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Sieg der Flughafengegner in Mexiko:

Wie weiter nach dem politischen Erfolg?

junge welt vom 06.08.2002

 

jW sprach mit Adán Xicotencatl, Aktivist der Anti-Flughafenbewegung in San Salvador Atenco und Co-Autor des US-mexikanischen Dokumentarfilms »Atenco«

F: Am vergangenen Freitag hat die mexikanische Bundesregierung in Anbetracht der Proteste vor Ort erklärt, den geplanten internationalen Großflughafen im Norden von Mexiko-Stadt nicht zu bauen. Wie ist die Nachricht aufgenommen worden?

Mit unglaublicher Freude natürlich. Obwohl die Menschen hier nach allen Erfahrungen, die sie mit der Regierung gemacht haben, zunächst mißtrauisch waren. Nach der ersten Meldung blieb es deswegen ruhig, erst nachdem die Entscheidung von einem Vertreter des Verkehrsministeriums in Presseinterviews bestätigt wurde, gab es regelrechte Jubelfeiern. Nun warten die Leute noch auf ein offizielles Dekret, das in der Tagespresse erscheinen wird.

F: Es gab auch Gemeinden, die für den Verkauf waren. Gibt es nicht auch Enttäuschung über die Nachricht, weil die verhandelten Entschädigungszahlungen nun ausbleiben?

Natürlich gab es Betroffene, die mit der Bundesregierung verhandelt haben. Die wurde in den vergangenen Wochen auch nicht müde zu erklären, daß sie mit zehn Gemeinden Gespräche führe. Das war aber ein Zerrbild der Wirklichkeit. Die drei aufständischen Gemeinden, darunter Atenco, hätten einen Großteil des enteigneten Landes stellen müssen. Tatsächlich war von Anfang an der weitaus größte Teil der enteigneten Landarbeiterfamilien gegen das Projekt. An diesem Widerstand ist die Regierung nun letztlich gescheitert.

F: In der ganzen Region hat es während der vergangenen Monate ein enormes Maß an Organisation und Politisierung gegeben. Wie werden die Dörfer nun die politische Arbeit weiterführen?

Hier in Mexiko wird der Kampf der Menschen in Atenco als erste siegreiche Bewegung im neuen Jahrhundert gefeiert. Nun geht es darum, diesen Sieg zu konsolidieren und weitergehende Ziele zu formulieren. Schon in den letzten Monaten ging es nicht mehr nur um einen defensiven Kampf, sondern es wurde um eine progressive ländliche Entwicklungspolitik gestritten, die den Menschen tatsächlich zugute kommt und eine Perspektive bietet. Ziel ist die Selbstbestimmung der Menschen vor Ort, während der Trend auf nationaler Ebene in die entgegengesetzte Richtung geht und eine kleine Clique bedient. Hier hat sich im Bewußtsein der Leute schon etwas verändert.

F: Hat die Regierung schon erklärt, wo der Flughafen jetzt gebaut werden soll?

Nein. Die Regierung ist nach den Erfahrungen hier sehr vorsichtig geworden. Zwar waren schon in den vergangenen Wochen und Monaten die Bundesstaaten Puebla und Morelos im Gespräch, aber in der Planung wird jetzt sehr viel verdeckt laufen, um ähnliche Proteste zu vermeiden. Geprüft wird nun aber auch eine Erweiterung des bestehenden Flughafen, obwohl diese Option in den vergangenen Monaten immer für absolut unmöglich erklärt wurde. Und plötzlich geht auch das.

 Quelle:  
  http://www.jungewelt.de/2002/08-06/016.php 
 

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