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Oaxaca: Attacke der Bundespolizei

Direkte Solidarität Chiapas vom 29.10.2006

  Während ich dies schreibe, findet in Oaxaca der lang erwartete Angriff der Bundespolizei (PFP) unter Befehl des mexikanischen Militärs statt. Ich selber befinde mich in einem Vorort, der vom Volk mit Barrikaden hermetisch abgeriegelt wurde. Hier sind die Menschen auf der Strasse, wütend, in Angst, aber entschlossen ihr Bestes gegen die Angriffe zu tun.

Die Repressivkräfte haben die Stadt während der letzten zwei Tage umstellt. Das Volk hat sich heute Sonntag schon früh am Morgen zu mobilisieren begonnen. An allen wichtigen Punkten haben sich mehrere tausend Leute versammelt. Die Parole ist, die Stadt entschlossen, aber pazifistisch und unbewaffnet zu verteidigen. Das heisst, sich massenhaft vor die Polizei zu stellen, im Notfall einen Menschenteppich zu formen, mit Lastwagen den Weg zu versperren, überall Barrikaden zu errichten.

Über Radio Universidad wird der pazifistische Widerstand koordiniert. Die Söldner von Ulises haben sich teilweise in die Demonstrationen gemischt und versuchen überall, den Einsatz der PFP zu provozieren. Die Polizei hat mindestens 20 Wasserwerfer aufgefahren, mindestens ebenso viele Schaufelbagger und mehrere tausend schwerbewaffnete Polizisten, die von etwa 2000 Soldaten unterstützt werden. Das Militär stellte zudem mehrere Puma-Militärhelikopter zur Verfügung die ständig über die Stadt kreisen, unterstützt von kleineren Helikoptern der Polizei.

Im Westen der Stadt, bei der Hauptstrasse in Richtung Mexiko-City, versammelten sich am Morgen mehrere Tausend Polizisten, mit einigen Wasserwerfern, Abschleppfahrzeugen (um die umgeworfenen Lastwagen, die als Barrikaden dienen, abzuschleppen), und Schaufelbaggern. In kurzer Zeit mobilisierten sich tausende Menschen und stellten sich vor die Polizei. Um ca. 14 Uhr griff die Polizei an und versuchte mit den Wasserwerfern die Leute zu vertreiben. Zuerst konnte sich die Polizei einige Meter vorwärtsbewegen, wurde dann aber durch die Menschen, die sich auf die Strasse legten, und vor allem durch die umgeworfenen 40 Tonnenlastwagen gestoppt und mussten sich zurückziehen, um über eine Umfahrungsstrasse in Richtung Stadtzentrum vorzurücken. Im Moment wird versucht, der Polizei diesen Weg zu versperren.

Gleichzeitig formierte sich am anderen Ende der Stadt eine Demonstration und bewegt sich im Moment in Richtung Radio Universidad, das ständig von Helikoptern überflogen wird. Diese Helikopter fliegen sehr tief und es sind Scharfschützen mit an Bord. Der Rektor der autonomen Universität, Professor Neri, hat sich an einer Pressekonferenz solidarisch mit den Studenten erklärt und forderte die Regierung Fox und Ulises auf, eine militärische Besetzung zu unterlassen und den autonomen Status der Uni zu respektieren.

Einige Einheiten der PFP konnte sich über Schleichwege an den Rand des Stadtzentrums verschieben und haben begonnen den Zocalo anzugreifen. Im Moment wird versucht diese Kräfte einzukreisen und zu verhindern, dass der Zocalo militärisch besetzt wird. Es gibt die ersten Verletzten, die von der PFP niedergeprügelt wurden, und mindestens vier Verhaftete.

Die Situation ist dramatisch, das Volk versucht, seine Stadt zu verteidigen, ohne Waffen, gegen eine schwerbewaffnete, militärisch gut ausgebildete Macht, die aus allen Richtungen angreift. Die Chance, dass der Volkswiderstand diese Macht aufhalten kann, ist sehr gering. Dennoch mobilisieren sich in allen Quartieren Menschen um zu versuchen, den vorrückenden Polizeikräften etwas entgegenzusetzen. In Mexiko-City demonstrieren im Moment unzählige Menschen (wahrscheinlich mehrere hunderttausend), um sich mit dem Widerstand zu solidarisieren. Im Moment befindet sich diese Demonstration vor einem Luxushotel, von wo aus der Gouverneur von Oaxaca Ulises Ruiz Ortiz den Polizeieinsatz in aller Sicherheit verfolgt. In Puebla haben sich ebenfalls Demonstrationen formiert und an verschiedenen Orten auf dem Land in Oaxaca wurden Hauptverkehrsrouten mit Barrikaden versperrt. Das ist der Kurzüberblick der Ereignisse, die bis um 15:30 (22:30 Uhr MEZ) geschehen sind.

(Infos vermittelt über: Direkte Solidarität mit Chiapas)


Quelle:
Direkte Solidarität mit Chiapas/Café RebelDía:
Quellenstrasse 25, 8005 Zürich

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Quellenstrasse 25
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