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Bush sen. traf Fox bei Chrysler

junge welt vom 06.03.2003
Gerold Schmidt, Mexiko-Stadt

 

»Vergeltungsmaßnahmen« seitens der USA gegen UN-Sicherheitsratsmitglied Mexiko im Gespräch

Im Ringen um die von USA, Großbritannien und Spanien in den UN- Sicherheitsrat eingebrachte Kriegsresolution gegen Irak hat der mexikanische Präsident Vicente Fox die Unabhängigkeit seines Landes von Washington unterstrichen. Mexiko als nichtständiges Mitglied in dem höchsten UN-Gremium solle sich nicht um die Reaktion der US-Regierung auf seine Haltung kümmern, sagte Fox am Dienstag (Ortszeit) in Aguascalientes.

Zugleich bestätigte Fox den ungeheuren Druck Washingtons und sprach von nahezu täglichen Gesprächen. Fox wörtlich: »Wir diskutieren fast jeden Tag mit ihnen (der US-Regierung), und wir sind überzeugt, daß es − wie von ihnen zugesagt − keine Repressalien geben wird.« Die USA würden es auch nicht wagen, »Vergeltungsmaßnahmen« anzukündigen, meinte Fox.

Doch je näher der Tag der Entscheidung im UN-Sicherheitsrat rückt, desto größer wird die Furcht der »unentschiedenen Ratsmitglieder, zur entscheidenden neunten Stimme zu werden. Und tatsächlich könnten Chile oder Mexiko zum Zünglein an der Waage werden.

In beiden Fällen sind die USA wichtigster Handelspartner, in beiden Fällen wendet Washington verschiedene Überzeugungskünste an, um sich der neunten Stimme zu versichern. Dabei sind die Einflußmöglichkeiten auf das Nachbarland Mexiko ungleich größer. Der überraschende Kurzbesuch des spanischen Ministerpräsidenten Aznar bei Vicente Fox am 20. Februar galt noch als indirekter Überzeugungsversuch. Kurz danach stellte US-Botschafter Tony Garza einen Zusammenhang zwischen dem von mexikanischer Seite gewünschten Migrationsabkommen und der »Solidarität« Mexikos her. Präsident Fox- wie auch sein chilenischer Kollege Ricardo Lagos − erfuhr einen weiteren Tag später die Ehre eines persönlichen Telefonanrufes von seinem »Freund« George W. Bush.

Am Wochenende dann trafen US-Außenminister Colin Powell und sein mexikanischer Kollege Luis Ernesto Derbez in Washington zusammen. Am Montag dieser Woche organisierte Daimler-Chrysler Mexiko im Rahmen einer Vorstandssitzung ein Zusammentreffen von Vater Bush und Fox. Präsident Bush betonte am Dienstag noch einmal, fehlende Unterstützung Mexikos würde ihn enttäuschen. Für diesen Fall schloß er »Repressionen größeren Ausmaßes« aus, ohne näher auf Repressionen geringeren Ausmaßes einzugehen.

Steter Tropfen höhlt den Stein. Seit Ende Februar wurde die Wortwahl der mexikanischen Regierung gegenüber Irak verschärft. Ausdrücke wie »friedliche Lösung« und »Multilateralismus« sind seltener geworden. Angeblich hat der mexikanische UNO-Botschafter Adolfo Aguilar Zinser bereits Direktiven über die Kursänderung erhalten.

Angesichts der zur Jahresmitte anstehenden Parlamentswahlen und der Stimmung in der Bevölkerung gegen eine Kriegsbefürwortung kann Präsident Fox nicht daran gelegen sein, bedingungslose Ergebenheit gegenüber den USA zu zeigen. Andererseits bedürfte es erheblichen Rückgrats, sich in der UNO der Stimme zu enthalten, wenn das die Resolutionsannahme verhindert. George W. Bush würde das kaum verzeihen, und Mexikos Außenhandel hängt zu 90 Prozent von den USA ab.

 Quelle:  
  http://www.jungewelt.de/2003/03-06/006.php 
 

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