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Mexikos Politik des Aussitzens

USA über fehlende politische Unterstützung des Nachbarn in Irak-Frage verärgert

junge welt vom 11.04.2003
Von Gerold Schmidt

  Den US-Botschafter in Mexiko, Antonio Garza, erfaßte in diesen Tagen nach eigenen Worten die »Nostalgie«. Nur noch 25 Prozent der Mexikaner hätten ein positives Bild von seinem Land, vor dem Irak-Krieg seien es noch 50 Prozent gewesen, beklagte er. Die »Unstimmigkeit« zwischen beiden Ländern in der Irak-Frage könne »Verzögerungen« bei bilateralen Vereinbarungen über wichtige Themen zur Folge haben, schob er nach.

Die Verärgerung der USA, bei ihrem Invasionskrieg nicht auf die politische Unterstützung des südlichen Nachbarn und Handelspartners zählen zu können, ist in diesen Tagen immer wieder spürbar. Unterdessen versucht die mexikanische Regierung, Unabhängigkeit zu bewahren, ohne die »Unstimmigkeiten« noch größer werden zu lassen. Ein Balanceakt, der durch den Vorsitz im UNO-Sicherheitsrat, den das Land im April innehat, nicht einfacher wird.

Mit einer klaren Distanzierung von der Irak-Politik der USA und Großbritanniens wenige Stunden vor Kriegsbeginn war der mexikanische Präsident Vicente Fox weiter gegangen, als ihm das viele zugetraut hatten. Er bekam für diesen Schritt parteiübergreifende Zustimmung. Auch gegenüber dem kolportierten Ansinnen aus den USA, seinen »zu multilateral« eingestellten UNO-Botschafter Adolfo Aguilar Zinser abzuziehen, stellte sich die Regierung taub. Doch von wirklichen Verurteilungen des US-Vorgehens kann andererseits nicht die Rede sein. Fox ist bezüglich des Themas inzwischen weitgehend abgetaucht, Zinser überläßt die offizielle Positionierung dem Außenminister Ernesto Derbez.

Der wiederum erwähnt zwar das Engagement seiner Regierung »für den Frieden« sowie das Ziel, die UNO wieder zu stärken, doch stellt er humanitäre Hilfe für den Irak und den Wiederaufbau in den Vordergrund. Derzeit entsteht der Eindruck, als wolle Mexiko seine vorübergehende Präsidentschaft im UNO-Sicherheitsrat eher heimlich, still und leise hinter sich bringen, anstatt Initiative zu zeigen, wie dies die radikaleren Kriegsgegner im Land fordern. In der mexikanischen Öffentlichkeit sind die Proteste gegen den Irakkrieg und die USA an der Tagesordnung. Sie haben aber bisher keinen Massencharakter, sondern bestehen aus zahlreichen Einzelaktionen. Die erste wirkliche Großkundgebung ist für den kommenden Sonnabend vorgesehen.

Während die große Mehrheit der Bevölkerung in Mexiko den Krieg der USA gegen Irak ablehnt, muß die Bush-Administration dennoch nicht auf Hilfe aus dem Nachbarland verzichten. Mehr als 50000 in der US-Armee dienende Soldaten sind mexikanischer Abstammung. Viele haben nicht einmal die US-Staatsbürgerschaft. Drei von ihnen sollen sie jetzt als Dank für ihren Einsatz im Irak bekommen. Die Verleihung der Staatsbürgerschaft hat allerdings einen Schönheitsfehler: sie geschieht postum.

 Quelle:  
  http://www.jungewelt.de/2003/04-11/009.php 
 

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