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Rundbrief von Heike

News vom 11.10.2001
Heike

  Liebe Freundinnen liebe Freunde

Dieser Rundbrief erreicht euch nun von einem Computer in Deutschland. Vor knapp 3 Wochen bin ich in Berlin gelandet. Diesmal ist die Reise nicht lang geplant mit vielen Vorträgen. Es gibt auch keine Koordination. Trotzdem habt ihr die Möglichkeit mich einzuladen. Am besten direkt über meine e-mail oder Telefon im PBI Büro in Hamburg 040- 380 69 03, oder Berlin bei meiner Mutter 030-6638239. Bis ende Oktober bin ich in Stuttgart in der Tagungsstätte Riedenberg Tel 0711-475046 Anrufe möglichst bei den Mahlzeiten: 8 bis 9uhr, 12:30 bis 13:30 und 18 bis 19 uhr. Später am Abend ist auch okay.

Ich bin nach Deutschland gekommen um wieder auszureisen. Ab 1.1.2002 habe ich für 2 Jahre einen Vertrag mit Dienste in Übersee, finanziert mit Staatsgeldern im Zivilen Friedensdienst. Das ändert nichts an meiner Arbeit und nichts an meiner politischen und sozialen Einstellung. Aber viel an meinem sozialen Status. Schon in der Vorbereitungszeit werde ich immer mehr mit der Bahn fahren, weg vom Fahrrad und der Autobahn. Eine Tendenz schon der vorigen 2 Vortragsreisen. Und dann bin ich mit allen normaldeutschen Versicherungen versorgt. Ich muss lernen mit einem Konto umzugehen und korrekte Abrechnungen zu machen. Bisher habe ich die Spenden, Münzen und kleinen Scheine in der Hosentasche transportiert und dann an PBI weitergeleitet. Ohrringe und Armbänder waren so wichtig wie Gespräche.

Es war nicht ganz einfach die finanzielle Zusage zu bekommen. Der neue mexikanische Präsident präsentiert sein Land als eines auf bestem Wege zu Demokratie und Frieden. Er gibt den Politikern der Welt zu verstehen das nichtstaatliche Friedensdienste nun überflüssig seien. Wer im Land lebt bekommt da eine andere Sicht der Dinge. Einige Bedingungen haben sich zwar verbessert, aber andere sind weiterhin Konfliktpotential. Wer direkt in indigenen Gemeinden arbeitet spürt das grundsätzlich die Arbeit unabhängiger Friedensdienste weiterhin und langfristig sehr wichtig ist. Mit Vorsicht und langsam. (siehe voriger Rundbrief). Der Besuch einer deutschen Regierungsdelegation in Chiapas half dies zu verstehen.

Nach dem 11.September wurde Chiapas, Mexiko, die Konflikte in Mittel und Südamerika ganz klein. Sie wurden nicht kleiner, sondern ein anderer größerer Konflikt, die Gefahr eines Weltkrieges baut sich auf wie ein großer Berg der alles andere verdeckt. Ich habe diesen 11.September noch in Mexiko erlebt. Ihr habt es wahrscheinlich alle gesehen, das Flugzeug was immer wieder in das Hochhaus flog. Es schien mir wie ein Film. Eine Mischung aus Hollywood und CIA. Ich erinnerte mich an jenen 11.September (ich war noch ein Kind) als Chile bombardiert wurde. Die Regierung wurde gestürzt, viele Menschen ermordet oder in die Flucht getrieben. Das Pentagon hat mit organisiert, genauso den Putsch in Guatemala, der Kontrakrieg in Nicaragua, Aufstandsbekämpfung in El Salvador, der schmutzige Krieg in Kolumbien... ich könnte die Reihe so fortsetzen. Pentagon da werden Kriege organisiert. World trade Center, da wird die Wirtschaft bestimmt. Eine Weltwirtschaft die täglich tausende in Hunger und Elend treibt. Terror... Auf den Straßen und Märkten waren Kommentare zu hören. ?Nun spüren die US Amerikaner endlich auch mal den Krieg". Eine Amerikanerin sagte ?the chickens are coming home to roast, die Hühner kommen heim zum Schlachter." Doch schnell war die Angst da. Vor allem die Angst vor Racheschlägen der US Regierung. Im Fernsehen wurde die Überschrift ?Amerika unter Attacke" in ?Amerikas neuer Krieg" umgewandelt. Friedensgebete und e-mail an Politiker waren unsere Antworten. Was sollen wir tun. Wir wollen Krieg verhindern. Aber wir wollen auch unsere Arbeit hier, des Aufbaus des Friedens nicht sein lassen.

Ich bin in Deutschland. Die Berichterstattung im Fernsehen macht mich wütend. Da ihr fast alle Fernseher habt will ich dazu mehr nicht sagen. Ich weis nicht wie viele Leute so denken wie es das Fernsehen darstellt. Ich weis nur wenn wir Frieden wollen, oder zumindest den Krieg stoppen, dann müssen wir uns bewegen, müssen laut werden, uns zusammen tun. Und ich weiss das wir gemeinsam viele sind. In Afganistan flüchten und sterben Menschen wegen den US Bomben. Terror läßt sich nicht mit Bomben bekämpfen. Aber auch Bomben nicht mit Terror. Der Angriff auf das Pentagon hat die Krieger des US Militärs noch wütender gemacht. Die Flüge ins World Trade Center verändern nicht das Weltwirtschaftssystem.Am 11.September wurden Menschen Opfer eines grausamen Angriffs auf die ?Zivilisation". Wieder werden mehr Menschen Opfer der Verteidigung einer ?Zivilisation" die schon lange viele Opfer forderte. Wir sollten nicht warten bis auch unsere Körper Opfer werden. Unsere Seelen sind es vielleicht schon, und wir merken nicht. Wir sollten es aber merken.

Auch wenn Demonstrationen an sich noch nicht viel bewirken. Ich lade Euch ein den Aufrufen verschiedener Gruppen der Friedensbewegung zu folgen und Samstag den 13.Oktober auf die Straßen zu gehen und dem Krieg einen friedlichen Widerstand entgegenzusetzen. Auf jeden Fall werden wir dort viele andere Menschen treffen und erstmal gemeinsam unsere Stimme erheben.Wer im Südwesten Deutschlands lebt kann nach Stuttgart kommen. 10:00 vor dem EUCOM, europäische −Komandozentrale de NATO 12:30 in der Stadt 14:00 Kundgebung

Vielleicht gibt es mit einigen von Euch auch gleich ein Wiedersehen.

Liebe Grüße

Heike Milanomi

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