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Kommentar zu Gringo-Tour in Montes Azules
News vom 23.02.2003 |
In der Zusammenfassung »Aktuelle Situation in Mexiko (Stand: 27.11.2002 − 17.02.2003)« von der Deutsche Menschenrechtskoordination Mexiko stand u.a. folgende Meldung von Melel:
»Im November 2002 machten indigene Gemeinden in der Selva Lacandona das Eindringen von Ausländern in mehreren Jeeps bekannt. Es wurde vermutet, dass es sich hierbei um potentielle Interessenten an Land und Ressourcen handeln könnte. Inzwischen hat sich herausgestellt, dass es sich um eine für Touristen organisierte Abenteuerreise der japanischen Firma Isuzu Challange unter dem Motto »Der Mensch und die Maschine gemeinsam für die Natur« gehandelt hat. (Melel, 17.12.2002)«
Kommentar von Chiapas98: Auch wenn Isuzu eine japanische Automarke ist, so ist die Hompage von www.isuzuchallenge.com nicht auf Japanisch sondern auf Hebräisch, mit der Möglichkeit, auf Englisch umzuschalten. Der Leiter der Tour, Avihu Ben-Nun, General a.D., ist Generalvertreter für General Motors in Israel und war früher der Chef der israelischen Luftwaffe (siehe z.B. http://www.fas.org/irp/eprint/ds-threats.htm)
Getreu dem Motto »Mensch und Maschine gemeinsam für die Natur« steht auf der Isuzu Challenge Homepage zum »Ecological Goal«: The expedition team will contribute cellular and satellite systems to aid the forest rangers and local authorities in searching, locating and preventing tree theft and the subsequent irreversible damage to the forests in the region.
In dem am 12.02.2003 verschickten Artikel »MONTES AZULES: VERTREIBUNG UND GIER« stand zu dieser Thematik u.a.: Der im Dezember 2002 im Biosphärenreservat Montes Azules gesichtete Konvoi von 16 mit rund 50 ?Gringos„ belandenen Jeeps gab damals zu Spekulationen Anlass, dass es sich bei diesen um ausländische Investoren auf der Suche nach Ökoturismus-Objekten handeln würde. Die Suche nach öko-touristischen Investitionsobjekten passte gut in das Bild dieses »Öko-Konflikts«. Es wäre immerhin nicht das erste: Am Rio Lacanja in der Nähe des Maya-Ruinen-Komplexes Bonampak ist bereits der Bau eines Luxushotels geplant. Inzwischen sind jedoch Zweifel daran entstanden, ob das Interesse der Jeep-Kolonne potenziellen ökoturistischen Investitionsobjekten galt. Offiziell handelte es sich um die ohnehin schizophren klingende Idee, mit einer Querfeldein-Ralley den Umweltgedanken zu fördern (siehe http://www.isuzuchallenge.com).
Die Merkwürdigkeiten häufen sich jedoch, wenn man in Betracht zieht, dass diese Umweltfreaks, die mit ihren Allrad-Fahrzeugen durch das Biosphärenreservat preschten, eben nicht (wie auf der Homepage verkündet) die touristische ?Ruta Maya„ befuhren, sondern − wie beobachtet wurde − ungehindert die dem Militär vorbehaltenen Strassen des Reservats benutzten, auf denen normale Zivilisten kaum einen Kilometer weit kommen. es eines der auf der Homepage erklärten Ziele dieser Mission war, die »Ranger« des Reservats (wer sind die denn ??) mit modernsten Mitteln der Telkommunikation einschließlich Satelliten-gestützten Mobiltelefonen auszustatten − ?um dem illegalen Holzeinschlag besser Einhalt bieten zu können„ (Conservation International ick hör dir trappsen). es sich bei dem Leiter dieser Expedition, sozusagen dem Ober-Allrad- Umweltfreak, um den ehemaligen Chef der israelischen Luftwaffe (und jetzigen Generalvertreter von General Motors in Isräl) handelt. die an die Öffentlichkeit gelangte Liste der Teilnehmer an diesem Ausflug erkennen lässt, dass es sich zum grössten Teil um israelische Staatsbürger handelt, die dort die Militärstrassen des Biosphären-Reservats befuhren, um nach links und rechts die Satellitentelefone an die Nationalpark-Ranger auszuteilen.
Eingedenk der Rolle, die das israelische Militär in der Vergangenheit in Lateinamerika bei der Aufstandsbekämpfung (Guatemala) bzw. bei der »Eindämmung der kommunistischen Gefahr« (Chile, Argentinien, Brasilien) gespielt hat, ist der Gedanke, dass das Unterfangen einen eher militärischen als ökoturistisch-geschäftlichen Hintergrund hatte, nicht ganz von der Hand zu weisen.
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