuschen.
Der Artikel stellt die Fähigkeit und das Engagement von Renato Sales und der Generalstaatsanwaltschaft von Mexiko Stadt in Frage, die den Mord an Digna Ochoa untersuchen. Sales hat in zahlreichen Interviews mit internationalen Menschenrechtsorganisationen, einschliesslich dem Verfasser dieses Berichtes, sowie in einem kürzlich erschienenen Artikel der New York Times eine Selbstmordtheorie verbreitet. In dem Times Artikel und während des Interviews mit dem Verfasser, verteidigte Sales die Selbstmordtheorie energisch, und versuchte Ochoa als "ernsthalt emotionell konfliktbeladen" zu diskreditieren. Dem Times Artikel zufolge sagte Sales, Dignas Polizeiakten würden darauf hinweisen, "dass sie bereits mindestens einen Selbstmordversuch unternommen hat, während ihres Jurastudiums in 1988". Sales erweckt den Eindruck mehr Zeit mit der Erforschung von Ochoas Privatleben verbracht zu haben um sie zu diskreditieren, als ihre bekannten Feinde in der Armee und in Guerrero zu untersuchen.
Sales’ Theorie zufolge erschoss sich Digna Ochoa mit der rechten Hand selbst ins Bein, kniete dann auf den Boden und schoss sich mit der linken Hand selbst in den Kopf. Ochoa trug übergrosse Gummihandschuhe, die ihre Hände nur teilweise bedeckten als ihre Leiche gefunden wurden, und es zweifelhaft erscheinen lassen, dass sie in der Lage gewesen sein soll eine kleine Waffe Kaliber 22 mit ihre linke Hand zu benutzen (Ochoa war Rechtshändlerin), und dann die Handschuhe teilweise zu entfernen, nachdem sie sich in den Kopf geschossen hatte. Der Verfasser dieses Berichtes verbrachte zwei Stunden mit Sales und einer internationalen Delegation von Menschenrechtsaktivisten. Er zeigte uns die Aufnahmen vom Tatort (was unter dem mexikanischen Gesetz verboten ist und den Ausmass demonstriert in dem dieser Fall politisiert worden ist) und führte uns durch eine lange und emotionell geladene Erklärung seiner Selbstmordtheorie, die jedoch keinen von uns überzeugte (niemand von uns ist ein professioneller Ermittler).
Ochoa hat lange Zeit Folter und andere Missbräuche der Autorität, insbesondere der Armee and Licht gebracht. In einem Interview mit Sales gab dieser zu, dass die Armee bei seinen Nachforschungen wenig hilfreich gewesen ist, und einmal auf die Anforderung ihre Akten über Ochoa zu präsentieren nur Zeitungsausschnitte vorgelegt haben. Mehrere Jahre lang bis zu ihrer Ermordung am 19. Oktober 2001 erhielt Ochoa Todesdrohungen und wurde zweimal entführt. Anstatt eine seriöse Ermittlung zu beginnen stellten sowohl Sales als auch der Bundesgeneralstaatsanwalt Rafael Macedo de la Concha die Authentizität der Drohungen in Frage und versuchten den guten Namen von Digna Ochoa zu diskreditieren (Macedo de la Concha ist ein ehemaliger Armeegeneral dessen Verpflichtung für Gerechtigkeit von seiner Loyalität zum Militär eingeschränkt wird).
Sales stellte auch die Authentizität der letzten Todesdrohungen gegen die Menschenrechtsanwältin Barbara Zamora in Frage, die einige von Ochoas schwierigste Fälle übernommen hat. In einem parallelen Fall begann der Bundesgeneralstaatsanwalt vor kurzem eine Untersuchung der persönlichen Finanzen von Abel Barrera, ein Menschenrechtsverteidiger aus Guerrero, anstatt ihm den Schutz zu gewähren, den die Interamerikanische Menschenrechtskommission angefordert hatte, und teilte dann die Ergebnisse dieser Untersuchung mit dem Verfasser dieses Berichtes in der Bemühung Barrera zu diskreditieren.
Dieser Mangel an Professionalismus und Achtung für Menschenrechte ist in der Fox Regierung leider eher die Regel als die Ausnahme. Nach Aussagen von Barbara Zamora, Abel Barrera und anderen Menschenrechtsaktivisten ist die Situation unter Fox schlimmer als während der letzten Jahren der PRI. Sein Generalstaatsanwalt arbeitet unter einer einzigartigen Interpretation der Verfassung, die ihn davon abhält Verbrechen von Militärs gegen Zivilisten zu ahnden, sogar ernste Verbrechen wie Mord und Vergewaltigung. Der Verfasser des Berichts war nicht in der Lage in Mexiko eine andere gesetzliche Autorität zu finden die diese Interpretation akzeptiert, durch die dem Generalstaatsanwalt hinsichtlich des Militärs die Hände so bequem gebunden sind. In den letzten drei Monaten sind in Guerrero mindestens zwei indigene Frauen von Armeeangehörige vergewaltigt worden, aber der Generalstaatsanwalt weigert sich eine Ermittlung zu eröffnen.
Der Fall von Ericka Zamora ist ein anderes Beispiel unter Dutzenden. Eine Universitätsstudentin die aufgrund eines erzwungenen Geständnisses nach vier Tage Folter durch die Armee vier Jahre im Gefängnis verbrachte, wurde Ericka letzte Woche aus dem Haft entlassen und forderte sofort eine Untersuchung der Armee für das berüchtigte El Charco Massaker und des Einsatzes von Folter bei ihrer eigenen illegalen Festnahme. Amnesty International berichtete kürzlich, dass Straflosigkeit und Folter weitverbreitet sind, ganz besonders in der Armee und den staatlichen Sicherheitskräfte. Mit Macedo de la Concha der bequem beide Augen zudrückt, ist eine änderung der Situation unwahrscheinlich. Für die meisten Mexikaner ist Gerechtigkeit nicht viel mehr als politische Rhetorik der Fox Regierung.
Vicente Fox wurde 2001 auf einer Platform gewählt, zu der eine starke Verpflichtung an die Menschenrechte gehörte, aber die Handlungen seiner Regierung demonstrieren genau den Gegenteil. Die Tatsache, dass eine Zeitungsreporterin, auch eine so gute wie Maribel Gutierrez, Fakten aufdecken kann, die dem Generalstaatsanwalt von Mexiko Stadt entgehen sollte uns etwas über die politische Bereitschaft der Regierungsbeamten die Menschenrechte zu verteidigen sagen. Zugegeben, der Generalstaatsanwalt von Mexiko Stadt gehört der oppositionellen PRD Partei an und darf seine Berichte nicht direkt an Fox richten. Aber in einem so wichtigen Fall wie die Ermordung von Digna Ochoa trägt Fox eine Verantwortung dafür sicherzustellen, dass die Wahrheit aufgedeckt wird. Wenn der lokale Generalstaatsanwalt den Job nicht erledigen kann, sollte Fox jemanden finden der bereit ist es mit der Armee und den Sicherheitskräften aufzunehmen, wenn sie schwere Menschenrechtsverbrechen begehen.
Vielleicht sollte er Maribel Gutierrez anheuern, obwohl sie durch ihre mutige Berichtserstattung selbst in Gefahr sein könnte. Zumindest eine Person ist bereit für die Wahrheit Risiken einzugehen.
Quelle: | |||
http://www.mexicosolidarity.org/ | |||
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